Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R
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lichen Stärkegehalt. Chemische Analysen ergaben<br />
1893 <strong>die</strong> nachfolgenden Werte.<br />
Tabelle III. 2.1, Chemische Analyse und Stärkegehalt von Reis, Weizen,<br />
Mais und Kartoffeln 1893<br />
'^ '■ ^ ^ ^ R o h sto ffe<br />
In h altssto ffe<br />
Geschälter<br />
Reis<br />
Weizen Mais Kartoffeln<br />
W a sse r 13,11 13,5 13 76<br />
S ticksto ffsu b stanz 7,85 12,5 9,8 2,1<br />
Fett 0,63 2 4,6 0,2<br />
Stärke 76,75 64 63 18,7<br />
S onstige Stickstoff-<br />
fre ie E xtrastoffe<br />
3,8 5,7<br />
X<br />
R ohfaser 0,63 2,5 2,4 0,8<br />
Asche 1,01 1,7 1,5 1,2<br />
in Prozent<br />
Entsprechend <strong>die</strong>ser Zahlen benötigte man für<br />
<strong>die</strong> Herstellung von verkaufsfertiger Stärke bei<br />
Reis <strong>die</strong> 1,3-fache Menge des Rohstoffs, bei<br />
Kartoffeln jedoch <strong>die</strong> 6-fache Menge und bei<br />
Mais <strong>die</strong> 1,75-fache Menge. Nur bei Weizen<br />
wurde mit der 1,27-fachen Menge des Rohstoffs<br />
zur Stärkeherstellung nur knapp weniger des<br />
Ausgangsprodukts benötigt als bei der Reisstärkeproduktion.<br />
Da zudem <strong>die</strong> in Reis enthaltene<br />
Stärke im Vergleich eine kleinere Körnung hatte<br />
und daher für bestimmte Zwecke wie <strong>die</strong> Behandlung<br />
von Textilien besser geeignet war, weil<br />
sie sich besser feinen Poren und Faserungen anpasste,<br />
wurde <strong>die</strong> Herstellung von Reisstärke<br />
wirtschaftlich trotz mancher Probleme eine Erfolgsgeschichte.<br />
1911 gab es 15 Fabriken, in denen<br />
Maisstärke hergestellt wurde, 26 für Weizen-<br />
und 303 Fabriken zur Herstellung von Kartoffelstärke.<br />
Fabriken zur Herstellung von<br />
Reisstärke gab es nur 10, <strong>die</strong>se verbrauchten mit<br />
30 Millionen Kilogramm etwa ein Fünftel des<br />
Importüberschusses an Bruchreis, enthülstem<br />
Reis und unpoliertem Reis und erzeugten daraus<br />
mehr als 255.000 Doppelzentner Stärke im Wert<br />
von fast 10,1 Millionen Mark.“*^®<br />
Zur Herstellung von Stärke gab es zwei Verfahren.<br />
Zum einen das sogenannte Hallische oder<br />
saure Verfahren, in dem der Rohstoff - vor der<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts zumeist Weizen -,<br />
nachdem er grob vorgemahlen wurde, mehrere<br />
Tage zur Gärung hatte. Anschließend wurde das<br />
Ergebnis noch mehrfach gereinigt, <strong>bis</strong> <strong>die</strong> übrig<br />
gebliebene Stärkemasse getrocknet wurde. Dieses<br />
Verfahren war Jedoch unrationell und während<br />
des Gärprozesses mit deutlicher Geruchsbelästigung<br />
verbunden. Die Stärkeherstellung<br />
ohne Gärung setzte sich erst in den 1830er Jahren<br />
durch, nach einem mechanischen Verfahren, das<br />
auch als ungarisches oder elsässisches Verfahren<br />
bezeichnet wurde.““ Der Ablauf der Herstellung<br />
wurde von Herbert van der Borght in sechs Stufen<br />
beschrieben, (a) Einquellen des Reises in<br />
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