Download Ausgabe 6 - Kommunal
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Windkraft in Österreich<br />
Die Windkraft, als wichtiger<br />
Teil dieser regenerativenEnergiequellen,<br />
boomt und das<br />
nicht nur in Deutschland,<br />
Spanien und<br />
Dänemark, sondern<br />
auch in Österreich.<br />
biet unterstützen bzw. sogar initiieren<br />
(Anreizpolitik)?<br />
◆ Sollen Kommunen im Rahmen der Privatwirtschaftsverwaltung<br />
als Betreiber<br />
von Windkraftanlagen auftreten (Dienstleistungspolitik)?<br />
Kommunen als Initiatoren<br />
Im Sinne der Förderung eines nachhaltigen,<br />
umwelt- und sozialverträglichen<br />
Energiesystems, spricht sich der Autor der<br />
Forschungsarbeit dafür aus, dass die<br />
Gemeinden - wie im Beispiel<br />
Zurndorf - die<br />
Errichtung und den<br />
Betrieb von Windkraftanlagen<br />
in ihrem<br />
Gemeindegebiet unterstützen<br />
und auch initiieren<br />
sollen. Die Gemeinden<br />
haben dabei die<br />
Chance, eine Art Katalysatorenfunktion<br />
zu übernehmen,<br />
indem sie<br />
einerseits dafür sorgen,<br />
dass Projektideen entstehen<br />
und/oder dass gesicherteRahmenbedingungen<br />
für Umsetzungsund<br />
Realisierungsprozesse vorhanden<br />
sind (z.B. in Form einer Umwelt- bzw.<br />
Energieplanung, Flächenwidmung etc.).<br />
Die vielfältigen kommunale Gestaltungs-<br />
spielräume können sich im Sinne der Problembearbeitung<br />
nur als hilfreich erweisen.<br />
Es gilt in diesem Politikfeld „neue<br />
Wege“ (auch im Sinne eines New Public<br />
Managements) zu beschreiten, materielle<br />
oder immaterielle Ressourcen zu nutzen,<br />
Akteursnetzwerke zu koordinieren etc.,<br />
um letztendlich potentielle Betreiber für<br />
Allein auf<br />
Grundlage des<br />
Fallbeispiels abzuleiten,<br />
Gemeinden<br />
sollen als Betreiber<br />
auftreten, wäre<br />
geradezu<br />
verwegen.<br />
Bezeichnend für den Einsatz<br />
der Windkraft und auch der<br />
anderen erneuerbaren Energieträger<br />
ist, dass sie vorwiegend<br />
dezentral einsetzbar<br />
und verfügbar sind<br />
den jeweiligen Standort zu gewinnen.<br />
Insbesondere der/die BürgermeisterIn<br />
einer Gemeinde hat, wenn er/sie entsprechend<br />
positiv, flexibel, kreativ und engagiert<br />
agiert, viele Handlungsmöglichkeiten.<br />
Kommunen als Betreiber<br />
Innerhalb des Betriebs von Windkraftanlagen<br />
spielen die Gemeinden heute nur<br />
mehr eine untergeordnete Rolle. Die<br />
momentane Entwicklung läuft dahingehend<br />
hinaus, dass die<br />
Gemeinden nur mehr die<br />
Flächenwidmungsanträge<br />
der Standorte pflichtbewusst<br />
und rasch zu erledigen<br />
haben. Ansonsten haben sie<br />
aber in einer von Betreibergemeinschaften,Großinvestoren<br />
und Energieversorgungsunternehmendominierten<br />
Betreiberwelt nichts<br />
verloren. Zurndorf bildete<br />
eine der wenigen Ausnahmen,<br />
wo eine Gemeinde versucht<br />
hat, als potentieller<br />
Betreiber eines Windparks<br />
aufzutreten.<br />
Allein auf Grundlage des Fallbeispiels<br />
abzuleiten, Gemeinden sollen als Betreiber<br />
auftreten, wäre geradezu verwegen.<br />
Dies darf aber nicht über die Tatsache<br />
hinwegtäuschen, dass der Verfügbarkeit<br />
und technischen Realisierbarkeit der<br />
Windkraftanlagen entsprechend, jetzt<br />
nicht nur größere Städte Energieversorgungsunternehmen<br />
betreiben können,<br />
auch kleinere und mittlere Gemeinden<br />
haben nun die Chance, sich in diesem<br />
Feld der Daseinsvorsorge zu beweisen.<br />
Energie<br />
Jedoch hat gerade das Fallbeispiel „Windpark<br />
Zurndorf“ gezeigt, dass die Wirtschaftlichkeit<br />
des Projekts sehr schwer zu<br />
erreichen war und dass das ökonomische<br />
Risiko für die Gemeinde letztendlich zu<br />
groß gewesen ist. Zudem würden viele<br />
wahrscheinlich den Einwand<br />
erheben, dass es nicht primäre<br />
Aufgabe der <strong>Kommunal</strong>politik<br />
ist, Unternehmen zu betreiben<br />
und dass<br />
unter<br />
Berück-<br />
sichtigung„begrenzter“Gemeindebudgets<br />
und einer<br />
allgemeinenAufgabenüberlastung<br />
eigentlich<br />
noch viel mehr<br />
kommunalpolitische<br />
Tätigkeiten<br />
ausgelagert<br />
gehören (Stichwort:Liberalisierung<br />
der Daseinsvorsorge).<br />
Dieser Argumentationslinie<br />
zur Folge ist im Sinne einer<br />
wirtschaftlichen Projektierung die<br />
Gemeinde auf Kooperationen angewie-<br />
sen, die sich praxisorientiert in drei Bereichen<br />
abspielen können:<br />
◆ Die Gemeinde kooperiert ortsübergreifend<br />
in Form von Gemeindeverbänden<br />
(interkommunale Zusammenarbeit).<br />
Denn die Frage ist: Wieso gibt es Abfallverbände,<br />
Abwasserverbände und Wasserversorgungsverbände<br />
aber keine<br />
Stromversorgungsverbände?<br />
◆ Die Gemeinde kooperiert im Rahmen<br />
von Public Private Partnership Projekten<br />
mit Unternehmen der Privatwirtschaft<br />
und erschließt damit u.a. privates Risikokapital.<br />
◆ Die Gemeinde kooperiert mit der lokalen<br />
oder regionalen Bevölkerung in Form<br />
von Bürgerbeteiligungsmodellen. Diese<br />
Form der Beteiligungsmöglichkeit wirkt<br />
sich vor allem positiv auf die Akzeptanz<br />
eines Windkraftprojekts aus.<br />
Die Arbeit<br />
Gerade das<br />
Fallbeispiel „Windpark<br />
Zurndorf“ hat<br />
gezeigt, dass die<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
des Projekts sehr<br />
schwer zu erreichen<br />
war und dass das<br />
ökonomische Risiko<br />
für die Gemeinde<br />
letztendlich zu groß<br />
gewesen ist.<br />
Scherhaufer, Patrick: „Möglichkeiten und<br />
Grenzen einer lokalen umweltverträglichen<br />
Energieversorgungspolitik“. Aufgezeigt<br />
am Beispiel des Windparks in der<br />
Gemeinde Zurndorf (Bgld.), Dipl.-Arb.,<br />
Universität Wien 2002, Eingereicht beim<br />
„Preis der Kommunen 2003“<br />
KOMMUNAL 51