Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R

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г Wirtschaftszweige waren im Privaten verbunden und entwickelten daher auch wirtschaftliche Kontakte zum Vorteil der Reisindustrie. Durch gemeinsame Beteiligungen an Reedereien oder auch der Stärkefabrik in Bad Salzuflen gab es immer wieder gemeinsame Interessenfelder, in denen sich der deutsche Reishandel mit seinem Zentium in Bremen bei allen globalen Veränderungen durchaus noch erfolgreich entwickeln konnte. 195
1 Kapitel V Der deutsche Reishandel bis zum Ersten Weltkrieg (1900-1914) I t i 1. Veränderung des Reismarktes in Asien Die neue Bedeutung des innerasiatischen Reishandels Im Jahr 1910 betrug die weltweite Reisproduktion - ohne China - 78 Millionen Tonnen. Weizen hingegen, das wichtigste europäische Brotgetreide, wurde nur in einer Menge von 40-45 Millionen Tonnen produziert.®®^ Die Bedeutung von Reis als Versorgungsgrundlage vieler Menschen nahm im 20. Jahrhundert beständig zu. Damit einher gingen Veränderungen in den Anbauländern und den globalen Handelsströmen. In Siam, dem zweitgrößten Reisexporteur weltweit, entstanden viele Siedlungen jenseits der alten Zentren und Wasserwege. Das Land erlebte durch seine fortschreitende Erschließung als Reisproduzent eine starke Entwicklung, obwohl es keine großflächige Industrialisierung gab. Die Bauern arbeiteten nach wie vor mit einfachsten Werkzeugen, nur mit der Hilfe von Rindern und ohne Düngung. Der Ertrag je Fläche war daher gering, das Deltagebiet des Chao Phraya war aber so reich an natürlichen Mineralien, dass die Ausbeute je Person dort so hoch wie nirgendwo anders in Asien war.®®® Dadurch konnte Siam, das schon im 19. Jahrhundert ein wichtiger Reisproduzent für die asiatische Nachfrage war, nach 1900 im weltweiten Reishandel an Bedeutung gewinnen. Der gesamte asiatische Raum wurde für den weltweiten Reishandel und die Reisverarbeitung im 20. Jahrhundert wichtiger. Die europäischen Reisindustrien verloren dagegen an Bedeutung. “Up tili 1890 Europe was the principal importer of Burma rice, but from that date onwards the east became relatively more important. From 1900 to 1914 40 per cent of the exportable surplus went to Europe and the remainder was marketed mainly in the east.” ®® Eine verbesserte Infrastruktur erleichtert den Handel Ein Blick auf die beiden wichtigsten Reisanbaugebiete Asiens, Birma und Siam, zeigt, wie Ver- . besserungen der Infrastruktur den Reishandel innerhalb Asiens erleichterten. In Siam gab es wenig staatlich gelenkte wirtschaftliche Entwicklungsbemühungen. Im frühen 20. Jahrhundert wurden in erster Linie königliche Bauwerke und Projekte zur Förderung des nationalen Zusammengehörigkeitsgefühls finanziert. Der Bau von Eisenbahnen war ursächlich auf die Zwecke der Landesverteidigung ausgerichtet. Dennoch gab es eine stetige Entwicklung des Wirtschaftslebens, in dem der Reisanbau und -handel eine dominante Rolle spielte. Die Bevölkerung Bangkoks wuchs von etwa 100.000 Einwohnern im Jahr 1850 auf 360.000 im Jahr 1912. Zugleich verlagerte sich das Leben vom Wasser hin zum Festland. Auf einer Vielzahl an Kanälen hatten sich große Teile des Lebens abgespielt. Diese Kanäle wurden schrittweise verfällt, um Raum für Siedlungen und Straßen zu schaffen. Die erste Straße war bereits 1857 gebaut worden, und doch gab es 1890 erst ein Straßennetz von neun Meilen Länge. Ab 1900 wurde der Straßenbau intensiviert und beschleunigt. Wichtigste Verkehrsadern waren nach wie vor die vielen Kanäle. 1900 wurde eine erste Eisenbahnlinie nach Khorat in Zentralsiam gebaut. Durch Drainagesysteme und Kanalbauten wurde zugleich begonnen, Ackerbaufläche im Delta des Chao Phraya zu erschließen. Diese Entwicklung hielt lange an und bis 1950 wurden so 1,6 Millionen Hektar Anbauflächen kultiviert. Außerhalb der großen Städte und abseits der Bahnlinien waren 196
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Prüser, Friedrich, Aus der Geschic
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