Dokument 1.pdf - Universität Siegen
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42 3 Entwicklung eines autonomen Überwachungskonzepts<br />
3 Entwicklung eines autonomen Überwachungskonzepts<br />
für isotrope und anisotrope Strukturen<br />
bei veränderlichen Umgebungstemperaturen<br />
Eine Vielzahl moderner Strukturen weist einen hohen Anteil an Faserverbundwerkstoffen auf,<br />
um die Vorteile gegenüber klassischen Werkstoffen wie beispielsweise Stahl- oder<br />
Aluminiumlegierungen auszunutzen [YE et al. 2005]. Im Wesentlichen handelt es sich dabei<br />
um ein vorteilhaftes Verhältnis von Beanspruchbarkeit zu Gewicht, eine höhere<br />
Korrosionsbeständigkeit, die Dämmung von Vibrationen sowie eine verbesserte thermische<br />
Isolierung. Auf der anderen Seite besitzen diese Kompositstrukturen einige Nachteile, z.B. die<br />
vergleichsweise hohen Kosten, ihre Anfälligkeit gegenüber Impaktschäden und die<br />
Schwierigkeit, derartige Werkstoffe zu reparieren. In der Praxis werden<br />
Faserverbundwerkstoffe meistens aus Glas- oder Kohlefasern gefertigt. Die Fasern sind dabei<br />
häufig in eine Epoxyd-Matrix eingebettet und geben der Struktur gewisse Vorzugsrichtungen,<br />
die gewinnbringend in der Strukturauslegung genutzt werden können. Demgegenüber<br />
erschweren die anisotropen Materialeigenschaften die Strukturüberwachung mit<br />
Ultraschallwellen, weil die Wellengeschwindigkeit nun zusätzlich zur Frequenz und der<br />
Dicke des Werkstücks noch eine Funktion der Ausbreitungsrichtung ist, vergleiche Abschnitt<br />
2.2. Damit auch moderne, aus Faserverbundwerkstoffen bestehende Strukturen mit<br />
Lambwellen überwacht werden können, muss das anisotrope Materialverhalten bei der<br />
Schadensdiagnose berücksichtigt werden.<br />
Dieses Kapitel beginnt daher mit der Vorstellung eines Konzepts, mit dem neben isotropen<br />
auch anisotrope Plattenstrukturen überwacht werden können. Im darauf folgenden Abschnitt<br />
wird anschließend die hardwareseitige Implementierung dieses Überwachungskonzepts<br />
erläutert. Damit Schäden auch bei veränderlichen Umgebungstemperaturen zuverlässig<br />
detektiert werden können, ist es von besonderer Bedeutung, den Temperatureinfluss für die<br />
Schadensdiagnose zu eliminieren. Deshalb widmet sich der dritte Abschnitt einer effizienten<br />
Temperaturkompensationsstrategie und der Definition von geeigneten statistischen<br />
Schwellwerten, ab der eine Struktur als geschädigt gilt. Im letzten Teil dieses Kapitels liegt<br />
der Fokus auf drei Methoden, mit denen man Schäden in anisotropen Plattenstrukturen<br />
lokalisieren kann.