die auswirkungen des wachsenden ... - Stockmann, Ulrich
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Die Auswirkungen <strong>des</strong> <strong>wachsenden</strong> Billigflugsektors in Europa<br />
Anhang 2<br />
Fallstu<strong>die</strong>n zu Flughäfen<br />
Alle nachstehend genannten Flughäfen <strong>die</strong>nen als Abflug- bzw. Ankunftsflughäfen für eine<br />
erhebliche Zahl von Billigflügen. Die kurzen Fallstu<strong>die</strong>n zeigen <strong>die</strong> Vielfalt bei Größe und<br />
Eigentumsverhältnissen von Flughäfen, <strong>die</strong> als Ausgangsbasis für Billigfluganbieter <strong>die</strong>nen.<br />
London Gatwick<br />
Gatwick ist mit derzeit etwa 34 Millionen Fluggästen pro Jahr Londons zweitgrößter Flughafen.<br />
Es ist der meistgenutzte Flughafen der Welt mit nur einer Start- bzw. Landebahn, auf dem es<br />
wegen <strong>die</strong>ser begrenzten Kapazität <strong>die</strong> meiste Zeit zu erheblichen Problemen kommt.<br />
Billigflüge spielen derzeit eine große Rolle, und easyJet ist der zweitgrößte Nutzer <strong>des</strong><br />
Flughafens. Darüber hinaus wird der Flughafen seit langem in hohem Maße von<br />
Charterfluggesellschaften genutzt, von denen einige ihre Produkte teilweise in Billiglinienflüge<br />
umgewandelt haben.<br />
Der Flughafen ist vollständig in privater Hand. Er wurde 1987 freihändig verkauft und 2006<br />
nach einem feindlichen Gebot von Grupo Ferrovial übernommen. Gatwick unterliegt seit seiner<br />
Privatisierung der Preisregulierung, <strong>die</strong> Flughafengebühren dort gehören zu den niedrigsten aller<br />
europäischen Flughäfen.<br />
Lübeck<br />
Bis 2000 war Lübeck ein kleiner Flughafen für <strong>die</strong> allgemeine Luftfahrt mit geringem<br />
Flugbetrieb, bei dem <strong>die</strong> kommerzielle Sparte sich auf Charter<strong>die</strong>nste begrenzte. Dann nahm<br />
Ryanair seine Billigflugverbindungen auf, zunächst von und nach London und anschließend,<br />
nachdem Ryanair eigens dafür Flugzeuge auf dem Flughafen stationiert hatte, zu weiteren<br />
Zielorten. Ryanair bezeichnete den Flughafen mit Blick auf <strong>die</strong> Vermarktung als „Hamburg-<br />
Lübeck“, obwohl <strong>die</strong> Entfernung zu Hamburg 54 Kilometer beträgt und <strong>die</strong> Fahrt mit dem Bus<br />
ungefähr eine Stunde dauert.<br />
Als Ryanair seine Flugtätigkeit aufnahm, war der Flughafen zu 100 % Eigentum der Stadt<br />
Lübeck. 2005 wurden jedoch 90 % der Anteile an <strong>die</strong> neuseeländische Investmentgesellschaft<br />
Infratil verkauft. Nach <strong>die</strong>sem Verkauf wurden <strong>die</strong> Flughafengebühren angehoben, woraufhin<br />
Ryanair ankündigte, seine Flugtätigkeit einschränken zu wollen. Die Fluggastzahlen erreichten<br />
2005 mit etwa 715 000 ihren Spitzenwert (2006 wurden etwa 678 000 Fluggäste gezählt).<br />
Neben Ryanair, dem nach wie vor größten Anbieter, wird der Flughafen nunmehr auch von der<br />
polnischen Fluggesellschaft Wizz Air genutzt.<br />
Charleroi und Straßburg<br />
Ryanair begann den Flughafen Charleroi 1997 als alternativen Flughafen für Flüge von und<br />
nach Brüssel zu be<strong>die</strong>nen. Der Flughafen befindet sich im Eigentum der wallonischen<br />
Regierung, <strong>die</strong> Ryanair eine Ermäßigung <strong>des</strong> Landeentgelts von 1 Euro pro Fluggast, d. h. 50 %<br />
gegenüber dem veröffentlichten Entgelt, gewährte. Darüber hinaus räumte das Leitungsorgan<br />
<strong>des</strong> Flughafens Ryanair eine Ermäßigung <strong>des</strong> Preises für <strong>die</strong> Bodenabfertigungs<strong>die</strong>nste von<br />
1 Euro pro Fluggast ein und zahlte 4 Euro pro Fluggast in ein Gemeinschaftsunternehmen von<br />
Ryanair und dem Leitungsorgan <strong>des</strong> Flughafens ein, <strong>die</strong> für Werbezwecke bestimmt waren.<br />
Darüber hinaus wurden weitere Anreize gewährt, um das Unternehmen bei der Aufnahme <strong>des</strong><br />
Flugverkehrs zu unterstützen.<br />
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PE 397.234