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SPORTaktiv Dezember 2018

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Am Oberkörper zunächst wie an den<br />

Beinen schichtenweise auftragen. Funktionsunterwäsche<br />

wie beim Skifahren<br />

ist superpraktisch, dann folgen Kombinationen<br />

von Langarmtrikots, Merinowolle,<br />

Wintertrikots, Softshelljacken<br />

und robuster Außenhülle. Tipp: Nicht<br />

zu viel anziehen! Selbst bei -10 Grad<br />

kann man extrem schwitzen – und sich<br />

dann wunderbar verkühlen. Stück für<br />

Stück herantasten, im Rucksack kann<br />

man trockenes Gewand mitnehmen.<br />

Für den Hals eignen sich Tücher und<br />

Buffs. Beim Helm schlauerweise nicht<br />

zu jenem Sommer-Modell greifen, das<br />

gerade den neuen Rekord an Belüftungsöffnungen<br />

aufgestellt hat. Für darunter<br />

wieder Tücher, Buffs oder Helmhauben.<br />

Extrem wichtig: gute Handschuhe. Mit<br />

dem Langfinger-Modell aus dem Herbst<br />

kommst du (ähnlich wie bei den Schuhen)<br />

bis etwa 5 Grad. Darunter folgt garantiert<br />

das große Bibbern, wen du nicht<br />

in warme Handschuhe mit Windstopper<br />

und Softshell investierst. Bei dicken Modellen<br />

prüfen, ob man genug Gefühl für<br />

Schalt- und Bremshebel hat. Generell<br />

gilt beim Anziehen: Ein paar Minuten<br />

extra einplanen, es dauert, bis der Zwiebellook<br />

perfekt ist.<br />

Schlüssel 3: dein Bike<br />

Jedes Bike und jedes E-Bike ist winterfest.<br />

Worauf man achten muss?<br />

Durch die Kälte zieht sich die Luft<br />

zusammen, was direkte Auswirkungen<br />

auf den Druck in den Reifen und in<br />

den Federelementen der Federgabeln<br />

und Hinterbaudämpfer hat. Also nachpumpen,<br />

falls der Druck abgefallen ist.<br />

Zweiter Kälteeffekt: In Federgabel und<br />

Hinterbaudämper fließt dünnflüssiges<br />

Öl. Das wird bei Minusgraden deutlich<br />

zähflüssiger und langsamer und kann<br />

zu einer viel schlechteren Performance<br />

führen. Tüftler greifen zu speziellen<br />

Dämpferölen, in der Praxis reicht es aber<br />

oft aus, bei den Dämpfereinstellungen<br />

„<br />

DEINE FAHRTECHNIK WIRD<br />

ENORM PROFITIEREN.<br />

IM FRÜHJAHR FÄHRST<br />

DU EINE KLASSE BESSER.<br />

(Rebound, Compression) ein bis drei<br />

Clicks in Richtung schnellerer und offenerer<br />

Set-ups zu drehen. Ansonsten<br />

wird das Mountainbike wie immer<br />

funktionieren. Einzig die Schaltperformance<br />

leidet im Winter, Seilzüge bzw.<br />

Schaltwerk können im Extremfall sogar<br />

einfrieren. Oft gefragt: Moderne, weiche<br />

MTB-Reifen mit griffigem Profil funktionieren<br />

im Schnee ausgezeichnet. Wer<br />

oft auf eisigen Trails und Abschnitten<br />

unterwegs ist, greift zu speziellen, leider<br />

sehr teuren Spikereifen. Wintertipp: ein<br />

Fatbike ausprobieren. Die superbreiten<br />

Wobbelreifen machen riesig Spaß.<br />

Schlüssel 4: deine Streckenwahl<br />

So lange es noch Plusgrade hat, ist es<br />

nicht dramatisch. Wurzeln und Steine<br />

sind im Winter zwar deutlich rutschiger,<br />

aber man muss kaum Abstriche machen.<br />

Erst Schnee und Eis verlangen nach etwas<br />

mehr Augenmerk, was Routen und<br />

Streckenwahl betrifft. Auf festgepresstem<br />

Schnee kommt man erstaunlich weit<br />

nach oben (nach unten sowieso), bei<br />

tieferem Schnee und Matsch verliert<br />

man bergauf irgendwann die Traktion.<br />

Bergab kann man bis etwa 10, 15 Zentimeter<br />

Tiefschnee herrlich biken. Darü-<br />

ber wird es mühsam. Deine Fahrtechnik<br />

wird übrigens enorm profitieren: Im<br />

Frühjahr fährst du garantiert eine Klasse<br />

besser.<br />

Schlüssel 5: deine Gewohnheiten<br />

Du wirst im Winter andere Strecken<br />

fahren. Du wirst mit anderen Leuten<br />

fahren. Du wirst mit anderem Outfit<br />

fahren. Du wirst bis zum Knöchel im<br />

Gatsch versinken. Du wirst im Schnee<br />

wedeln. Und du wirst noch etwas<br />

ganz Neues erleben: Nachdem es nur<br />

zwischen 7 Uhr morgens und 16 Uhr<br />

ausreichend hell ist, wirst du deinen ersten<br />

abendlichen Niteride machen. Das<br />

heißt: Lampe aufs Bike, Lampe auf den<br />

Helm, hinten ein rotes Funzerl auf die<br />

Sattelstütze und los geht es. Fahre auf<br />

Straßen und Trails, die du gut kennst<br />

(und die legal sind). Es ist erstaunlich,<br />

wie schnell Strecken vor deiner Haustür<br />

zum Abenteuer werden, wenn du sie<br />

nur im LED-Feuerwerk deiner Lampen<br />

siehst. Rundherum bleibt alles finster,<br />

Orientierung wird zur Challenge. Kombiniert<br />

mit einer Prise Neuschnee wird<br />

es dich packen. Und vielleicht wirst du<br />

traurig sein, wenn im März dein erster<br />

Bike-Winter wieder vorbei ist.<br />

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