Literatur machen
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1 Dialog: Nomen est Omen. Schreiben ist<br />
im Grunde immer ein Dialog. Schreiben,<br />
um mit sich und dieser Welt in ihren<br />
offenrätsligen Facetten im Zwiegespräch<br />
zu bleiben. Auch wenn dies in aller<br />
Klausur geschieht. Der Einsamkeit des<br />
Schreibens geht immer auch die<br />
Gemeinsamkeit des Erfahrens und Sich-<br />
Verhaltens voran.<br />
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Eine ganz eigenwillige Auseinandersetzung und ein Dialog,<br />
der die deutsche Sprache aufbricht – sie quasi kreativ brüchig<br />
werden lässt – ist die Begegnung mit Schülerinnen, Schülern<br />
und Studierenden, die sich im Osten Europas unserer Sprache<br />
wortnah fühlen und diese als Schreibsprache ausgewählt<br />
haben. Ränder der deutschen Sprache, die vor allem aus der<br />
Distanz zu einem sich immer wieder von Neuem nachschöpfenden<br />
Zentrum ergeben. Ränder, die eine Spannung<br />
erzeugen, aus der das Altüberlieferte in die Grenzerfahrung<br />
mit den jeweiligen Sprachen münden, die in den betreffenden<br />
Ländern hauptsächlich gesprochen werden und die dortige<br />
<strong>Literatur</strong>sprache gestalten.<br />
Die Schreibwerkstätten – Schreiben im Dialog – in Rumänien,<br />
Litauen und Lettland sind deshalb ein originäres Beispiel dafür,<br />
dass „überall dort Neues entsteht, wo die Sprache an ihren<br />
Rändern ausfranst“, um Josef Brodsky zu Wort kommen zu lassen.<br />
Es ist bemerkenswert, was wir in den Tagen während der<br />
<strong>Literatur</strong>-Reisen dort erfahren und in den entstandenen Texten<br />
nachlesen durften.<br />
José F.A. Oliver & Sergiu Stefanescu<br />
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