Das System der öffentlichen Haushalte - Wiki
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2. Kosten- und Leistungsrechnung und Produkthaushalte<br />
Die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) ist das am weitesten entwickelte neue Steuerungsinstrument<br />
in <strong>der</strong> Bundesverwaltung. Seit 1997 hat das Bundesministerium <strong>der</strong> Finanzen 26 Pilotprojekte zur<br />
Einführung <strong>der</strong> Kosten- und Leistungsrechnung finanziell unterstützt und bei <strong>der</strong> Einführung begleitet.<br />
Darüber hinaus haben 24 Behörden des Bundes bzw. Verwaltungen die KLR aus eigener Kraft<br />
eingeführt. Zurzeit erfasst die KLR 87 % des Personalbestandes des Bundes. Davon sind etwa 68 % im<br />
Wirkbetrieb, 12 % in <strong>der</strong> Einführungsphase und 7 % in <strong>der</strong> Planung (Stand 15. März 2006).<br />
<strong>Das</strong> klassische Haushaltswesen besteht im Kern in <strong>der</strong> Feinsteuerung von finanziellem Input in Form von<br />
Einnahmen und Ausgaben in Haushaltstiteln.<br />
Die Kosten- und Leistungsrechnung ermöglicht eine umfassende Ermittlung des tatsächlichen Ressourcenverbrauchs,<br />
in dem Abschreibungen, Rückstellungen und an<strong>der</strong>e kalkulatorische Kosten berücksichtigt<br />
werden. Die Kosten sind in <strong>der</strong> Regel höher als die reinen Ausgaben, da <strong>der</strong> gesamte Werteverzehr<br />
in Betracht gezogen wird, <strong>der</strong> langfristig zu Zahlungsverpflichtungen führt. Für ein nachhaltiges<br />
Finanzmanagement ist es wichtig, langfristig die Gesamtkosten abschätzen und steuern zu können.<br />
Mit <strong>der</strong> KLR wird <strong>der</strong> Blick auf die Verwaltungsleistungen, d. h. Output <strong>der</strong> Behörden, gelenkt. Die KLR<br />
ermöglicht es, detailgenau darzustellen, wo Kosten (Kostenstellenrechnung) und in welcher Höhe sie auf<br />
welche Leistungen angefallen sind (Kostenträgerrechnung). Damit war es erstmals möglich, eine<br />
Aussage darüber zu treffen, wie viel die Erstellung von Behördenleistungen kostet und ob z. B. Gebühren<br />
kostendeckend sind.<br />
Dabei können sowohl interne Produkte wie das Bereitstellen eines Fahrdienstes als auch extern abgegebene<br />
Leistungen wie das Ausfertigen eines Gebührenbescheides untersucht werden.<br />
Werden die auf KLR-Daten beruhenden Produktinformationen im Haushaltsplan dargestellt, spricht man<br />
von Produkthaushalten. Produkthaushalte stellen die von einer Behörde erbrachten Leistungen in den<br />
Vor<strong>der</strong>grund und schaffen so die Voraussetzung für einen stärker ergebnisorientierten Mitteleinsatz sowie<br />
eine höhere Transparenz über den tatsächlichen Ressourcenverbrauch <strong>der</strong> Verwaltung. Während die<br />
Titelveranschlagung die Frage nach dem „Wie viel“ beantwortet, ergänzen KLR bzw. Produkthaushalt die<br />
Informationen bei <strong>der</strong> Mittelbereitstellung um das „Wofür“. Ein Pilotvorhaben wurde 2006 beendet. Seine<br />
Ergebnisse werden in die Diskussion um die Mo<strong>der</strong>nisierung des Haushalts- und Rechnungswesen des<br />
Bundes einfließen.<br />
3. Controlling<br />
Controlling ist ein Entscheidungs- und Führungsinstrument, um Verwaltungsziele zu erreichen. Es ist so<br />
ausgestaltet, dass die Leitung einer Behörde sich zeitnah mit Informationen versorgen kann, die eine<br />
ergebnisorientierte Planung, Steuerung und Überwachung aller Organisationsbereiche ermöglichen. <strong>Das</strong><br />
Controlling bedient sich <strong>der</strong> KLR-Daten, um sie gezielt zur Erstellung von Informationen für Führungsentscheidungen<br />
aufzubereiten.<br />
In <strong>der</strong> Bundesverwaltung ist <strong>der</strong> Aufbau von Controllingsystemen <strong>der</strong> folgende Schritt nach <strong>der</strong> Einführung<br />
<strong>der</strong> KLR gewesen.<br />
<strong>Das</strong> Controlling umfasst neben <strong>der</strong> KLR folgende Instrumente:<br />
• Berichtswesen mit aussagekräftigen Kennzahlen<br />
• Zielvereinbarungen<br />
• Benchmarking<br />
• Balanced Scorecard<br />
Controlling bildet den Rahmen, in dem die Kosten- und Leistungsrechnung stattfindet. Die Definition<br />
eines Leitbildes und strategischer Ziele auf Leitungsebene kann z.B. soweit aufgeglie<strong>der</strong>t werden, dass<br />
sich Teilziele für einzelne organisatorische Einheiten ableiten lassen, die wie<strong>der</strong>um zum konkreten<br />
Aufgaben führen. Diese lassen sich in einem Zeiterfassungssystem abbilden und ermöglichen so die<br />
Berechnung von Personalkosten.<br />
Zielvereinbarungen sollten auf allen Hierarchieebenen vorhanden sein und von <strong>der</strong> strategischen Ebene<br />
bis auf die operative Ebene ausdifferenziert werden. Im Idealfall übersetzen sich Ziele auf unterer Ebene<br />
in Kostenträger/Produkte, die über die KLR bebucht und berechnet werden können.<br />
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