die auswirkungen des wachsenden ... - Stockmann, Ulrich
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Die Auswirkungen <strong>des</strong> <strong>wachsenden</strong> Billigflugsektors in Europa<br />
zurückziehen, und nicht gewinnbringende Strecken werden schnell wieder aufgegeben.<br />
Langfristige Vereinbarungen und Investitionen müssen also so angelegt sein, dass das Risiko<br />
eines Rückzugs mit einkalkuliert ist.<br />
Viertens haben Billigfluggesellschaften unterschiedliche Ziele, Anforderungen oder auch<br />
Verhandlungsbedingungen. Dem müssen <strong>die</strong> Flughäfen Rechnung tragen, wenn sie sich um eine<br />
Fluggesellschaft bemühen, da mit einem Unternehmen, das freimütig und offen für beiderseitige<br />
Vorteile ist, völlig anders verhandelt werden kann als mit einer Airline, <strong>die</strong> nur darauf aus ist,<br />
<strong>die</strong> eigenen Gewinne zu maximieren, und dabei ständig damit droht, sich einen anderen<br />
Flughafen zu suchen (Francis, 2003).<br />
5.4. Finanzierung<br />
Die meisten Flughäfen in Europa werden noch immer von der öffentlichen Hand kontrolliert. In<br />
den letzten 20 Jahren jedoch floss zunehmend privates Kapital in <strong>die</strong> Finanzierung der<br />
Flughäfen, wie es in Abb. 9 für ausgewählte europäische Flughäfen ersichtlich ist.<br />
Abb. 9: Ausgewählte Flughäfen in Europa mit unterschiedlichem Grad der privaten<br />
Beteiligung<br />
Quelle: Müller-Rostin, Niemeier, Müller and Ehmer.<br />
vollständig privatisierte<br />
Flughäfen<br />
teilprivatisierte Flughäfen<br />
mit privater<br />
Mehrheitsbeteiligung<br />
teilprivatisierte Flughäfen<br />
mit privater<br />
Minderheitsbeteiligung<br />
teilprivatisierte Flughäfen<br />
mit gleicher<br />
privater und öffentlicher<br />
Beteiligung<br />
* Auch der internationale Flughafen von<br />
Malta wurde teilprivatisiert (private Minderheitsbeteiligung)<br />
Das vielleicht wichtigste Signal war <strong>die</strong> Privatisierung der britischen Flughafengesellschaft<br />
BAA im Jahre 1987, <strong>die</strong> eine ständig wachsende Beteiligung privaten Kapitals an Flughäfen<br />
einleitete. Privatisierung bedeutet nicht unbedingt, dass ein Flughafen generell profitabler wird.<br />
Es scheint jedoch, dass sich privates Eigentum bei sonst gleich bleibenden anderen Faktoren<br />
positiv auf <strong>die</strong> Rentabilität eines Flughafens auswirkt. Diese Einschränkung ist notwendig, denn<br />
eine Privatisierung kann mit einer neuen Regelungsstruktur der Start- und Landegebühren<br />
einhergehen. Auch kann es sein, dass <strong>die</strong> mit der Privatisierung verbundenen<br />
Finanzierungskosten das Betriebsergebnis aushöhlen. Somit ist <strong>die</strong> Privatisierung an sich kein<br />
Garant für eine bessere Rentabilität, doch besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass<br />
vorhandene potenzielle Gewinnquellen, vor allem bei Nichtkernaktivitäten wie<br />
Parkplatzbewirtschaftung oder Einzelhandel in größerem Umfang ausgeschöpft werden (Oum,<br />
Yu, 2003).<br />
Tabelle 10 zeigt den Anteil der gewerblichen Einnahmen an den Gesamterlösen für ausgewählte<br />
Flughäfen in Europa. Während <strong>die</strong> Zahlen im Durchschnitt etwas rückläufig sind, reichen <strong>die</strong><br />
Entwicklungen innerhalb der Auswahl von einem erheblichen Rückgang <strong>des</strong> Anteils der<br />
gewerblichen Einnahmen bis hin zu signifikanten Steigerungen. Die Gründe für <strong>die</strong>se<br />
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