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Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R

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Neben der zollpolitischen Behandlung des Reises<br />

als Rohstoff war für <strong>die</strong> deutschen Fabrikanten<br />

auch der Zoll für Reisstärke bedeutsam. Je niedriger<br />

<strong>die</strong>ser war, desto einfacher war es für ausländische<br />

Fabrikanten, ihre Produkte auf dem<br />

deutschen Markt abzusetzen. Die Einfuhrzölle<br />

für Stärke in Deutschland stellten sich wie folgt<br />

dar.'*’*<br />

Tabelle III. 2.3, Einfuhrzölle auf Stärke in<br />

Deutschland 1868-1906<br />

Datum<br />

Einfuhrzoll/DZ<br />

1 8 6 8 3<br />

1 8 7 7 A ufhebung S tärkezoll<br />

1 8 7 9 6<br />

1 8 8 5 9<br />

1 8 8 7 12,5<br />

1 9 0 6 14<br />

in Mark<br />

Eine umfassende Bewertung der Zollsituation<br />

ergibt sich aus dem Überblick der Entwicklung<br />

des Reiszolles für <strong>die</strong> Stärkeproduktion einerseits<br />

und des Schutzes der deutschen Reisstärkeindustrie<br />

durch Schutzzölle auf Stärke andererseits.<br />

Ab 1870 war Reis zur Produktion von Exportstärke<br />

komplett zollfrei, während <strong>die</strong> im Inland<br />

verkaufte Stärke über den Rohstoffpreis mit 3<br />

Mark nur so hoch belastet wurde, wie es auch<br />

<strong>die</strong> Stärke ausländischer Produzenten durch den<br />

Einfuhrzoll war. Damit ergab sich eine zollpolitische<br />

Gleichstellung deutscher und anderer Produzenten<br />

im Inland - wobei auf Grund der Transportkosten<br />

<strong>die</strong> Vorteile nun bei den deutschen<br />

Produzenten lagen - und eine gleichzeitige staatliche<br />

Unterstützung der Stärkefabriken für den<br />

Export. Eine kurzzeitige Verschlechterung aus<br />

der Sicht der Produzenten ergab <strong>die</strong> Aufhebung<br />

des Stärkezolls 1877. Mit der Wende zur deutschen<br />

Schutzzollpolitik 1879 stiegen sowohl <strong>die</strong><br />

Preise für den Rohstoff Reis wie auch zugleich<br />

<strong>die</strong> schützenden Stärkezölle angehoben wurden.<br />

Daher beschreibt der Nettoschutzzoll als Ergebnis<br />

des Einfuhrzolls ausländischer Stärke abzüglich<br />

des Rohstoffzolls deutscher Fabrikanten zur<br />

Produktion eines Doppelzentners Stärke <strong>die</strong> tatsächliche<br />

Höhe des deutschen Schutzzolls. 1879<br />

war der Nettoschutz bei einem Reiszoll zur Stärkeproduktion<br />

von 1,20 Mark je Doppelzentner<br />

und einem Stärkezoll von 6 Mark je Doppelzentner<br />

bei etwa 4 Mark je Doppelzentner Stärke.<br />

Mit dem Zolltarif von 1885, 9 Mark Zoll auf<br />

Stärke und 3 Mark auf Reis, lag der Nettoschutz<br />

bei etwa 5 Mark. 1887 ergaben <strong>die</strong> Erhöhungen<br />

der Zollsätze auf 12,50 Mark (Stärke) beziehungsweise<br />

4 Mark (Reis) einen Nettoschutz<br />

von ungefähr 7 Mark.<br />

Die Reaktion der deutschen Schutzzollpolitik<br />

im Ausland war eine Erhöhung der eigenen Zölle.<br />

Dadurch wurde der Export zwar beeinflusst,<br />

entscheidend war aber, dass der Beschluss von<br />

1870, Reis zum Stärkeexport gänzlich vom Zoll<br />

zu befreien und deutsche Stärke nicht höher als<br />

ausländische zu belasten, der deutschen Reisstärkeindustrie<br />

<strong>die</strong> Durchsetzung gegen ausländische<br />

Wettbewerber auf dem deutschen Markt<br />

für Reisstärke brachte und - wie später zu sehen<br />

sein wird - den deutschen Fabrikanten sichere<br />

Geschäfte im Ausland sicherte.<br />

Die Rickmers Reiswerke „Union“<br />

Hannoversch Münden<br />

Seit 1872 war Rickmer Glasen Rickmers nicht<br />

nur Schiffbauer und Reeder, sondern auch Reismüller.<br />

Die Reismüllerei im großen Maßstab sicherte<br />

der Reederei zumindest in der Emtesaison<br />

und den benötigten Fahrzeiten von und nach<br />

Asien eine sichere Befrachtung der Schiffe. Andererseits<br />

konnten <strong>die</strong> Schiffe den auf dem Markt<br />

leicht zu erstehenden Reis nur dann gewinnbringend<br />

nach Europa bringen, wenn der Verkauf<br />

der Reisladungen auch sicher war. Bei der Verarbeitung<br />

des Reises in der Rickmers’schen<br />

Mühle fielen jedoch einige Abfallmengen an<br />

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