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Association nationale des amis du vin • Schweizerische ... - ANAV

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Bevor das komplexe Thema theoretisch<br />

und vor allem auch degustativ<br />

behandelt wurde, standen Standardtraktanden<br />

wie Kassa- und<br />

Jahresbericht sowie Wahlen und<br />

Verabschie<strong>du</strong>ngen auf dem Programm.<br />

Erich von Büren tritt nach<br />

25 Jahren als Revisor zurück. Seine<br />

Dienste wurden unter grossem Applaus<br />

gewürdigt. Zudem wurde<br />

Markus Fuchs als weiteres Mitglied<br />

neu in den Stubenrat gewählt.<br />

FiBL<br />

Gespannt waren die Teilnehmer auf<br />

die Ausführungen zum komplexen<br />

Thema <strong>des</strong> biologischen Weinbaus,<br />

welches von Andreas Tuchschmid,<br />

Leiter <strong>des</strong> Weingutes FiBL in Frick,<br />

in äussert kompetenter und unterhaltsamer<br />

Form vorgetragen wurde.<br />

FiBL steht für das im Jahre 1973<br />

gegründete Forschungsinstitut für<br />

biologischen Landbau und ist heute<br />

in über 200 Projekte in den Ländern<br />

Schweiz, Deutschland und Österreich<br />

involviert.<br />

Beim 4 ha grossen Weingut<br />

FiBL stehen Anbaueignung und Vinifikation<br />

von pilzresistenteren Sorten<br />

wie Solaris, Johanniter, Bronner<br />

und Seyval Blanc im<br />

Vordergrund. Mit neuen Präparaten<br />

und verbesserten Prognosemodellen<br />

soll aber auch die Ertragssicherheit<br />

von traditionellen Sorten wie<br />

Blauburgunder, Chardonnay oder<br />

Kerner weiter entwickelt werden.<br />

Ami <strong>du</strong> Vin 4/11<br />

Aarau<br />

Hauptversammlung im Restaurant Mürset in Aarau<br />

Chancen und Risiken<br />

<strong>des</strong> Bio-Weinbaus<br />

Am 27. Januar fand die 34. Hauptversammlung der Aarauer Weinbruderschaft<br />

statt. Stubenmeister Rudolf Kollbrunner <strong>du</strong>rfte wiederum zahlreiche Mitglieder<br />

und Gäste in der Zunftstube <strong>des</strong> Restaurants Mürset in Aarau willkommen<br />

heissen. Diese stand unter dem Motto «Biologischer Weinbau, Chancen und<br />

Risiken». – Markus Fuchs berichtet:<br />

Grosse Herausforderung<br />

Insbesondere in unseren Breitengraden<br />

ist der biologische Weinbau<br />

äusserst anspruchsvoll, da die<br />

Winzer bedingt <strong>du</strong>rch die im Jahresverlauf<br />

häufig auftretenden<br />

Nässeperioden immer wieder<br />

Spritzungen gegen Fäule, Mehltau<br />

und andere im Rebberg oft auftretende<br />

Krankheiten vorgehen müssen.<br />

Auch sonst bietet der ökologische<br />

Weinbau zahlreiche<br />

Besonderheiten und Herausforderungen,<br />

auf welche der Referent<br />

hingewiesen hat und die nachfolgend<br />

kurz festgehalten werden.<br />

So wird im ökologischen Weinbau<br />

beispielsweise auf eine Düngung<br />

mit Kunstdünger weitgehend<br />

verzichtet. Pflanzen- und Tierdünger<br />

werden vorgezogen. In den Zeilen<br />

zwischen den Rebstöcken erfolgt<br />

eine Begrünung mit<br />

stickstoffreichen Pflanzen wie Klee<br />

und Hülsenfrüchten, welche insbesondere<br />

in relativ feuchten Gebieten<br />

wie dem Fricktal für eine ausreichende<br />

Entwässerung der<br />

Weinberge sorgen. Die Gärung wird<br />

möglichst <strong>du</strong>rch weinbergseigene,<br />

natürliche Hefen in Form einer so<br />

genannten Spontangärung <strong>du</strong>rchgeführt.<br />

Reinzuchthefen kommen nur<br />

soweit nötig und hauptsächlich für<br />

die Initiierung <strong>des</strong> Gärprozesses zur<br />

Anwen<strong>du</strong>ng. Zudem wird der Einsatz<br />

von Schwefeldioxid möglichst<br />

niedrig gehalten.<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

Schutz <strong>des</strong> Ökosystems<br />

Generell kommen beim biologischen<br />

Weinbau, der oft auch ökologischer<br />

Weinbau genannt wird,<br />

spezielle Methoden zum Einsatz,<br />

welche den Schutz <strong>des</strong> Ökosystems<br />

sowohl im Weinberg aber<br />

auch bei der Vinifikation besonders<br />

stark berücksichtigen. Der minimale<br />

Einsatz von chemischen Mitteln<br />

bezieht sich dabei nicht nur<br />

auf den direkten Weinbau, sondern<br />

auch auf alle vor- und nachgelagerten<br />

Pro<strong>du</strong>ktionsprozesse.<br />

Wichtig ist in diesem Zusammenhang<br />

die Feststellung, dass es<br />

sich, streng genommen, nicht um<br />

Bio- oder Ökoweine handelt, denn<br />

eigentlich ist ja nur das Traubenmaterial<br />

das Resultat der biologischen<br />

Landwirtschaft oder <strong>des</strong><br />

ökologischen Anbaus. Die Weinbereitung<br />

(Vinifikation, Ausbau,<br />

Abfüllung) erfolgt meist mehr oder<br />

weniger konventionell. Deshalb<br />

müsste die korrekte Bezeichnung<br />

im Grunde «Wein aus biologischer<br />

Landwirtschaft» oder «Wein aus<br />

ökologischem Anbau» lauten.<br />

Trotzdem versuchen sehr viele<br />

Biowinzer auch im Keller den Einsatz<br />

von chemischen Mitteln auf<br />

ein Minimum zu beschränken und<br />

auf naturfremde Mittel gänzlich zu<br />

verzichten, wie Andreas Tuchschmid<br />

in seinen Ausführungen<br />

zum Ausdruck brachte.<br />

Seit einigen Jahren gibt es<br />

auch in der Schweiz strenge Richtlinien,<br />

nach denen Betriebe arbeiten<br />

müssen, die ihren Wein mit<br />

«Öko» oder «Bio» deklarieren.<br />

Weinberg und Keller werden regelmässig<br />

von unabhängigen Instanzen<br />

kontrolliert. Ökologischen<br />

Nachhaltigkeit<br />

Die hinter dem biologischen<br />

Weinbau stehende primäre Motivation<br />

lässt sich wohl am besten<br />

unter dem Begriff der ökologischen<br />

Nachhaltigkeit zusammenfassen.<br />

Als Biowinzer ist der Grundsatz,<br />

dass die natürlichen Lebensgrund-<br />

lagen nur in dem Masse beansprucht<br />

werden, wie diese sich<br />

wieder regenerieren können und<br />

somit kein Raubbau an der Natur<br />

betrieben wird, als leitende Grundhaltung<br />

absolute Pflicht.<br />

Im ökologisch/biologischen<br />

Weinbau werden fast ausschliesslich<br />

natürliche Methoden für die<br />

Bekämpfung von Schädlingen, Unkraut<br />

und Pilzen angewendet. Der<br />

dabei resultierende wichtige Nebeneffekt<br />

der grösseren Artenvielfalt<br />

– Stichwort Biodiversität –<br />

kann jedoch kurzfristig <strong>du</strong>rchaus<br />

auch zu unerwünschten Nebeneffekten<br />

führen. So werden die Rebplantagen<br />

<strong>des</strong> Weinguts FiBL regelmässig<br />

von Füchsen, Dachsen<br />

und Hasen «besucht», welche die<br />

Resultate <strong>des</strong> biologischen Weinbaus<br />

auch zu schätzen wissen und<br />

die «biologisch» behandelten<br />

Pflanzen und Beeren denjenigen<br />

von stärker gespritzten Rebbergen<br />

oft vorziehen.<br />

PIWI-Sorten<br />

Da der biologische Weinbau ohne<br />

Einsatz chemisch-synthetischer<br />

Herbizide, Pestizide und Düngemittel<br />

arbeitet, sondern ausschliesslich<br />

– und dies wie oben erwähnt<br />

ebenfalls nur in begrenzter<br />

Menge – natürliche Substanzen<br />

wie Schwefel und Kupferlösungen<br />

zulässt, kommen der Züchtung und<br />

dem Einsatz von pilzwiderstandsfähigen,<br />

den sogenannten PiWi-<br />

Sorten, grosse Bedeutung zu.<br />

Geruch und Geschmack der<br />

aus PiWi-Sorten gekelterten<br />

Weine sind oft etwas ungewohnt.<br />

Trotzdem liess sich bei den degustierten<br />

Weinen die über die letzten<br />

Jahre erzielte grosse Qualitätssteigerung<br />

feststellen. Dass<br />

diese Weine sogar gute Essensbegleiter<br />

sein können, stellte die<br />

Aarauer Weinbruderschaft bei den<br />

im Anschluss an die Degustation<br />

servierten Schweinshaxen unschwer<br />

und positiv fest.<br />

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