Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R
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im 18. und 19. Jahrhundert ein globalisiertes<br />
Gut war.<br />
Die ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
gebräuchlichen deutschen Verkaufsbezeichnungen<br />
zeigen an, dass sich der <strong>Reishandel</strong> innerhalb<br />
weniger Jahrzehnte deutlich verändert hat. Die<br />
Qualität der Handelskontakte nach Asien und<br />
<strong>die</strong> Quantität der nach Deutschland verschifften<br />
Reisladungen nahmen merklich zu. In den Kolonialwarenläden<br />
lehnten sich <strong>die</strong> Bezeichnungen<br />
an <strong>die</strong> Qualität und <strong>die</strong> Herkunft des Produkts<br />
an. Bei den Qualitäten wurde zwischen<br />
- Tafel (feinster Tafelreis)<br />
- Tafelreis<br />
- Mittelreis<br />
- Kurzer Reis<br />
- Bruchreis<br />
unterschieden. Die wichtigsten Sorten im deutschen<br />
<strong>Reishandel</strong> kamen nun aus Ostin<strong>die</strong>n und<br />
hatten nach Blankenburg folgende Bezeichnungen,<br />
<strong>die</strong> zumindest für Birma auch immer den<br />
Verschiffungshafen als Namensgeber hatten.<br />
Für <strong>die</strong> Endverbraucher waren dabei <strong>die</strong> zuerst<br />
genannten Siebungen und damit <strong>die</strong> Qualität der<br />
Speisen von Bedeutung, der Großhandel bezog<br />
sich auf <strong>die</strong> Herkunft der Reisladungen.<br />
Wie in Europa der Reis durch <strong>die</strong> Begutachtung<br />
von Proben weitergehandelt wurde, lässt sich<br />
aus den Erinnerungen von Christian Eduard<br />
Freye, der bei der Bremer Überseefirma Schröder,<br />
Smidt & Co. ab 1911 lernte und zeitweise<br />
<strong>die</strong> Aufsicht über das „Reis- und Lackprobenzimmer<br />
hatte“, entnehmen:<br />
„Die Verwaltung des Probenzimmers übernahm<br />
ich gern, weil ich am Artikel Reis besonderes<br />
Interesse fand. Ich organisierte den<br />
Probenschrank der Saisonstandard-Muster<br />
übersichtlicher als <strong>bis</strong>her und baute auch <strong>die</strong><br />
wöchentlich einkommenden Proben fein säuberlich<br />
auf, so daß das Gewünschte beim ersten<br />
Griff zur Hand war. [...] Wenn der Reismakler<br />
vorsprach, war ich bei den Gesprächen<br />
anwesend, um <strong>die</strong> gewünschten Proben herbeizuschaffen.<br />
Da <strong>die</strong> Firma <strong>die</strong> größten Reisablader<br />
von In<strong>die</strong>n nach dem Kontinent repräsentierte,<br />
eignete ich mir Handels- und<br />
Warenkenntnisse an und glaubte, den <strong>Reishandel</strong><br />
als ein verhältnismäßig einfaches und<br />
einträgliches Geschäft ansehen zu können.<br />
Wenn ein ,claim' vorlag, <strong>die</strong> Muster abtaxiert<br />
wurden, keine Einigung erzielt werden konnte,<br />
so kam es zwischen Käufer und Verkäufer<br />
zur Arbitrage, in solchen Fällen änderte sich<br />
manchmal <strong>die</strong> Einträglichkeit des Geschäfts<br />
auf ein Minimum. Im übrigen boten meine<br />
Kenntnisse jedoch nicht <strong>die</strong> geringste Grundlage<br />
für <strong>die</strong> Bildung eines Urteils, da mir <strong>die</strong><br />
technischen Einzelheiten der Abwicklung<br />
vom Einkauf drüben <strong>bis</strong> zum Verkauf in Bremen<br />
verborgen blieben, wie auch <strong>die</strong> Finan-<br />
Tabelle II. 4.2, Handelsnamen von Reis<br />
O stindischer Reis<br />
H e rk u n fts re g io n Birma Bengalen Siam Saigon Java<br />
R a n g u n<br />
B en g al<br />
G a rte n re is<br />
S a ig o n -R e is<br />
la. T afelreis<br />
H a n d e ls n a m e<br />
N e c ra n z ie<br />
o d e r A rra c a n<br />
M o u lm e in<br />
P a tm a<br />
M a d ra s<br />
F e ld re is<br />
Ila. Tafelreis<br />
Java<br />
B a sse in<br />
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