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Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R

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<strong>die</strong> deutsche Schifffahrt und auch der deutsche<br />

<strong>Reishandel</strong> im asiatischen Raum vernetzt waren.<br />

Fünf chinesische Häfen, drei australische Häfen,<br />

und Häfen in Japan, Birma, Singapur, Siam, Indonesien<br />

und Hawaii, also der gesamte ostindische<br />

und pazifische Raum, wurden 1859 durch<br />

Schiffe aus Bremen wirtschaftlich verknüpft.^®®<br />

Dazu kamen natürlich noch <strong>die</strong> Schiffe anderer<br />

deutscher Staaten, <strong>die</strong> englischen Schiffe, welche<br />

als einzige <strong>die</strong> Zahl deutscher Schiffe im asiatischen<br />

Verkehr übertrafen, sowie <strong>die</strong> Segler dritter<br />

Nationen. Allein Birma, das für den Export<br />

nach Osten nicht das wichtigste Anbauland war,<br />

exportierte 1874/75-1880/81 71.000 Tonnen,<br />

1881/82-1890/91 165.000 Tonnen und 1891/92-<br />

1900/01 262.000 Tonnen Reis nach Osten.<br />

Reistransporte zwischen Asien und Europa<br />

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

größerer Reisverschiffungen von Birma<br />

nach Europa, weil Angebot und Nachfrage<br />

stiegen. Und so wie <strong>die</strong> technischen Entwicklungen<br />

ein immer umfassenderes Vordringen der<br />

Europäer nach Asien ermöglichten, vergrößerten<br />

sich <strong>die</strong> Anstrengungen, aber auch <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />

zur Schaffung einfacherer Reisewege von<br />

In<strong>die</strong>n und Asien nach Europa.<br />

Um 1860 konnte eine Reise von Bremen nach<br />

In<strong>die</strong>n mit einem Segelschiff um <strong>die</strong> Südspitze<br />

Afrikas herum noch um <strong>die</strong> 100 Tage dauern.<br />

Dass <strong>die</strong>se Reisedauer einen globalen Handel<br />

stark beeinträchtigte, lag auf der Hand, und seit<br />

den 1820er Jahren wurde intensiv nach einer<br />

Verkürzung der Wege gesucht. Schon 1767 hatte<br />

<strong>die</strong> britische East India Company einen Stützpunkt<br />

in Busher, im heutigen Iran. Von <strong>die</strong>sem<br />

britischen Einflussgebiet heraus, das aus In<strong>die</strong>n<br />

wiederum gut erreichbar war, wurde nach einem<br />

Landweg zum Mittelmeer gesucht. Der bereits<br />

bekannte Johann Wilhelm Helfer nahm 1835 an<br />

der Expedition des Iren Francis Rawdon Chesney<br />

teil, der <strong>die</strong> Möglichkeit einer Postverbindung<br />

mit In<strong>die</strong>n durch Arabien auf den Flüssen Euphrat<br />

und Tigris nachwies. Diese Expedition war<br />

mit einem großen technologischen Aufwand verbunden,<br />

es wurden zwei Dampfschiffe eingesetzt.<br />

Dabei gab es zwar einige Hindernisse zu<br />

überwinden, beispielsweise war <strong>die</strong> Dampfmaschine<br />

anfangs zu schwach, um gegen den Strom<br />

arbeiten zu können, zwischendurch saß ein Schiff<br />

13 Tage auf einer Sandbank fest oder <strong>die</strong> Brennstoffversorgung<br />

war immer wieder eine Herausforderung.<br />

Die größere E u p h r a t erreichte das<br />

Ziel jedoch. Der kleinere Versorgungsdampfer<br />

T ig r is hingegen kenterte in einem plötzlichen<br />

Sandsturm und sank. Vom Indischen Ozean kommend,<br />

über den Golf von Oman, den Persischen<br />

Golf und den Schatt el-Arab, den Zusammenfluss<br />

von Euphrat und Tigris, waren <strong>die</strong> beiden<br />

großen Flüsse der Ara<strong>bis</strong>chen Halbinsel als Weg<br />

nach Europa erreichbar und - mit Hindernissen<br />

- schiffbar.<br />

Die alternative Route zur Umgehung des afrikanischen<br />

Kontinents setzte sich jedoch durch.<br />

Der Weg vom Indischen Ozean durch den Golf<br />

von Aden und das Rote Meer nach Suez und<br />

von dort über Land nach Kairo wurde im 19.<br />

Jahrhundert der kürzeste Reiseweg von In<strong>die</strong>n<br />

nach Europa. Der englische Marineoffizier Thomas<br />

Fletcher Waghorn erkundete <strong>die</strong>sen Weg<br />

bereits 1825. Einem Chairman der East India<br />

Company hatte er angekündigt, Post in 90 Tagen<br />

von London nach In<strong>die</strong>n bringen zu können. Auf<br />

dem Landweg ging <strong>die</strong> Reise <strong>bis</strong> Marseille oder<br />

Triest, von dort dann mit einem Schiff <strong>bis</strong> nach<br />

Alexandria. Per Boot ging es weiter nach Kairo<br />

und von dort wiederum über Land nach Suez,<br />

um ein Schiff nach In<strong>die</strong>n zu besteigen. Waghorns<br />

erster Versuch dauerte entgegen der Ankündigung<br />

noch 4 Monate und 21 Tage. In der<br />

Folge quittierte er aber den Dienst in der Marine,<br />

verbesserte <strong>die</strong> Reisebedingungen durch Ägypten<br />

und etablierte <strong>die</strong> neue Route, so dass schon<br />

1835 <strong>die</strong> Strecke üblicherweise in 90 Tagen geschafft<br />

wurde. Dabei war sein Unternehmen<br />

recht erfolgreich, <strong>bis</strong> es 1841 mit einem Konkurrenten<br />

fusionieren musste und 1842 vom<br />

ägyptischen Vizekönig Muhammed Ali Pascha<br />

verstaatlicht wurde und als Egyptian Transit<br />

Company firmierte. 1835 nahmen 275 Passagiere<br />

den Weg Waghorns, 1845 waren es bereits 2.100

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