SPORTaktiv Dezember 2018
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AUTOTUBER SIND GUT FÜR|<br />
EINSTEIGER GEEIGNET UND|<br />
IM SPORTKLETTERN|<br />
DIE BELIEBTESTEN GERÄTE. |<br />
HALBAUTOMATEN BLOCKIEREN|<br />
NOCH ZUVERLÄSSIGER, IHRE|<br />
BEDIENUNG IST ABER ZUMEIST|<br />
KOMPLEXER.|<br />
TUBER SIND IN DEN HÄNDEN VON|<br />
GEÜBTEN KLETTERERN|<br />
AM BESTEN AUFGEHOBEN.|<br />
örpergewicht, Schwerkraft<br />
und Sturzdynamik<br />
– es ist simple Physik:<br />
K<br />
Stürzt ein Kletterer<br />
ins Seil, treten enorme<br />
Kräfte auf. Dass diese Kräfte von einem<br />
einzelnen sichernden Partner gebändigt<br />
werden können, ermöglicht das<br />
Sicherungsgerät. So lässt sich, grob vereinfacht,<br />
die Funktion eines Sicherungsgeräts<br />
beschreiben. Um das Wichtigste<br />
aber gleich vorneweg zu betonen: Ganz<br />
oben in der „Sicherheitskette“ steht<br />
immer der Mensch, nicht das Gerät.<br />
Der Umgang mit jedem Sicherungsgerät<br />
erfordert neben Verantwortungsbewusstsein<br />
eine jederzeit saubere, korrekte<br />
Bedienung, damit die Geräte ihre Funktion<br />
erfüllen können – und diese Bedienung<br />
muss man erlernen. Am besten<br />
funktioniert das in professionell angeleiteten<br />
Kursen, wie sie in allen Kletterhallen<br />
ständig angeboten werden.<br />
Was man auch wissen muss: In der<br />
Bedienung unterscheiden sich Sicherungsgeräte<br />
beträchtlich. Anders als<br />
beim Auto, wo sich Gas-, Brems- und<br />
Kupplungspedal immer an der gleichen<br />
Stelle befinden, sind die erforderlichen<br />
Handgriffe beim Sichern vom verwendeten<br />
Gerät abhängig.<br />
Umso wichtiger ist es, von Anfang an<br />
mit jenem Gerät, das für die eigenen Bedürfnisse<br />
wirklich passt, zu lernen. Grob<br />
lässt sich der Markt der Sicherungsgeräte<br />
in drei Gerätegruppen unterteilen, erklärt<br />
Stefan Kleinhappl von der Kletterhalle<br />
„City Adventure Center“ in Graz:<br />
„Tuber, Autotuber und Halb automaten.<br />
Tuber sind am längsten am Markt, und<br />
es gab Zeiten, da wurde fast ausschließlich<br />
mit Tubern gesichert“. Heute gibt es<br />
seit Längerem Autotuber und Halbautomaten.<br />
Beide Konzepte haben einen<br />
wichtigen Vorteil gegenüber Tubern:<br />
Kommt es zu einem Sturz, verfügen sie<br />
über eine Brems- und Blockierfunktion,<br />
die manchen Sicherungsfehler auszugleichen<br />
vermag, und ein zusätzliches<br />
Sicherheitsnetz bietet. Fehlbedienungen<br />
sind zwar nach wie vor mit keinem Gerät<br />
grundsätzlich ausgeschlossen – doch<br />
„Bodenstürze sind durch Halbautomaten<br />
und Autotuber stark zurückgegangen“,<br />
weiß Kleinhappl.<br />
Klare Empfehlung für Anfänger<br />
Der Experte spricht deshalb eine klare<br />
Empfehlung aus: „Anfänger sollten mit<br />
einem Sicherungsgerät sichern, das eine<br />
Blockierfunktion hat. Also mit Autotubern<br />
oder Halbautomaten. Tuber sehe<br />
ich nicht mehr im Einsteigersegment,<br />
sondern bei Fortgeschrittenen.“ Auch<br />
Tuber haben ihre unbestreitbaren Vorteile:<br />
Ein einfaches Handling beim Seilausgeben<br />
und Ablassen sowie die Möglichkeit,<br />
„dynamisch“ zu sichern. Heißt:<br />
Ein Sturz lässt sich vom erfahrenen<br />
Sichernden mit einem Tuber am weichsten<br />
abfangen, die Sturzdynamik lässt<br />
sich per Hand regulieren. „Für Profis ist<br />
der Tuber gut und sinnvoll, aber für Anfänger<br />
bieten die anderen Geräte mehr<br />
Sicherheitsreserven“, sagt der Experte.<br />
Autotuber und Halbautomaten haben<br />
beide ihre spezifischen Vorteile:<br />
Autotuber ähneln im Aufbau und in<br />
der Funktion Tubern, haben aber eben<br />
eine Blockierfunktion. Mammut Smart,<br />
Salewa Ergo oder das AustriAlpin Fish<br />
sind bekannte Vertreter dieser Gruppe.<br />
„Sie sind im Sportklettern derzeit die<br />
am stärksten verbreiteten Geräte und<br />
sowohl im Top-Rope wie im Vorstiegsklettern<br />
gut einsetzbar“, erklärt Kleinhappl.<br />
Das Vorstiegssichern funktioniere<br />
mit Autotubern einfacher als mit Halbautomaten.<br />
Halbautomaten verfügen über eine<br />
Blockierfunktion, die noch zuverlässiger<br />
funktioniert – dazu gehört beispielsweise<br />
das aktuelle Petzl Grigri Plus oder das<br />
Edelrid Eddy; sie sind deshalb auch etwas<br />
teurer. Topropeklettern lässt sich mit<br />
Halbautomaten ebenso einfach wie mit<br />
Autotubern. „In unseren Kursen halten<br />
wir es so, dass wir Autotuber verwenden,<br />
wenn Einsteiger die Ambition haben,<br />
sich später weiterzuentwickeln. Weil<br />
eben das Vorstiegsklettern damit einfacher<br />
funktioniert. Bei Schnupperern,<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
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