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Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R

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tausches mit anderen Ländern erstreben, zu<br />

einer Arbeitsgemeinschaft zusammenschließen.<br />

Das bedingt einen gemeinschaftlichen<br />

Ein- und Verkauf unter Preis- und Absatzaufsicht<br />

der Reichsstelle für Getreide und eines<br />

vom Reichsnährungsministerium ernannten<br />

Schlichters.“®^*<br />

Unter solch ideologischen Gesichtspunkten gab<br />

es Stimmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Einfuhr eines nicht-deutschen<br />

Lebensmittels, wie es Reis war, komplett<br />

ablehnten. Dieses Ansinnen wurde aber durch<br />

eine Veröffentlichung des Reichsbauernführers<br />

und Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft,<br />

Walther Darré, eindeutig zurückgewiesen.*^’<br />

Die zur Reis- und Handels AG gehörende<br />

Mühle der Gebr. Nielsen, Reismühle und<br />

Stärkefabrik AG, wurde 1937 zu einem nationalsozialistischen<br />

Musterbetrieb.®®® Im Zweiten<br />

Weltkrieg wurden alle Mühlen des Bremer Reiskonzerns<br />

in Hamburg und Bremen sowie <strong>die</strong> Arbeiterwohnungen<br />

in Hamburg durch Luftangriffe<br />

zerstört. Der entstandene Schaden an Maschinen<br />

und Gebäuden wurde auf 10.000.000 Deutsche<br />

Mark beziffert.<br />

1947 wurde mit dem Wiederaufbau einer deutschen<br />

Reisindustrie begonnen und <strong>die</strong> Eabrik<br />

der Gebrüder Nielsen an der Weser war <strong>die</strong> erste<br />

Mühle, <strong>die</strong> wieder Reis schälte. 1948 nach der<br />

Währungsreform wurde auch in Hamburg der<br />

Neubeginn bei der Norddeutschen Reismühle<br />

m.b.H. angebahnt und in Osterholz-Scharmbeck<br />

wurden Maschinenemeuerungen vorgenommen.<br />

Asien war vorerst kein Reisausfuhrgebiet mehr,<br />

<strong>die</strong> innerasiatische Nachfrage hatte <strong>die</strong> Produktion<br />

des Kontinents überschritten. Von den<br />

60.000 Tonnen Reis, <strong>die</strong> 1949 vor allem aus Italien<br />

nach Deutschland kamen, wurde ein Drittel<br />

nach Bremen geliefert, im folgenden Jahr erreichten<br />

25.000 Tonnen Reis <strong>die</strong> Mühlen an der<br />

Weser, was ein Viertel der deutschen Importe<br />

ausmachte.®®^ Doch <strong>die</strong> Größe und Bedeutung<br />

der Vorkriegszeit und vor allem zu Beginn des<br />

20. Jahrhunderts erreichte <strong>die</strong> deutsche Reisindustrie<br />

nicht wieder.<br />

1961 baute <strong>die</strong> Reis- und Handels AG eine neue<br />

Siloanlage auf dem Werksgelände an der Weser<br />

und wurde so wieder zur größten Reismühle<br />

Europas. Im Folgejahr übernahm der Bremer<br />

Konzern den Vertrieb von Kellogg-Produkten in<br />

Deutschland und <strong>die</strong> Kellogg Company übernahm<br />

Aktien des Reiskonzerns. 1963 folgte <strong>die</strong><br />

Gründung der Kellogg Deutschland GmbH und<br />

es wurden schrittweise mehr Anteile der Reisund<br />

Handels AG durch Erstgenannte übernommen.<br />

1964 wurde eine Mühle in Weil am Rhein<br />

erworben, um sich besser gegenüber den Konkurrenten<br />

aus den Niederlanden und Italien zu<br />

positionieren. Mit der Beteiligung durch Kellogg<br />

wurden <strong>die</strong> seit 1901 bestehende Aktiengesellschaft<br />

in eine GmbH umgewandelt und 95 Prozent<br />

des Stammkapitals von der Kellogg<br />

Deutschland GmbH 1966 übernommen. 1970<br />

schließlich ging <strong>die</strong> Reis- und Handels GmbH<br />

vollständig in der Firma Kellogg auf und <strong>die</strong><br />

Geschichte der deutschen Reismüllerei in Bremen<br />

endete.<br />

Das Reisgeschäft wurde in einem kleinen Rahmen<br />

weitergeführt und mit dem Verkauf der Markenrechte<br />

„Rickmers-Reismühle“ an eine italienische<br />

Reisfirma 1988 firmiert mit der Rickmers<br />

Reismühle GmbH wieder ein Reisunternehmen<br />

mit klangvollem Namen am Bremer Weserufer.®^°<br />

Im Jahr 2011 verließen nahezu 30.000<br />

Tonnen Reis <strong>die</strong> Rickmers-Reismühle.<br />

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