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Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R

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Die Reispreise veränderten sich zwischen <strong>1850</strong><br />

und <strong>1914</strong> merklich. Die Schwierigkeit besteht<br />

darin, verlässliche Zahlen zu finden. Einerseits<br />

beziehen sich einzelne Preisbenennungen auf<br />

Gewichte, und damit wirken sich <strong>die</strong> ausführlich<br />

beschriebenen Probleme bei der Ermittlung von<br />

Gewichtsmengen auch auf <strong>die</strong> Preise aus. Andererseits<br />

besteht <strong>die</strong> weitere Schwierigkeit, dass<br />

für Preisangaben in Rupien keine einfache Umrechnung<br />

in Mark möglich ist und sich <strong>die</strong> Preise<br />

über einen Zeitraum von etwa 65 Jahren für <strong>die</strong><br />

Vergleichbarkeit auch an der Wertentwicklung<br />

der jeweiligen Währung anpassen, also auf ein<br />

Basisjahr berechnet werden sollten. Grant bietet<br />

eine Darstellung der Preise in Rupien für Reis<br />

in Rangun von 1845 <strong>bis</strong> <strong>1914</strong> in Schritten von<br />

fünf Jahren beziehungsweise jährlich. Die Preise<br />

beziehen sich dabei auf je 100 Körbe Rohreis.<br />

Geht man nun wieder von einem Durchschnittsgewicht<br />

von 47 englischen Pfund für einen Korb,<br />

also 21,7 Kilogramm, aus, beziehen sich <strong>die</strong><br />

Preisangaben Grants auf je 2,17 Tonnen Rohreis.<br />

1835-^5, vor der britischen Eroberung größerer<br />

Gebiete in Birma, lag der Preis für 100 Körbe<br />

bei nur acht Rupien. Bis 1860 hielt sich der Preis<br />

dann trotz einer Preissteigerung um über 500<br />

Prozent bei 45 Rupien. Im Jahrfünft zwischen<br />

1875 und 1880 gab es mit 100 Rupien je Hundert<br />

Körbe einen historischen Höchststand der Preise<br />

im 19. Jahrhundert. Dieser kam zustande, weil<br />

1877 eine Hungersnot in In<strong>die</strong>n den Preis kurzzeitig<br />

auf 195 Rupien katapultierte. Von 1885<br />

<strong>bis</strong> 1900 lag der Preis in Fünfjahresdurchschnitten<br />

gleichbleibend bei 95 Rupien je 100 Körbe<br />

Reis. Die ab 1900 jährlich angegebenen mittleren<br />

Preise zeigen <strong>bis</strong> <strong>1914</strong> nur noch vier Mal mit 95<br />

beziehungsweise 105 Rupien je 100 Körbe Preise<br />

unterhalb von 110 Rupien. Höchststände im<br />

20. Jahrhundert wurden 1912 mit 160 Rupien<br />

sowie 1907, 1911 und 1913 mit je 130 Rupien<br />

für etwa zwei Tonnen Rohreis in Rangun erreicht.^**^<br />

Wie viel jedoch ist eine Rupie wert gewesen?<br />

Die Berechnung des Kursverhältnisses von Rupien<br />

zu Mark ist nicht direkt möglich. Das englische<br />

Pfund Sterling ist <strong>die</strong> Währung, über <strong>die</strong><br />

sich ein Kursverhältnis berechnen lässt. Für <strong>die</strong><br />

von Grant angegebenen Reispreise ist zu beachten,<br />

dass es <strong>bis</strong> etwa 1900 schwankende Umrechnungskurse<br />

zwischen Rupien und englischem<br />

Pfund gab. Das lag daran, dass es <strong>bis</strong><br />

1818 drei verschiedene Rupien in In<strong>die</strong>n gab:<br />

Die Sicca-Rupie in Bengalen, <strong>die</strong> Surat-Rupie<br />

in Bombay und <strong>die</strong> Arcot-Rupie in Madras. Erst<br />

dann gelang der englischen East India Company<br />

<strong>die</strong> Fixierung der Sicca-Rupie mit einem festen<br />

Gehalt von 10,69 Gramm Feinsilber. 1835 wurde<br />

eine Company’s Rupie à 16 Annas als alleiniges<br />

gesetzliches Zahlungsmittel für Britisch-In<strong>die</strong>n<br />

eingeführt.^“^ 1862 wurde <strong>die</strong> Company’s Rupie<br />

in Government Rupie umbenannt und Papiergeld<br />

eingeführt. Der Fall der Silberpreise ab den<br />

1870er Jahren und <strong>die</strong> resultierenden Spekulationen<br />

in den 1880er Jahren hatten negative Auswirkungen<br />

auf <strong>die</strong> Wechselkurse. Die Rupie wurde<br />

daher auf den Wert von 16 Pence Sterling<br />

beziehungsweise der Sovereign^°Vdas Pfund<br />

Sterling in Gold auf den Wert von 15 Government<br />

Rupien festgeschrieben. Kalkutta war der<br />

wichtigste Finanzplatz für WährangsWechsel, so<br />

dass <strong>die</strong> Wechselkurse Kalkutta zu London für<br />

<strong>die</strong> nachstehenden Berechnungen zu Grunde gelegt<br />

wurden.^®''<br />

Für <strong>die</strong> Umrechnung von englischen Pfund zu<br />

Preußischen beziehungsweise Norddeutschen<br />

Talern und zu Mark Reichswährung nach 1874<br />

ergaben sich im Laufe der 60 Jahre zwar auch<br />

Schwankungen, <strong>die</strong>se waren jedoch sehr klein<br />

und werden daher hier nicht berücksichtigt. Zugrunde<br />

gelegt wird ein Wechselkurs zwischen<br />

London und Berlin von einem Pfund zu 20 Mark<br />

und 25 Pfennigen, wie er auch bei der Einführung<br />

der Reichswährung Mark 1874 festgelegt<br />

wurde.^°* Daraus resultierte bei schwankenden<br />

Verhältnissen von Rupie zu Pfund zu Mark <strong>bis</strong><br />

1900 ein fester Kurs von einer Rupie gleich 1,35<br />

Mark.<br />

Aus den Preisangaben Grants und den Umrechnungskursen<br />

zwischen Rupien und Pfund einerseits,<br />

zwischen Pfund und Mark andererseits,<br />

und unter der Annahme, dass 100 Körbe Reis<br />

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