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1. Einleitung - Feyand

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Die im Folgenden beschriebenen Verhaltensweisen, Erfahrungen und Lernvoraussetzungen<br />

der Schüler dieser Lerngruppe können sicherlich auch als Auswirkungen der oben beschrie-<br />

benen veränderten Lebenswelten betrachtet werden. Mir ist es jedoch in erster Linie wichtig,<br />

diese als reale, wertneutrale Voraussetzungen für meine Unterrichtsplanung wahrzunehmen,<br />

sie also zur Ermittlung der Lernausgangslage zu nutzen (Vgl. hierzu auch Kapitel 4.3).<br />

In der Klasse gibt es sehr viele Kinder, deren Eltern geschieden sind und die als Folge bei<br />

nur einem Elternteil aufwachsen oder in einer so genannten „Patchwork“ - Familie leben. Für<br />

diese Schüler, genauso wie für ein paar weitere Kinder dieser Klasse (aufgrund eines verän-<br />

derten Erziehungsverhaltens der Eltern), ist es besonders wichtig, dass der Unterricht klare<br />

Strukturen aufweist, da ihnen sichere und klare Strukturen im häuslichen Bereich häufig feh-<br />

len.<br />

Der im Zusammenhang mit den Veränderungen der Lebenswelten beschriebene Verlust an<br />

Primärerfahrungen und die mangelnde aktive Erkundung der Umwelt finden in dieser Lern-<br />

gruppe bei einigen Schülern Bestätigung. Derartige Beobachtungen konnte ich mehrfach<br />

während der Durchführung vergangener Unterrichtseinheiten machen und durch eine hand-<br />

lungsorientierte Sachunterrichtsgestaltung erfolgreich kompensieren.<br />

Der Medienkonsum ist bei den Schülern dieser Lerngruppe recht unterschiedlich, insgesamt<br />

jedoch für Grundschüler hoch (besonders an den Wochenenden!). Jedes Kind verfügt zu<br />

Hause über einen Fernseher und über mindestens eine Spielekonsole. Eine Verlagerung der<br />

Spielaktivitäten in den häuslichen Bereich auf Kosten des aktiven, freien Spiels im Außenbe-<br />

reich sowie die Beschränkung auf Zweierkontakte in der Freizeit ist auch bei dieser Lern-<br />

gruppe häufig anzutreffen. 67<br />

Einige Schüler dieser Lerngruppe entsprechen nicht den geforderten Erwartungen im Sozial-<br />

verhalten (vgl. „Individuelle Lernvoraussetzungen“ im Anhang: A 1), was sich vor allem in<br />

mangelnder Kooperationsbereitschaft bzw. Teamfähigkeit zeigt. Deshalb ist die Verbesse-<br />

rung sozialer Kompetenzen erforderlich. Die Förderung des Erwerbs von Sozialkompetenzen<br />

der Schüler ist ein wesentliches Ziel heutigen Sachunterrichts. 68<br />

67<br />

Die Angaben beruhen zum Einen auf eigenen Erfahrungen und Befragungen der Schüler und zum<br />

Anderen auf Schilderungen der Klassenlehrerin.<br />

68<br />

Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium, 2006, S. 11f. Zur didaktischen Bedeutung des Erwerbs<br />

sozialer Fähigkeiten vgl. Kapitel 4.6.<br />

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