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die auswirkungen des wachsenden ... - Stockmann, Ulrich

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Die Auswirkungen <strong>des</strong> <strong>wachsenden</strong> Billigflugsektors in Europa<br />

2. Es sollte freier Marktzugang gewährleistet werden, um ein missbräuchliches Verhalten<br />

etablierter Marktteilnehmer gegenüber Neueinsteigern zu verhindern.<br />

3. Neben den Erlösen aus dem Flugscheinverkauf erzielen Billigfluganbieter zusätzliche<br />

Einnahmen aus anderen Quellen, <strong>die</strong> es ihnen ermöglichen, den Flugpreis niedrig zu<br />

halten, auch wenn der Betrieb selbst nicht dauerhaft auf niedrigen Kosten gehalten<br />

werden kann. Es sind zusätzliche Untersuchungen notwendig, um <strong>die</strong> Grenzen <strong>die</strong>ser<br />

Aktivitäten auszumachen und <strong>die</strong> folgenden Fragen zu beantworten: Sollten Aktivitäten<br />

wie z. B. das Glücksspiel an Bord erlaubt sein? Welcher Nutzen und welche externen<br />

Effekte können sich aus derartigen Nebengeschäften ergeben?<br />

4. Regionalflughäfen können neuen Fluggesellschaften günstige Bedingungen bieten. Ein<br />

Missbrauch <strong>die</strong>ser Möglichkeit muss jedoch verhindert werden, und <strong>die</strong> EU hat bereits<br />

entsprechende Rechtsvorschriften erarbeitet.<br />

5. Die Entwicklung aller Kostenelemente (Landegebühren, Treibstoff, Gehälter usw.) sollte<br />

beobachtet werden, um mögliche Strategien der Billigfluganbieter zu verstehen und<br />

vorherzusehen. Beispielsweise kann sich Druck auf <strong>die</strong> Pilotengehälter letztendlich<br />

nachteilig auswirken.<br />

6. Die Reaktion der europäischen Billigflieger auf <strong>die</strong> neuen europäischen<br />

Rechtsvorschriften, z. B. zur Entschädigung der Reisenden bei Verspätungen und<br />

Ausfällen, ist noch nicht bekannt. Außerdem muss eine Diskussion darüber eingeleitet<br />

werden, ob Flugverbindungen ohne Garantie in Europa auch bei entsprechender<br />

Vorabinformation zugelassen werden sollten.<br />

7. Zu den möglichen Reaktionen der großen Flughäfen auf Billigfluganbieter liegen bislang<br />

nur unzureichende Angaben vor. Trotz der Bedeutung <strong>die</strong>ses Marktes ist noch nicht klar,<br />

ob sie den Einstieg der Billigflieger zulassen, und wenn ja, ob gesonderte Niedrigpreis-<br />

Abfertigungseinrichtungen vorgesehen werden. Diese Frage ist auch nicht losgelöst<br />

davon zu betrachten, welches Abrechnungskonzept, also Zweikassen- oder<br />

Einkassenansatz („dual till“/„single till“), <strong>die</strong> Flughäfen verfolgen, und es bedarf<br />

weiterer Anstrengungen zur Untersuchung der Dynamik der Preispolitik und<br />

Querfinanzierung von luftfahrt- und nichtluftfahrtbezogenen Tätigkeiten.<br />

8. Einige Flughäfen und Luftstraßen sind überlastet, so dass ein Mangel an guten<br />

Zeitnischen herrscht. Daraus könnten sich zwei unterschiedliche Einstellungen ergeben –<br />

eine eher interventionistische, bei der eine optimale Zuweisung der Zeitnischen an alle<br />

Unternehmen gewährleistet werden soll, also sowohl an Billigfluganbieter als auch an<br />

herkömmliche Fluggesellschaften, und eine weniger interventionistische Haltung, bei der<br />

das Problem den Marktkräften überlassen wird, um <strong>die</strong> effektivste Ausnutzung knapper<br />

Ressourcen zu sichern. In <strong>die</strong>ser Frage besteht kein Konsens.<br />

9. Anders als bei den Fluggesellschaften ist bei den europäischen Flughäfen davon<br />

auszugehen, dass sie sich weiterhin stabil und gewinnbringend entwickeln werden.<br />

10. Da sich der Wettbewerb zwischen Flughäfen gleicher Größe oder Ausrichtung innerhalb<br />

eines Verkehrsnetzes vollzieht, stellen Regionalflughäfen für große Luftdrehkreuze<br />

keine Bedrohung dar. Die Konkurrenz zwischen den Flughäfen benachbarter Regionen<br />

führt zwar zu mehr Verkehr und niedrigeren Preisen, jedoch zu keiner Umverteilung <strong>des</strong><br />

Verkehrsaufkommens insgesamt.<br />

11. Ein Marktneueinstieg ist möglich, vor allem durch den Ausbau ehemaliger<br />

Militärflugplätze. Gegenüber potenziellen Fluggästen befinden sich neue Anlagen <strong>die</strong>ser<br />

Art jedoch meist in einer ungünstigen Ausgangslage, zumal aufgrund niedriger<br />

Gebühren und geringer Verkehrsströme an einen wirtschaftliche Betrieb zu Beginn oft<br />

nicht zu denken ist. Hinzu kommt, dass sie weit von Ballungszentren entfernt liegen und<br />

ihr Einzugsbereich somit begrenzt ist.<br />

PE 397.234 iv

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