04.06.2016 Views

Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R

Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R

Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

ein von Napoleon III. unterzeichnetes Diplom.<br />

..Durch <strong>die</strong> Verleihung des Preises wurde [Rickmer<br />

Cla.sen Rickmers’] persönliche Innovationsfáhigkeit<br />

belohnt und damit indirekt auch sein<br />

Schiffbaubetrieb für seine Leistungsfähigkeit<br />

ausgezeichnet.“'^^ Diese Leistungsfähigkeit zeigte<br />

sich auch in den Fahrten der I d a Z ffiG LER , <strong>die</strong><br />

1854 für kurze Zeit für Rickmer Ciasen Rickmers<br />

fuhr, bevor sie von ihren englischen und<br />

schweizerischen Auftraggebern übernommen<br />

wurde. Die ersten Reisen des Schiffs gingen<br />

nach In<strong>die</strong>n und es könnte durchaus sein, dass<br />

dabei auch Reis einmal zu ihren Ladungen gehörte.<br />

Später verkehrte <strong>die</strong> I d a Z ie g l e r regelmäßig<br />

zwischen England und Neuseeland. 1869<br />

wurde sie auf der Reede von Auckland bei einem<br />

Sturm zerstört. Bis dahin war das Schiff auf<br />

Grund seiner sehr schnellen Reisezeiten beliebt<br />

und gerühmt.'”<br />

Der Erfolg der Rickmers-Werft wurde aber nur<br />

zwei Jahre später durch <strong>die</strong> erste Weltwirtschaftskrise<br />

gebremst.'^ In deren Folge ging <strong>die</strong> Kaufkraft<br />

zurück und das Investitionsverhalten wurde<br />

vorsichtiger. Rickmer Ciasen Rickmers konnte<br />

keine Schiffe mehr verkaufen. Als Schiffbauer<br />

war ihm einerseits der Bau von Schiffen wichtig,<br />

und andererseits war sein Reedereigeschäft so<br />

erfolgreich, dass er weiterhin <strong>die</strong> Bauten, <strong>die</strong><br />

nicht verkauft werden konnten, in den eigenen<br />

Reedereibetrieb einstellte. Gab es eine spätere<br />

Möglichkeit, wurden <strong>die</strong> Schiffe, auch nachdem<br />

ме einige Zeit für <strong>die</strong> eigene Reederei in Fahrt<br />

waren, verkauft. So wuchs <strong>die</strong> Flotte der Rickmers-Schiffe<br />

<strong>bis</strong> 1864 immerhin auf sechs eigene<br />

.Schiffe mit zusammen 3.046 Bruttoregistertonnen.<br />

An weiteren sechs Schiffen war Rickmer<br />

Ciasen Rickmers als Partenreeder mit unterschiedlichen<br />

Parten von einem Sechstel <strong>bis</strong> hin<br />

zu 50 Prozent beteiligt. Obwohl nicht inten<strong>die</strong>rt,<br />

nahm das Reedereigeschäft des vielseitigen<br />

Rickmers-Untemehmens immer weiter zu.<br />

Der älteste Sohn Andreas Ciasen Rickmers trat<br />

nach nur kurzer Schulzeit schon früh in das väterliche<br />

Unternehmen ein und lernte wie der Vater<br />

<strong>die</strong> Schiffszimmerei. Im Gegensatz zu Rickmer<br />

Ciasen Rickmers kam er aber schon in frühen<br />

Jahren mit Dampfschiffen und aus Eisen gebauten<br />

Schiffen in Berührung. 1854 hielt sich<br />

Andreas Ciasen Rickmers zur Vertiefung seiner<br />

Kenntnisse im Schiffbau auf Werften in England<br />

und den Vereinigten Staaten auf Seine kaufmännischen<br />

Fähigkeiten, <strong>die</strong> wenige Jahre später<br />

entscheidenden Einfluss auf das Bremer Reismüllereigeschäft<br />

nehmen sollten, lernte er nur<br />

durch <strong>die</strong> eigenen Erfahrangen im väterlichen<br />

Geschäft. Doch obwohl er der Sohn des Besitzers<br />

und Firmengründers war, erhielt Andreas Ciasen<br />

Rickmers vorerst keinen eigenen Verantwortungsbereich<br />

oder Entscheidungsfreiheiten im<br />

patriarchalisch geführten Betrieb.<br />

Das änderte sich jedoch mit dem Einstieg in das<br />

Reisgeschäft. Von 1865 an konnte <strong>die</strong> Rickmers-<br />

Werft kein einziges Schiff mehr verkaufen. Rickmer<br />

Ciasen Rickmers lehnte Eisen als Baumaterial<br />

im Schiffbau vehement ab. So baute <strong>die</strong><br />

Rickmers-Werft weiterhin Segler mit Holzrümpfen<br />

und verlor damit auf dem zunehmend stärker<br />

umkämpften Markt für Schiffsneubauten deutlich<br />

an Wettbewerbsfähigkeit. Allein in der Größe<br />

der Schiffe war Holz ein limitierender Faktor,<br />

weil <strong>die</strong> Holzrümpfe nur knapp unter 100 Meter<br />

Länge gebaut werden konnten, um noch ausreichend<br />

stabil zu sein.'^* 1869 wurde in ganz<br />

Geestemünde kein einziges Schiff vom Stapel<br />

gelassen. Daraus resultierend stieg <strong>die</strong> Bedeutung<br />

des Reedereigeschäfts seit 1865 immer stärker<br />

an, da <strong>die</strong> Werft ohne <strong>die</strong> erfolgreiche Reederei<br />

nicht überlebt hätte.<br />

Der Einstieg in das Reisgeschäft entwickelte sich<br />

für <strong>die</strong> Rickmers-Reederei innerhalb weniger<br />

Jahre zu einem hochprofitablen Geschäft. Bereits<br />

1864 machte Reis aus Ostin<strong>die</strong>n 21 Prozent der<br />

Gesamteinfuhr Geestemündes aus.'"^ Nach Asien<br />

hingegen gab es kaum Ausfrachten. Damit <strong>die</strong><br />

Schiffe nicht nur in Ballast fuhren, <strong>die</strong> Fahrt also<br />

nur kostete und nichts einbrachte, wurde hauptsächlich<br />

Kohle für <strong>die</strong> Versorgung von Dampfschiffen<br />

zu Bunkerstationen gebracht. Darüber<br />

hinaus war <strong>die</strong> erste Bearbeitung des Reises in<br />

den asiatischen Verschiffungshäfen kostspielig,<br />

weil für den Betrieb der Reismühlen europäische<br />

Kohle mangels einheimischer eingeführt werden<br />

39

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!