Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R
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ein von Napoleon III. unterzeichnetes Diplom.<br />
..Durch <strong>die</strong> Verleihung des Preises wurde [Rickmer<br />
Cla.sen Rickmers’] persönliche Innovationsfáhigkeit<br />
belohnt und damit indirekt auch sein<br />
Schiffbaubetrieb für seine Leistungsfähigkeit<br />
ausgezeichnet.“'^^ Diese Leistungsfähigkeit zeigte<br />
sich auch in den Fahrten der I d a Z ffiG LER , <strong>die</strong><br />
1854 für kurze Zeit für Rickmer Ciasen Rickmers<br />
fuhr, bevor sie von ihren englischen und<br />
schweizerischen Auftraggebern übernommen<br />
wurde. Die ersten Reisen des Schiffs gingen<br />
nach In<strong>die</strong>n und es könnte durchaus sein, dass<br />
dabei auch Reis einmal zu ihren Ladungen gehörte.<br />
Später verkehrte <strong>die</strong> I d a Z ie g l e r regelmäßig<br />
zwischen England und Neuseeland. 1869<br />
wurde sie auf der Reede von Auckland bei einem<br />
Sturm zerstört. Bis dahin war das Schiff auf<br />
Grund seiner sehr schnellen Reisezeiten beliebt<br />
und gerühmt.'”<br />
Der Erfolg der Rickmers-Werft wurde aber nur<br />
zwei Jahre später durch <strong>die</strong> erste Weltwirtschaftskrise<br />
gebremst.'^ In deren Folge ging <strong>die</strong> Kaufkraft<br />
zurück und das Investitionsverhalten wurde<br />
vorsichtiger. Rickmer Ciasen Rickmers konnte<br />
keine Schiffe mehr verkaufen. Als Schiffbauer<br />
war ihm einerseits der Bau von Schiffen wichtig,<br />
und andererseits war sein Reedereigeschäft so<br />
erfolgreich, dass er weiterhin <strong>die</strong> Bauten, <strong>die</strong><br />
nicht verkauft werden konnten, in den eigenen<br />
Reedereibetrieb einstellte. Gab es eine spätere<br />
Möglichkeit, wurden <strong>die</strong> Schiffe, auch nachdem<br />
ме einige Zeit für <strong>die</strong> eigene Reederei in Fahrt<br />
waren, verkauft. So wuchs <strong>die</strong> Flotte der Rickmers-Schiffe<br />
<strong>bis</strong> 1864 immerhin auf sechs eigene<br />
.Schiffe mit zusammen 3.046 Bruttoregistertonnen.<br />
An weiteren sechs Schiffen war Rickmer<br />
Ciasen Rickmers als Partenreeder mit unterschiedlichen<br />
Parten von einem Sechstel <strong>bis</strong> hin<br />
zu 50 Prozent beteiligt. Obwohl nicht inten<strong>die</strong>rt,<br />
nahm das Reedereigeschäft des vielseitigen<br />
Rickmers-Untemehmens immer weiter zu.<br />
Der älteste Sohn Andreas Ciasen Rickmers trat<br />
nach nur kurzer Schulzeit schon früh in das väterliche<br />
Unternehmen ein und lernte wie der Vater<br />
<strong>die</strong> Schiffszimmerei. Im Gegensatz zu Rickmer<br />
Ciasen Rickmers kam er aber schon in frühen<br />
Jahren mit Dampfschiffen und aus Eisen gebauten<br />
Schiffen in Berührung. 1854 hielt sich<br />
Andreas Ciasen Rickmers zur Vertiefung seiner<br />
Kenntnisse im Schiffbau auf Werften in England<br />
und den Vereinigten Staaten auf Seine kaufmännischen<br />
Fähigkeiten, <strong>die</strong> wenige Jahre später<br />
entscheidenden Einfluss auf das Bremer Reismüllereigeschäft<br />
nehmen sollten, lernte er nur<br />
durch <strong>die</strong> eigenen Erfahrangen im väterlichen<br />
Geschäft. Doch obwohl er der Sohn des Besitzers<br />
und Firmengründers war, erhielt Andreas Ciasen<br />
Rickmers vorerst keinen eigenen Verantwortungsbereich<br />
oder Entscheidungsfreiheiten im<br />
patriarchalisch geführten Betrieb.<br />
Das änderte sich jedoch mit dem Einstieg in das<br />
Reisgeschäft. Von 1865 an konnte <strong>die</strong> Rickmers-<br />
Werft kein einziges Schiff mehr verkaufen. Rickmer<br />
Ciasen Rickmers lehnte Eisen als Baumaterial<br />
im Schiffbau vehement ab. So baute <strong>die</strong><br />
Rickmers-Werft weiterhin Segler mit Holzrümpfen<br />
und verlor damit auf dem zunehmend stärker<br />
umkämpften Markt für Schiffsneubauten deutlich<br />
an Wettbewerbsfähigkeit. Allein in der Größe<br />
der Schiffe war Holz ein limitierender Faktor,<br />
weil <strong>die</strong> Holzrümpfe nur knapp unter 100 Meter<br />
Länge gebaut werden konnten, um noch ausreichend<br />
stabil zu sein.'^* 1869 wurde in ganz<br />
Geestemünde kein einziges Schiff vom Stapel<br />
gelassen. Daraus resultierend stieg <strong>die</strong> Bedeutung<br />
des Reedereigeschäfts seit 1865 immer stärker<br />
an, da <strong>die</strong> Werft ohne <strong>die</strong> erfolgreiche Reederei<br />
nicht überlebt hätte.<br />
Der Einstieg in das Reisgeschäft entwickelte sich<br />
für <strong>die</strong> Rickmers-Reederei innerhalb weniger<br />
Jahre zu einem hochprofitablen Geschäft. Bereits<br />
1864 machte Reis aus Ostin<strong>die</strong>n 21 Prozent der<br />
Gesamteinfuhr Geestemündes aus.'"^ Nach Asien<br />
hingegen gab es kaum Ausfrachten. Damit <strong>die</strong><br />
Schiffe nicht nur in Ballast fuhren, <strong>die</strong> Fahrt also<br />
nur kostete und nichts einbrachte, wurde hauptsächlich<br />
Kohle für <strong>die</strong> Versorgung von Dampfschiffen<br />
zu Bunkerstationen gebracht. Darüber<br />
hinaus war <strong>die</strong> erste Bearbeitung des Reises in<br />
den asiatischen Verschiffungshäfen kostspielig,<br />
weil für den Betrieb der Reismühlen europäische<br />
Kohle mangels einheimischer eingeführt werden<br />
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