16.10.2012 Aufrufe

Download Ausgabe 6 - Kommunal

Download Ausgabe 6 - Kommunal

Download Ausgabe 6 - Kommunal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ortszentren<br />

Gegen die Verödung der Innenstädte fordert der Handel:<br />

Widmungsstopp für<br />

Einkaufszentren<br />

Die derzeitige Raumordnungs-Rechtslage ist in Sachen „Verkaufsflächen“ mangelhaft.<br />

Daher fordern die Händler einen Widmungsstopp für Einkaufszentren und Fachmärkte<br />

an der Peripherie um der Verödung der Ortszentren Einhalt zu gebieten.<br />

15,2 Mio. m 2 Verkaufsfläche<br />

im österreichischen<br />

Handel, also fast<br />

zwei m 2 pro Einwohner,<br />

sind genug. Der „Umsatzkuchen“<br />

ist nicht beliebig<br />

vermehrbar und dem<br />

Geschäftesterben in den<br />

Ortszentren müssen endlich<br />

Gegenmaßnahmen<br />

folgen. Die Genehmigung<br />

zum Bau von Einkaufszentren<br />

unterliegt der<br />

Raumordnung, ist also<br />

Länder- und Gemeindensache<br />

und damit nicht<br />

einheitlich und auch<br />

nicht nachhaltig steuerbar.<br />

Zukünftig soll verhindert<br />

werden, dass sich Gemeinden – in<br />

der Hoffnung auf Mehreinnahmen<br />

durch die Genehmigung von Einkaufszentren<br />

– konkurrenzieren und sich<br />

einen ruinösen Standort-Wettbewerb liefern.<br />

Nachbargemeinden soll bei Genehmigungsverfahren<br />

für neue Shoppingcenter<br />

Parteienstellung eingeräumt werden.<br />

Verödung der<br />

Innenstädte<br />

In dieselbe Kerbe wie die Händlervertretung<br />

schlagen auch renommierte Fachleute,<br />

so z.B. Univ. Prof. Dr. Joachim<br />

Zentes von der Universität des Saarlandes<br />

in Saarbrücken, ein anerkannter<br />

Experte für Handelsforschung und -entwicklung.<br />

Verkaufsflächenexplosion und<br />

Handelskonzentration habe massive<br />

Auswirkungen auf die mittelständischen<br />

Handelsstrukturen der Innenstädte.<br />

Durch die Ansiedlung großer Verkaufsflächen<br />

am Stadtrand komme es zu<br />

36 KOMMUNAL<br />

Dr. Fritz Aichinger, Landtagsabgeordneter<br />

und<br />

Sportartikelhändler in Wien.<br />

einer Verödung und Erosion<br />

traditioneller Standorte<br />

in der Innenstadt<br />

sowie zu einer Verdrängung<br />

des mittelständischen<br />

Handels, was letztendlich<br />

in einer Uniformität<br />

des Stadtbildes<br />

resultiere. Als Ausweg aus<br />

dieser einseitigen Entwicklung<br />

schlagen die Experten<br />

die Einbindung des<br />

Handels in die Ziele der<br />

Stadtentwicklung (sowohl<br />

städtebaulich und sozialpolitisch<br />

als auch arbeitsmarkt-<br />

und verkehrspolitisch)<br />

und eine Belebung<br />

von Stadtteilkernen als<br />

Nahversorgungs- und Kommunikationszentren<br />

vor.<br />

Lebt der Handel, dann<br />

lebt auch die Stadt<br />

Für die innerstädtischen Händler ist es<br />

viel vernünftiger und wirtschaftlich nachhaltiger,<br />

wenn in die Attraktivierung der<br />

Innenstädte und Einkaufstraßen investiert<br />

würde, anstatt Milliarden in Einkaufszentren<br />

auf der grünen Wiese zu<br />

verpulvern. Es geht primär um unser aller<br />

Lebensqualität in den Städten. Denn ist<br />

der innerstädtische Handel erst kaputt<br />

gemacht, kann er nur mit enormem Aufwand<br />

wieder belebt werden Ein Schaden,<br />

der Städte und Ortskerne sehr hart träfe!<br />

Vorbild Wien<br />

Wie ein Engagement für Handelsstrukturen<br />

in Städten funktionieren könnte, hat<br />

man in den letzten Jahren in Wien<br />

gezeigt. Hier gibt es das weltweit wohl<br />

am besten funktionierende und in seiner<br />

Art einzigartige Modell eines Managements<br />

für Einkaufsstraßen. Die „Wiener<br />

Einkaufsstraßen“ wurden 1992 von der<br />

Wirtschaftskammer ins Leben gerufen<br />

und bilden mit den bisher gegründeten<br />

rund 100 Einkaufsstraßen- und Grätzlvereinen<br />

und ihren 8.200 Mitgliedern<br />

den Kern der Aktivitäten rund um die<br />

Themenbereiche „Nahversorgung“ und<br />

„Erhaltung der innerstädtischen Kaufkraft“.<br />

Seit Beginn der Aktion wurden<br />

insgesamt 75 Mio. Euro in den Bereich<br />

Qualitätssicherung, Vermarktung und<br />

Lobbying investiert und dies nicht nur<br />

von der Wirtschaftskammer und der<br />

Stadt Wien, sondern vor allem von den<br />

Betrieben in den Einkaufsstraßen selbst.<br />

Der Erfolg gibt dem Wiener Projekt<br />

recht: Studien zeigen, dass trotz<br />

erschwerter Rahmenbedingungen der<br />

Marktanteil der Wiener Einkaufsstraßen,<br />

gemessen an den <strong>Ausgabe</strong>n<br />

der Bewohner, gehalten werden<br />

konnte. Nur: der Umsatzkuchen ist<br />

nicht beliebig vermehrbar. Ohne strukturpolitische<br />

Maßnahmen der<br />

Raumordnung können diese Aktivitäten<br />

nicht ihre volle Wirkung langfristig<br />

entfalten! Für Wien hat der Handel<br />

daher einen Widmungsstopp für Einkaufzentren<br />

an der Peripherie gefordert,<br />

zumindest bis zur Erstellung des<br />

neuen Stadtentwicklungsplanes.<br />

Informationen:<br />

Wirtschaftskammer Wien<br />

Sparte Handel<br />

Schwarzenbergplatz 14<br />

1041 Wien<br />

Tel.: 01/ 514 50 - 3241<br />

Fax: 01/ 514 50 - 3454<br />

E.E.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!