Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R
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zierung <strong>die</strong>ser großen Abladungen mir noch<br />
lange ein Geheimnis blieb.“^®®<br />
Der in Europa abgeladene Reis wurde zu Warenmustern<br />
zusammengestellt, auf deren Grundlage<br />
<strong>die</strong> Qualität und damit der weitere Wert<br />
vorgeführt und <strong>die</strong> Geschäfte abgeschlossen wurden.<br />
Die Anbau- und Verschiffungsgebiete standen<br />
in einem engen Zusammenhang mit den Verarbeitungseigenschaften<br />
des Reises und je besser<br />
<strong>die</strong> Mühlen auf eine Reissorte eingestellt werden<br />
konnten, desto weniger Verlust entstand bei der<br />
Verarbeitung. Der Mahlverlust war ein entscheidendes<br />
Kriterium für eine dritte und letzte Kategorisierung<br />
der Handelssorten. Um <strong>die</strong> Schälverluste<br />
steuerlich geltend machen zu können<br />
und über das mit den Zolltarifen abgeschlossene<br />
Schälregulativ Zollausgaben zurückfordem zu<br />
können, teilten <strong>die</strong> Reismüller <strong>die</strong> Handelssorten<br />
in verschiedene Kategorien ein. Diese wurden<br />
als Position A-E bezeichnet und wurden danach<br />
unterschieden, wie viel Gewichtsverlust dem<br />
deutschen Reismüller beim Schälvorgang des<br />
Reises der jeweiligen Position entstand beziehungsweise<br />
wie sich <strong>die</strong> Rohreisladungen zusammensetzten.<br />
Die Positionen meinten im Einzelnen:<br />
Position A: Reis in der Strohhülse, also nicht<br />
enthülster Reis.<br />
Position B: Gemisch von bloß von der Strohhülse<br />
befreitem Reis und nicht enthülstem<br />
Reis.<br />
Position C: Aus dem Gemisch von Position B)<br />
ausgeschiedener, bloß von der<br />
Strohhülse befreiter Reis.<br />
Position D: Ohne Beimischung von Reis in der<br />
Strohhülse importierter Reis, der nur<br />
enthülst ist.<br />
Position E: Reis, der nur noch mit der letzten<br />
feinen Hülse versehen ist und vor<br />
dem Verkauf einzig poliert werden<br />
muss.^®’<br />
Diese Positionen waren an sich nicht strittig.<br />
Große Konflikte gab es aber etwa seit Beginn<br />
des 20. Jahrhunderts um <strong>die</strong> Ausbeutesätze, <strong>die</strong><br />
den einzelnen Positionen durch <strong>die</strong> Schälregulative<br />
zugeteilt und ergänzend zu den Zollsätzen<br />
erlassen wurden. Dabei entwickelten sich auf<br />
Grund unterschiedlicher Geschäftsmodelle zwischen<br />
den zollinländischen Mühlen einerseits<br />
und den zollausländischen Mühlen andererseits<br />
große Konflikte um <strong>die</strong> Frage, wie hoch <strong>die</strong>se<br />
Ausbeutesätze sein sollten.<br />
Jährlicher deutscher Reiskonsum und<br />
Rohstoffpreise<br />
Die Bedeutung, <strong>die</strong> dem Nahrungsmittel Reis<br />
im 19. Jahrhundert in Deutschland zugesprochen<br />
wurde, ist an Hand des Krünitz’schen Lexikons<br />
im frühen 19. Jahrhundert und der von der Reisund<br />
Handels AG^'^ 1911 in Auftrag gegebenen<br />
Werbeschrift Eduard Büsings für Reis als<br />
Volksnahrung sowie mit den neuen Forschungs-<br />
Tabelle II. 4.3, Reisverbrauch pro Kopf in Deutschland 1836-1910<br />
Jahrfünft 1836/40 1841/45 1846/50 1851/55 1856/60 1861/65<br />
Verbrauch<br />
kg/Kopf<br />
0,18 0,33 0,43 0,87 0,99 0,85<br />
Jahrfünft 1866/70 1 8 7 1/7 5 1876/80 1881/85 1886/90<br />
Verbrauch<br />
k(/Kopf<br />
1,11 1,55 1,66 1,81 1,76<br />
Jahrfünft 1891/95 1896/00 1901/05 1906/10 19 11/13<br />
-<br />
Verbrauch<br />
2,49 2,39 2,33 2,58 2,54<br />
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