Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R
Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R
Dannhauer - 2013 - Deutscher Reishandel 1850 bis 1914 die zentrale R
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
am gesamten Ackerbauland.^®® Leider bietet er<br />
keine Zahlen speziell für Birma. Auf Grund der<br />
Tatsache, dass <strong>die</strong> überwiegende Zahl der Immigranten<br />
Birma über Rangun oder in kleineren<br />
.Maß.stäben über <strong>die</strong> Hafenstädte Akyab, Moulmein<br />
und Bassein erreichte, waren in Birma das<br />
genannte Delta-Gebiet und <strong>die</strong> Flüsse <strong>die</strong> Kristallisationspunkte<br />
des Bevölkerungswachstums.<br />
Die Bevölkerungsdichte stieg in Birma kontinuierlich<br />
an. Die Gesamtbevölkerung Birmas umfasste<br />
1881 3,7 Millionen und 1911 12,1 Millionen<br />
Einwohner.^®® Zahlen liegen zwar erst ab<br />
1881vor. zeigen aber, dass im Delta-Gebiet <strong>die</strong><br />
Bevölkerungsdichte am höchsten war und weit<br />
über dem 1.andesschnitt lag. Einerseits, weil in<br />
Jen urbanen Hafenzentren viele Leute lebten,<br />
zum anderen aber, weil dort am frühesten und<br />
intensivsten Ackerbau betrieben wurde. Innerhalb<br />
von 30 Jahren, zwischen 1881 und 1911,<br />
verdoppelte sich <strong>die</strong> Bevölkerungsdichte des<br />
Delta-Gebiets beinahe und stieg von 65 auf 122<br />
Einwohner je Quadratmeile an. Landesweit betrug<br />
<strong>die</strong> Bevölkerangsdichte 1911 gerade einmal<br />
53 Einwohner je Quadratmeile.Dies unterstreicht<br />
<strong>die</strong> Bedeutung der Flussmündungsgebiete<br />
als Siedlungs- und Reisanbaugebiet. Dort<br />
sicherten der ständige Wasserzugang und eine<br />
damit einhergehende relative Sicherheit der Ernte<br />
<strong>die</strong> Lebensgrundlage der Bauern. Hatten Immigranten<br />
erst einmal <strong>die</strong> Mühen der Landkultivierung<br />
hinter sich gebracht, blieben sie gewöhnlich<br />
in Birma und waren ein stabiler Faktor im Wirtschaftsleben<br />
Birmas. Denn es gilt:<br />
"Where cultivation involves accumulated investment<br />
of labor or capital in the land, a<br />
sminger sedentary tradition may appear, and<br />
üie society may be organized on that premise.<br />
For those who do not necessarily cultivate<br />
rice in the same fields every year, and fields<br />
can be opened without much labor, there<br />
would be no reason to stick to a particular<br />
piece of land.”^"<br />
Da der Kultivierungsaufwand in Birma aber hoch<br />
war, bestätigt sich der erste Teil der Aussage.<br />
Die anderen Landstriche in Birma wurden entsprechend<br />
erst mit Verbesserungen in der Infrastruktur<br />
zum wirtschaftlich lohnenden Reisbauund<br />
damit auch Siedlungsgebiet. Dabei bestand<br />
<strong>die</strong> bereits angesprochene Arbeitsteilung; Landwirtschaft<br />
wurde von den Einwohnern Birmas<br />
und den Einwanderern aus Oberbirma betrieben<br />
und als Ernte- und Industriehelfer waren vor allem<br />
indi.sche Immigranten beschäftigt. Zudem<br />
galt für Letztere, dass sie nicht dauerhaft siedelten,<br />
denn der typische Inder “came alone [...]<br />
and stayed for about two to four years, sending<br />
remittances home to help support his family and<br />
finally [...] would return to India either for a<br />
short visit of about six months before coming<br />
back to Burma for another spell of work, or for<br />
good.”^'^<br />
Zuwachs an Ackerflächen und Bevölkerung<br />
Der Zuwachs an Ackerflächen ist vor dem Hintergrund<br />
der britischen Bemühungen im Aufbau<br />
der Landwirtschaft Birmas nicht überraschend.<br />
Erstaunlich ist dennoch der Faktor der Vervielfachung<br />
des Ackerlandes, der ein möglicher<br />
Gradmesser für den Erfolg der britischen Landerschließungspolitik<br />
ist.<br />
Parallelen zur Veränderung der Bevölkerungsdichte<br />
im Gebiete der Mündungsdeltas von Sittang<br />
und Irrawaddy dürfen dabei nicht gezogen<br />
werden. Sehr wohl ist aber ein ähnlich verlaufender<br />
Anstieg beim Wachstum von Gesamtbevölkerung<br />
und gesamter Reisanbaufläche zu erkennen.<br />
Für Ersteres liegen nur <strong>die</strong> von Blankenburg<br />
oben genannten Zahlen vor, <strong>die</strong><br />
zwischen 1881 und 1911 etwas mehr als eine<br />
Verdreifachung der Einwohnerzahl Birmas auf<br />
12,1 Millionen 1911 aufzeigen. Für <strong>die</strong> Größe<br />
der Anbauflächen bieten Siok-Hwa und Grant<br />
Statistiken an. Diese unterscheiden sich zwar<br />
leicht, zeigen in der Tendenz aber ebenso eine<br />
knappe Verdreifachung in den 30 Jahren zwischen<br />
1881 und 1911 auf. Aus 3,4 Millionen<br />
Hektar Reisanbaufläche wurden fast 10,2 Millionen<br />
Hektar.^'^ Diese parallele Entwicklung<br />
zeigt, dass nach 1880 das Verhältnis von der Bevölkerung<br />
zur Reisanbaufläche in etwa gleich<br />
blieb. Somit kann der Schluss gezogen werden.<br />
51