Das System der öffentlichen Haushalte - Wiki
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Neben diesen gespeicherten Daten stehen noch eine Vielzahl sowohl von allgemeinen und bewirtschafterübergreifenden<br />
als auch bewirtschafterspezifischen Auswertungen zur Verfügung, die periodisch o<strong>der</strong><br />
auf beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ung hin erstellt werden können.<br />
3.7 Verfügbarkeitsprüfung<br />
Bei allen Bewirtschaftungsmaßnahmen findet grundsätzlich automatisch im HKR-Verfahren eine Verfügbarkeitsprüfung<br />
statt, die ein nicht erlaubtes Überziehen <strong>der</strong> verfügbaren Haushaltsmittel verhin<strong>der</strong>t. Eine<br />
automatische Verfügbarkeitsprüfung findet z.B. nicht bei Titelkonten statt, die als “Soll=Ist-Fall“<br />
bewirtschaftet werden, weil <strong>der</strong> Empfänger einen Rechtsanspruch auf Zahlung <strong>der</strong> Beträge z. B. aufgrund<br />
eines Leistungsgesetzes (z.B. Kin<strong>der</strong>geld, Unterhaltssicherung usw.) hat.<br />
Bei Soll=Ist-Fällen ist wegen <strong>der</strong> fehlenden automatisierten Verfügbarkeitsprüfung eine Mittelverteilung<br />
grundsätzlich nicht erfor<strong>der</strong>lich. Jedoch wird <strong>der</strong> Mittelverteiler <strong>der</strong> obersten Stufe bei Überschreiten<br />
bestimmter Ausschöpfungsgrade des Ansatzes durch die Maßnahmen seiner nachgeordneten Stellen<br />
regelmäßig durch beson<strong>der</strong>e Kontoauszüge über den Bewirtschaftungsstand informiert, um ggf. vor einer<br />
drohenden Überschreitung <strong>der</strong> verfügbaren Mittel rechtzeitig einen Antrag auf Bewilligung von überplanmäßigen<br />
Haushaltsmitteln stellen zu können.<br />
Bewirtschaftungsvorgänge, die zur Überschreitung <strong>der</strong> verfügbaren Mittel führen würden, werden vom<br />
HKR-Verfahren nicht ausgeführt und mit einer entsprechenden Fehlermeldung an den zuständigen<br />
Bewirtschafter zurückgegeben.<br />
3.8 Zugangswege zum Verfahren<br />
3.8.1 Elektronische Schnittstelle<br />
Mit <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung des § 70 BHO durch das Haushaltsrechts-Fortentwicklungsgesetzes wurde es ermöglicht,<br />
dass Zahlungen auch elektronisch angeordnet werden können. Mittlerweile setzen viele Bewirtschafter<br />
eigene automatisierte Verfahren im Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen ein, die über<br />
vom BMF vorgegebene Schnittstellen an das HKR-Verfahren angebunden sind. Die Einlieferung <strong>der</strong><br />
zahlungs- und/o<strong>der</strong> buchungsrelevanten Daten kann sowohl mittels Datenträger über die jeweils zuständige<br />
Bundeskasse als auch unmittelbar auf elektronischem Wege an den Zentralrechner des ZIVIT<br />
erfolgen. <strong>Das</strong> HKR-Verfahren übernimmt buchungstäglich die übermittelten Daten und stellt den einliefernden<br />
automatisierten Verfahren die Verarbeitungsergebnisse zum Abruf zur Verfügung.<br />
3.8.2 Dialogverfahren<br />
<strong>Das</strong> Dialogverfahren ermöglicht den <strong>der</strong>zeit angeschlossenen rund 10.000 Nutzern einen direkten Zugriff<br />
auf die im HKR-Verfahren gespeicherten Informationen, auf Dokumentationen rund um das HKR-<br />
Verfahren sowie die Erfassung nicht-zahlungsrelevanter (Buchung von Verpflichtungen, Zuweisung von<br />
Haushaltsmitteln usw.) und bestimmter zahlungsrelevanter Geschäftsvorfälle. Die Datenerfassung erfolgt<br />
unmittelbar auf dem Zentralrechner des ZIVIT.<br />
3.8.3. Belegverfahren<br />
Weiterhin können die Bewirtschafter Maßnahmen auch schriftlich (mit unterschiedlichen Vordrucken)<br />
anordnen. Bei allen zahlungsrelevanten Maßnahmen war die Schriftform bis 1998 noch zwingend vorgeschrieben.<br />
Die ausgefüllten Vordrucke werden vom Bewirtschafter an die zuständige Bundeskasse übersandt, dort<br />
auf Förmlichkeit sowie Unterschriftsbefugnis geprüft und erfasst. Die gesammelten Daten werden täglich<br />
im Wege <strong>der</strong> Datenfernübertragung an den Rechner des ZIVIT weitergeleitet (siehe 3.9).<br />
3.9 Zentrale Verarbeitung<br />
Im Zentralrechner beim ZIVIT werden die von den Bundeskassen und Bewirtschaftern eingelieferten<br />
Daten in einer Nachtverarbeitung gebucht. Außerdem werden die erfor<strong>der</strong>lichen Zahlungsdateien erstellt<br />
und elektronisch über die Zentralkasse beim Kompetenzzentrum für das Kassen- und Rechnungswesen<br />
des Bundes u. a. an die Bundesbank zur Ausführung <strong>der</strong> Zahlungen übermittelt. Derzeit unterstützt das<br />
HKR-Verfahren im Bereich <strong>der</strong> Inlandszahlungen neben <strong>der</strong> Standardüberweisung die telegrafischen<br />
Zahlungen, Zahlungen zur Verrechnung, Zahlungsanweisungen, Lastschrifteinzüge sowie im Bereich<br />
Zahlungsaufschub die Abbuchungsaufträge. Im Auslandszahlungsverkehr werden u. a. STEP2 und<br />
TARGET-Zahlungen unterstützt.<br />
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