Abbildung 12: Die Schritte in <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s HoQ für hybri<strong>de</strong> Leistungen 122 122 Abb. nach Saatweber, J. (1997), S. 127. 54 54
Schritt 1: Aufarbeitung und Strukturierung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung Um eine übersichtlichere Struktur zu schaffen wer<strong>de</strong>n die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in Bün<strong>de</strong>ln zusammengefasst, die ein übergreifen<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ninteresse verkörpern. 123 Dafür wird häufig eine Abbildung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen in Form einer Baumstruktur genutzt. 124 Hierdurch können Kriterien unterschiedlichen Hierarchieebenen zugewiesen wer<strong>de</strong>n. Bzgl. <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Hierarchieebenen ist in <strong>de</strong>r Literatur eine dreistufige Struktur etabliert, in <strong>de</strong>r zwischen primären, sekundären und tertiären Anfor<strong>de</strong>rungen unterschie<strong>de</strong>n wird (siehe Abbildung 14). Abhängig von <strong>de</strong>r Hierarchieebene weisen die Kriterien somit einen unterschiedlichen Detaillierungsgrad auf und sind entsprechend einzuordnen. Die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r untersten Ebene (tertiäre Anfor<strong>de</strong>rungen) wer<strong>de</strong>n dazu genutzt, um die Leistungsmerkmale für das neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebot abzuleiten. 125 Des Weiteren sind die Anfor<strong>de</strong>rungen auf Redundanzfreiheit zu überprüfen. Bei paarweiser Gegenüberstellung ist zu prüfen, ob die Kriterien sinngemäß übereinstimmen. Bei vollständiger Überschneidung wer<strong>de</strong>n die Anfor<strong>de</strong>rungen zusammengefasst. Liegt nur eine teilweise Überschneidung vor, sollten die Anfor<strong>de</strong>rungen stärker voneinan<strong>de</strong>r abgegrenzt wer<strong>de</strong>n. 126 Bei einer sehr großen Anzahl von Kriterien steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Überlappungen auftreten. Um in solchen Fällen die Anzahl zu reduzieren bietet sich die Anwendung <strong>de</strong>r Faktorenanalyse 127 an. Dadurch können Strukturen erkannt und die Anfor<strong>de</strong>rungen auf ein überschaubares Maß reduziert wer<strong>de</strong>n. 128 Die Anzahl <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen, die in das HoQ aufgenommen wer<strong>de</strong>n sollten ist nicht beschränkt. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass 20 Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen min<strong>de</strong>stens 20 Lösungsmerkmale gegenüberstehen, wodurch bereits 20 x 20 = 400 Entscheidungen bzgl. <strong>de</strong>r Gewichtung <strong>de</strong>r Wechselbeziehungen (Schritt 5) zu treffen sind. Dies bringt einen enormen Arbeitsaufwand mit sich, da diese Entscheidungen auf „faktenreicher Kenntnis“ basieren müssen. 129 Daher wird empfohlen, die 123 Vgl. Hauser, J. R.; Clausing, D. (1988), S. 59. 124 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 118. 125 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 221. 126 Vgl. Gimpel, B; Lu<strong>de</strong>s, B. (2005), S. 10-11. 127 Die Faktorenanalyse ist ein statistisches Instrument <strong>zur</strong> Ermittlung von wechselseitigen Beziehungen zwischen Variablen. Das Ziel besteht in <strong>de</strong>r strukturieren<strong>de</strong>n Ordnung eines größeren Satzes von Variablen. Vgl. Bortz, J. (2005), S. 511-564. 128 Vgl. Backhaus, K.; Erichson, B.; Plinke, W.; u.a. (2008), S. 324. 129 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 128; vgl. Fillip, S. (1997), S. 221. 55 55