SPORTaktiv Dezember 2018
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MARIA MATTERSBERGER<br />
ist 32 Jahre alt und seit 13 Jahren Rangerin im<br />
Nationalpark Hohe Tauern in Osttirol. Ihr Leitsatz:<br />
„Die Gebirge sind stumme Meister und machen<br />
schweigsame Schüler.“<br />
(Johann Wolfgang von Goethe)<br />
Nature Watch<br />
in Osttirol am<br />
Fuße des<br />
Großglockners.<br />
Nicht nur in, sondern auch abseits des „Freilicht“-Klassenzimmers<br />
wird Bildungsarbeit<br />
geleistet. „Wir halten Vorträge an Schulen,<br />
organisieren Projekttage und veranstalten<br />
Naturerlebniscamps für Jung und Alt.“<br />
Zweites wichtiges Standbein des Rangerberufs<br />
ist der Naturschutz. Mit anderen Worten:<br />
Ranger kontrollieren Informationstafeln,<br />
stellen Hinweisschilder auf, halten Lehrpfade<br />
instand und betreuen Beobachtungshütten.<br />
On top erfassen sie die im Schutzgebiet<br />
lebenden Pflanzen und Tiere und achten darauf,<br />
dass Nationalpark-Besucher auf den Wegen<br />
bleiben. Puh, ganz schön viel Arbeit! Das<br />
war’s jetzt aber, oder? Nope! „Aus Jux hab ich<br />
mit meinen Kollegen einmal aufgeschrieben,<br />
wie viele Berufe ein Ranger eigentlich in sich<br />
vereint. Es sind 54“, lacht Maria. Soll heißen?<br />
„Im Grunde bin ich Tischler, Techniker,<br />
Doktor, Verkäufer, Lehrer, Kindergärtner,<br />
Clown und natürlich Naturschützer in einem.<br />
Von der Bespaßung der Gäste bis hin<br />
zum Verarzten kleiner Wehwehchen ist alles<br />
dabei.“ Ein anderer würde angesichts dieses<br />
Aufgabenbergs wahrscheinlich nicht mehr<br />
lachen. Nicht so Maria. Sie liebt ihren Job –<br />
und zwar alle 54 Facetten davon.<br />
,,MEINE MAMA<br />
HAT IMMER<br />
GESAGT, ICH SEI<br />
MIT RUCKSACK<br />
AUF DIE WELT<br />
GEKOMMMEN. “<br />
Das ganze Jahr im Einsatz<br />
Rangerin zu werden war Marias Kindheitstraum.<br />
Schon zu ihrer Schulzeit in der<br />
Osttiroler Gemeinde Matrei kamen immer<br />
wieder Nationalparkwarte oder Nationalparkbetreuer,<br />
wie sie vor dem klangvollen<br />
Anglizismus „Ranger“ genannt wurden,<br />
für Vorträge in die Klassenzimmer. Eine<br />
gemeinsame Projektwoche im Kalser Ködnitztal<br />
(Osttirol) hat die junge Maria dann<br />
vollends von ihrem Berufswunsch überzeugt:<br />
„Ich war fasziniert von den Erzählungen der<br />
Ranger, von der Natur, den Bergen und ganz<br />
besonders von den Wildtieren in unserem<br />
Nationalpark.“ Draußen unterwegs war die<br />
Osttirolerin aber schon immer gerne, hat<br />
viele Sommermonate auf der Alm verbracht:<br />
„Meine Mama hat immer gesagt: ‚Die Maria<br />
ist mit Rucksack auf die Welt gekommen‘“.<br />
Nach einem lerntechnischen Zwischenstopp<br />
an der Hotelfachschule startet sie 2005<br />
schließlich die Ausbildung zum Nationalpark-Ranger,<br />
die mindestens zwei Jahre dauert<br />
und seit 2010 österreichweit einheitlich<br />
ist. „Damit man Besuchergruppen durch den<br />
Park führen darf, muss man zusätzlich die<br />
Ausbildung zum Bergwanderführer absolvieren“,<br />
stellt sie klar. Nicht zu verwechseln mit<br />
einem Bergführer übrigens, der mit Gästen<br />
auch im hochalpinen Gelände unterwegs sein<br />
darf, wo technische Hilfsmittel wie Steigeisen<br />
benötigt werden.<br />
Heute arbeitet Maria – gleich wie 12 ihrer<br />
Kollegen – als „Ganzjahres“-Ranger im<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
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