die auswirkungen des wachsenden ... - Stockmann, Ulrich
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Die Auswirkungen <strong>des</strong> <strong>wachsenden</strong> Billigflugsektors in Europa<br />
Straßen- sowie Eisenbahnverkehrs<strong>die</strong>nsten gekommen ist 22 . Die zwei wichtigsten<br />
Straßenverkehrsunternehmen der USA waren gezwungen, ihre Preise zu senken, um zu<br />
verhindern, dass Fahrgäste zu den Billigfluganbietern überwechseln. Die Eisenbahngesellschaft<br />
Amtrak musste ebenfalls ihre Preise senken und führte Sonderangebote für Fahrgäste ein.<br />
Dieselben Auswirkungen wurden in Australien festgestellt. Die größte Rolle spielen<br />
Wettbewerbsfragen jedoch mit Blick auf Hochgeschwindigkeitszüge 23 (HST), da <strong>die</strong>se, was <strong>die</strong><br />
Reisezeiten betrifft, das einzige direkt konkurrenzfähige Landverkehrsmittel sind.<br />
Erfahrungsgemäß können Hochgeschwindigkeitszüge bei Strecken von bis zu 500 km<br />
wettbewerbsfähiger sein als der Flugverkehr, vor allem weil sie eine direkte Anbindung von<br />
Stadtzentrum zu Stadtzentrum bieten, während viele Flughäfen außerhalb der Städte gelegen<br />
sind, so dass <strong>die</strong> Fahrt zwischen Flughafen und Stadtzentrum zusätzlich Zeit kostet. Dieser<br />
Wettbewerbsvorteil verringert sich dann schrittweise, und ab einer Entfernung von etwa<br />
1 000 km hat der Flugverkehr keine unmittelbare Konkurrenz (Givoni, 2006). Gemessen an der<br />
Reisezeit ist erwiesen, dass Hochgeschwindigkeitszüge bei Fahrten von bis zu dreieinhalb<br />
Stunden konkurrenzfähig sind (Esplugas, 2005).<br />
Es gibt verschiedene Typen von Hochgeschwindigkeitszügen, wie zum Beispiel den Shinkansen<br />
in Japan, den TGV in Frankreich, den AVE in Spanien, den ICE in Deutschland, den X-2000 in<br />
Schweden, den Pendolino in Italien, den KTX in Südkorea sowie <strong>die</strong> Magnetschwebebahn.<br />
Zwischen <strong>die</strong>sen Typen gibt es erhebliche Unterschiede im Hinblick auf <strong>die</strong> Technologie, <strong>die</strong><br />
Gleisarten oder <strong>die</strong> Höchstgeschwindigkeit, aber sie alle sind gemessen an der<br />
Fahrgeschwindigkeit, <strong>die</strong> sie erreichen, als Hochgeschwindigkeitszüge einzustufen.<br />
Im Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Luftverkehr ist <strong>die</strong> Geschwindigkeit bei<br />
Hochgeschwindigkeitszügen in der Tat der ausschlaggebende Faktor, gefolgt von den<br />
Ticketpreisen. Als <strong>die</strong> Hochgeschwindigkeitszüge in den 1980er Jahren in Europa eingeführt<br />
wurden, waren Flugtickets aufgrund <strong>des</strong> Regulierungssystems sehr teuer. Somit lagen <strong>die</strong><br />
Fahrpreise bei der Markteinführung der Hochgeschwindigkeitszüge wesentlich unter den<br />
Preisen für Flugtickets, was einige Fluggäste veranlasste, auf <strong>die</strong> Eisenbahn umzusteigen.<br />
Außerdem sind <strong>die</strong> Betreiber von Hochgeschwindigkeitszügen, was Frequenz und<br />
Dienstleistungsqualität betrifft, durchaus konkurrenzfähig. Im Allgemeinen können <strong>die</strong><br />
betreffenden Verkehrsgesellschaften höhere Frequenzen anbieten als der Luftverkehr, was vor<br />
allem für Geschäftsreisende wichtig ist, <strong>die</strong> der Flexibilität der Anbindungsfrequenz Vorrang<br />
einräumen. Darüber hinaus bietet <strong>die</strong> Eisenbahn unter anderem mehr Sicherheit, Pünktlichkeit<br />
und <strong>die</strong> direkte Verbindung von Stadtzentrum zu Stadtzentrum. In Abb. 21 sind <strong>die</strong> Gründe<br />
dargelegt, aus denen Reisende Hochgeschwindigkeitszüge bevorzugen.<br />
22 1978 mit dem „Airline Deregulation Act“.<br />
23 Diese Stu<strong>die</strong> hat <strong>die</strong> Definition für „Hochgeschwindigkeitszug“ übernommen, <strong>die</strong> in der EU-Richtlinie 96/48<br />
enthalten ist: Technisch moderne Hochgeschwindigkeitszüge müssen so ausgelegt sein, dass sie bei folgenden<br />
Geschwindigkeiten einen sicheren Fahrbetrieb ohne Unterbrechung erlauben: bei min<strong>des</strong>tens 250 km/h auf<br />
eigens für Hochgeschwindigkeitszüge gebauten oder zu bauenden Strecken, wobei es möglich sein muss, in<br />
geeigneten Fällen Geschwindigkeiten von mehr als 300 km/h zu erzielen; bei rund 200 km/h auf eigens<br />
ausgebauten oder auszubauenden bestehenden Strecken; bei der jeweils höchstmöglichen Geschwindigkeit auf<br />
den übrigen Strecken.<br />
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PE 397.234