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kontrolliert. Nur die fehlerfreien Früchte kommen in die Entrappungsmaschine und gelangen anschliessend in die Gärtanks (weitere Behandlung, siehe oben). Die Führung durch die imposanten Fasslager gab einen Eindruck von der Grösse des Betriebes – Tausende von Eichenfässchen lagern da, getrennt nach Jahrgang und Parzelle, und warten auf ihre Assemblage, um später auf die Flaschen gefüllt zu werden. Bei jedem etwas niedrigen Durchgang, hielt der Guide seine Hände gegen die Hindernisse und Kleiner «Gastro-Guide» bewahrte uns vor kleinen «Kollisionen». (Er hat wohl noch nie etwas von der sprichwörtlichen Härte der «Berner-Gringe» gehört, sonst hätte er eher Angst um seine Gebäude als um unsere Köpfe gehabt.) Die anschliessende Degustation in einem ansprechenden Raum – aber fast ohne Sitzgelegenheiten - überzeugte uns durchaus von der Qualität der Weine. Dennoch dürften wir bescheidenen Berner nicht zur Haupt-Klientel das Hauses gehören, denn nur wenige waren bereit für den Erstwein von Château de Pommard Ich verzichte darauf, die Menus der einzelnen Restaurants vollständig aufzuführen (zum Teil auch aus Gedächtnisgründen...), möchte jedoch jedes der Lokale namentlich erwähnen um allen Interessenten an einem Besuch der Gegend einen kleinen «Gastroführer» zu liefern. Wenn ich dabei einzelne, speziell gut gelungene – oder ungewöhnliche - Gerichte dennoch aufführe, heisst dies absolut nicht, dass andere «Gänge» abgefallen oder nicht überzeugend gewesen wären. – Auftakt im Restaurant du Val d’Or in Mercurey zum Mittagessen am Freitag: die gute Ambience entschädigte uns für den Dauerregen. – Nachtessen im Restaurant St. Vincent in Nuits Saints Georges, das sich direkt neben dem Hotel Ibis (unserer Unterkunft) befindet und mit seiner Kelleratmosphäre eine sehr spezielle Note bietet – Am Samstag, nur wenige Schritte von Bouchard Père et Fils entfernt, fanden wir uns zum Déjeuner in der Auberge du Cheval Noir ein. Leider waren wir ein paar Minuten zu früh und wurden relativ deutlich darauf hingewiesen... Nachdem sich die Aufregung gelegt hatte, wurden wir im ersten Gang mit einem der besten «Jambon Persillé» verwöhnt, den ich jemals gegessen habe, und auch der weitere Verlauf war «plaisant». – Den eindeutigen kulinarischen Höhepunkt bildete das Dîner im Castel de Très Girard in Morey-St.-Denis (Mitglied der Vereinigung «Collection Châteaux & Hotels»). Küchenchef Franck Schmitt, ein Elsässer, hat seine Sporen unter Anderem im legendären «Buerehiesel» (elsässisch für Bauernhaus) in Strassbourg und im äusserst renommierten «George V» in Paris abverdient. Er überraschte uns mit «Oeufs Meurette du Castel de Trés Girard» (verlorene Eier aus einem Rotweinsud) als Premier, und auch sein Boeuf Bourguignon war fabelhaft (wir hatten einen solchen, sehr guten, zwar schon zum Mittagessen, aber seiner war gerade noch um einen «Zacken» spezieller! – Für den Abschluss punkto Kulinarik zeichnete am Sonntag das Restaurant von Château de Pommard verantwortlich. Der «Coq au Vin» vermochte selbst mich – als «Poulet-Verächter» – vollkommen zu überzeugen und unser Applaus für die Köchin kam von Herzen (leider habe ich ihren Namen nicht notiert und aus dem freien Gedächtnis kann ich ihn nicht abrufen – wohl ein Anzeichen des Alters...). La vie de l’ANAV um die 100 und für den Zweitwein immer noch rund 40 Euros zu bezahlen (trotz des tiefen Kurses). Wir hatten danach noch das grosse Vergnügen, individuell die wunderbare Sammlung der Domaine mit Werken von Picasso, Mirò, Dali und anderen Künstlern zu bewundern. Insgeheim kam dabei aber – vielleicht nicht nur bei mir – die Frage auf, ob nun das Huhn oder das Ei zuerst war, will heissen: War die Besitzerfamilie schon immer so reich, dass sie sich diese Kunstwerke leisten konnte, oder sind die Weinliebhaber auf der ganzen Welt einfach so blöd, dass sie jeden Preis für einen gefragten Wein bezahlen und damit die Anhäufung solcher Reichtümer ermöglichen? (Letztes Beispiel dafür: Bordeaux-Subskription 2010 in welcher ein Château Ausone für sage und schreibe ca. CHF 2’200.— angeboten wurde - notabene pro Flasche und nicht etwa pro 12er Holzkiste!!!). Ich sage damit übrigens absolut nichts gegen einen gerechten und vernünftigen Verdienst, den die Weinhäuser erzielen dürfen – und müssen, denn sie haben grosse, zum Teil sehr alte Gebäude und Strukturen zu erhalten und lassen uns immer wieder mit Freude daran Teil haben, aber irgendwo liegt für mich die gesunde Grenze zwischen vertretbarem und «abzockerischem» Gewinn! Uebrigens: Wusstest Du, dass Pommard die einzige Gemeinde im Burgund ist, welche nur Rotweine produziert? Unser Guide meinte dazu lakonisch: «Wenn Ihr je auf der Welt einen weissen Pommard sehen solltet, kommt dieser wahrscheinlich aus China.» Zeit zum Geniessen und Relaxen Wir genossen eine wunderbare Reise ohne jeglichen Zeitdruck: Immer blieb genug Zeit zwischen zwei Degustationen oder dem Kellerbesuch und anschliessenden Aktivitäten übrig, um uns zu erholen, aufzufrischen oder uns ein Bierchen zu genehmigen (zum Beispiel im wunderschönen Altstädtchen von Nuits-St.-Georges). – Herzlichen Dank an Urs Aeberhard für die perfekte Organisation und unseren Chauffeur Walter Lüthi der (z. B. mit der «Zusatzrunde» auf dem Kreisel vor Morey-St.Denis) auf unsere Bedürfnisse einging und uns sehr sicher herumkutschierte. Begrüssung im eindrucksvollen Innenhof von Château de Pommard. 26 Ami du Vin 4/11
Beat begrüsste uns mit einem «Liebe Mittrinkende» auf originelle Weise und nahm uns in seiner Einführung in die immer noch unterschätze Region des «Midi de la France» mit. Das Gebiet zeichnet sich durch sehr unterschiedliche Böden, viele eher unbekannte Traubensorten (die Freude und Wohlbefinden bereiten) und die Vielfalt von rund 32‘000 Winzern aus. Beat überzeugte uns, dass dies eine «Reisedestination für Kenner» ist (wenige von uns wussten das allerdings schon seit längerer Zeit…). Weisse Überraschungen Mit einer Blanquette de Limoux Brut vom Domaine de Martinolles aus den Sorten Mauzac, Chardonnay und Chenin machte uns Beat mit dem «ältesten Schaumwein der Welt» bekannt (erste Erwähnung in der Geschichte: 1531 A.D.). Ein fruchtiger, trockener und spritziger Apéro-Tropfen. Der Minervois Blanc vom Château d’Agel vermochte mit der Assemblage von Marsanne, Roussane, Clairette und Chenin als süffiger und angenehmer Begleiter zu Fisch und Geflügel zu überzeugen und weist zudem ein sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis Ami du Vin 4/11 Degustation im «Löwen» zu Münsingen Languedoc - Roussillon In Umstellung unseres Jahresprogramms entschieden wir uns, die Degustation «Sortenreine Weine» durch eine Degustation von Weinen aus dem Languedoc- Roussillon zu ersetzen. Grund: Unser Mitglied und erfahrener Präsentator und Degustator Beat Klötzli überraschte uns mit der Ankündigung, dass er eine schöne Degustation mit Weinen aus dieser Region bringen könnte. Wir vertrauten auf seine Aussage und wurden nicht enttäuscht: Beat zeigte uns echte «Trouvaillen» aus dem Süden Frankreichs und vermochte mit seinem Enthusiasmus alle 32 Teilnehmer/innen zu begeistern. – Peter Bircher berichtet: Reben in der Region Corbières aus (CHF 12.–). – Der Viognier du Pays d’Oc vom Château Cazal Viel überzeugte mit seiner Typizität und einem ebenfalls sehr vernünftigen Preis. Die Barrique-Note ist sehr dezent eingebunden. Rote Corbières, Minervois, Saint-Chinian... Die Assemblage vom Domaine du Grand Crès von Hervé Leferrer aus Carignan, Mourvèdre und Grenache erwies sich als feurige, wilde Komposition zum Begleiten von kräftigen Gerichten. – Sehr gefällig war ebenfalls der zu 80 Prozent aus Grenache bestehende Minervois Grenu vom Château d’Agel (keine Angaben zu den restlichen 20 Prozent). Als nächstes folgte der Syrah Saint-Chinian «L’Antenne» eben- La vie de l’ANAV falls vom Château d‘Agel. Ein Wein mit 12 Monaten Ausbau im Eichenfass, welcher sehr lagerfähig sein dürfte und mit seiner Reinsortigkeit für das Gebiet eine Ausnahme ist (fast alle südfranzösischen Weine sind Assemblagen). ...und Faugères Auch die beiden letzten Rotweine aus dem Gebiet Faugères überzeugten recht gut: Die Assemblage aus Syrah, Grenache, Mourvèdre, Cinsault und Carignan vom Château des Estanilles, M. Louison, gefiel durch ihre Eleganz und das harmonische Miteinander der vielen Traubensorten – ein gutes Beispiel dafür, wie sich durch Assemblagen sehr runde und komplexe Weine produzieren lassen. Beim Mas Gabinèle von Thierry Rodriguez handelt es sich um einen biologischen Wein aus Carignan, Syrah, Grenache und Mourvèdre mit dem Namen «Gesang der Zykladen». Dieser bestätigte leider die immer noch häufig zutreffende Charakterisierung als «nicht ganz ernstzunehmend» (damit sei aber nichts gegen durchaus valable Vertreter dieser Gattung ausgesagt!). Mit seinem Preis von CHF 24.50 bei Coop ist er zudem der teuerste Vertreter der Region. Beat kom- mentierte den «Gesang der Zykladen» recht trocken mit «Je lauter, desto Bio». Süssweine von der Mittelmeerküste Den Abschluss bestritten zwei Süssweine: Der Muscat de Frontignan vom Château de Stony (gekeltert aus Muscat Blanc Romain), den Beat als echten «Seelentröster» bezeichnete, und der Banyuls von Gérard Bertrand (aus Grenache Noir, Grenache Gris und Cinsault), einer der raren roten Süssweine. Beide sind wunderbar geeignet als Begleiter eines feinen Desserts oder einer Platte mit kräftigen Blauschimmelkäsen. Vom Löwen-Team aus Küche und Service in Münsingen wurden wir zwischen den einzelnen Weingruppen aufs Trefflichste - und dem Thema bestens angepasst - verwöhnt. Wir möchten dafür unseren herzlichen Dank aussprechen (zu Händen der Geschäftsleitung: Bitte weiterleiten!). Auch Beat Klötzli sei herzlich gedankt für die Auswahl der Weine, seine lockere und humorvolle Präsentation und die auf die Minute genaue Planung von Degustation und Essens-Service. Das muss ihm immer noch jemand nachmachen! 27
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