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Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R

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Tabelle III. 5.2, Export von poliertem Reis aus London und Liverpool 1881-1885<br />

Verschiffung a u s "<br />

Jahr<br />

1881 1882 1883 1884 1885<br />

London 80.261 83.164 72.968 74.641 50.793<br />

Liverpool 94.524 127.233 116.693 96.937 105.432<br />

Summe 174.785 210.397 189.661 171.578 156.225<br />

in Tonnen<br />

aus Großbritannien den Rang abgelaufen. Und<br />

trotz zunehmender Konkurrenz durch eigene<br />

Reisverarbeitungsindustrien in den europäischen<br />

Nachbarländern stieg <strong>die</strong> globale Bedeutung des<br />

deutschen <strong>Reishandel</strong>s, zumindest im Vergleich<br />

zu den europäischen Konkurrenten, weiter an.<br />

Um 1910 ging mehr als ein Viertel der gesamten<br />

europäischen Reiseinfuhr nach Deutschland. Das<br />

meiste davon wurde nach der Bearbeitung jedoch<br />

wieder exportiert, viel in andere europäische<br />

Länder, aber auch nach Übersee.<br />

Die Exporte von weißem, poliertem Reis aus<br />

England sanken nach 1872 deutlich ab (s. Tabelle<br />

111. 5.2 oben).<br />

ln England polierter Reis wurde in kleineren<br />

Mengen von wenigen Tausend Tonnen nach<br />

Kontinentaleuropa exportiert. In den Mittelmeerraum<br />

wurden zwischen 1881 und 1885 jährlich<br />

10.000 <strong>bis</strong> hin zu etwa 23.000 Tonnen (1882)<br />

Reis exportiert. Der zweitgrößte Absatzmarkt<br />

im europäischen Einzugsgebiet war das Osmanische<br />

Reich, <strong>die</strong> Türkei, wohin 1884 fast 14.000<br />

Tonnen Reis versandt wurden. Der größte Markt<br />

für den englischen Absatz insgesamt aber waren<br />

<strong>die</strong> Westindischen Inseln. Dorthin verschifften<br />

englische Exporteure zwischen 59.000 Tonnen<br />

(1881) und fast 80.000 Tonnen (1883) an weißem<br />

Reis.^^® Die Nachfrage dort entstand, weil<br />

einfach verarbeiteter Reis ein sehr günstiges<br />

Nahrungsmittel war und den Besitzern der kari<strong>bis</strong>chen<br />

Plantagenwirtschaft somit einen billigen<br />

Nahrungsmittelbezug für ihre Sklaven sicherte,<br />

soweit <strong>die</strong>se ihr Essen nicht selbst anbauten. Zugleich<br />

zielten <strong>die</strong> Ansprüche der Abnehmer dort<br />

nur auf <strong>die</strong> Billigkeit der Ware und nicht auf<br />

eine besonders hochwertige Verarbeitung des<br />

Produkts, worin <strong>die</strong> englischen den deutschen<br />

Reismüllem nachstanden. Die Anteile am Weltmarkt,<br />

<strong>die</strong> von den englischen Reismüllem verloren<br />

wurden, haben zumeist <strong>die</strong> deutschen und<br />

besonders <strong>die</strong> bremischen Reismüller gewonnen<br />

(s. Tabelle III. 5.3, S. 158).<br />

Im Jahrzehnt von 1872 <strong>bis</strong> 1881 stiegen <strong>die</strong> Reisexporte<br />

Bremens um mehr als das Doppelte. Betrachtet<br />

man <strong>die</strong> einzelnen Destinationen, fällt<br />

der spezielle Standortvorteil Bremens gegenüber<br />

Liverpool und London ins Auge. Der große deutsche<br />

Absatzmarkt ist für <strong>die</strong> englische Reisindustrie<br />

nicht zu erreichen. Führend in der innerdeutschen<br />

Nachfrage sind <strong>die</strong> großen Länder<br />

Preußen, Sachsen und Bayern. Im Laufe der Jahre<br />

wurde auch zunehmend nach Lippe exportiert,<br />

was an der Stärkefabrik in Salzuflen liegen dürfte.<br />

Allein <strong>die</strong> Exporte nach Preußen waren mit<br />

51.824 Tonnen 1881 fast so groß wie der Absatz<br />

der britischen Industrie in <strong>die</strong> Karibik. Außerhalb<br />

Deutschlands ging <strong>die</strong> größte Exportmenge aus<br />

den Bremer Reismühlen nach Österreich. Von<br />

11.000 Tonnen 1872 über 22.000 beziehungsweise<br />

23.000 Tonnen 1873/74 pendelte sich <strong>die</strong><br />

Ausfuhr dorthin in den Folgejahren bei etwa<br />

16.000 Tonnen jährlich ein. Es folgten schon<br />

deutlich abgeschlagen <strong>die</strong> Exportmengen nach<br />

Südamerika, Schweden und Russland, <strong>die</strong> 3.000-<br />

5.000 Tonnen pro Jahr betragen. Die Ausfuhr<br />

nach Westin<strong>die</strong>n, in <strong>die</strong> Karibik, sank im betrachteten<br />

Jahrzehnt von fast 5.000 auf nur noch<br />

2.300 Tonnen. Auf <strong>die</strong>sem großen Absatzgebiet<br />

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