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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

WILHELM SCHMIDT<br />

der Regierung fungierte jedoch der Minister v. Schliestedt. Er führte allein<br />

<strong>das</strong> Wort - die übrigen Minister traten vollständig hinter ihm zurück -,<br />

wie überhaupt alles, was von der Regierung geschah, durch seine Hand ging.<br />

Schliestedt war eben «die eigentliche Seele der Staatsverwaltung!)>>.<br />

Jetzt, am 2 I. Dezember, machte er zunächst die Deputierten mit den Absichten<br />

der Regierung näher bekannt.<br />

Er begann mit der Aufforderung, mari wolle sich bei den bevorstehenden<br />

Beratungen frei und offenherzig entgegenkommen; im übrigen erwarte er,<br />

<strong>das</strong>s über die Verhandlungen Schweigen bewahrt werde. Was den «modus<br />

tractandi» angehe, so wolle man - dieses sei auch bei den früheren Landtagen<br />

der Geschäftsgang gewesen - in gemeinsamen Konferenzen die beiderseitigen<br />

Ansichten zu Protokoll geben.<br />

Man erwarte die baldige Einsendung der Desiderien, die ja «pari passu»<br />

mit der eIgentlichen Landtagsangelegenheit vorgenommen werden sollten,<br />

und wolle mit dieser heute beginnen.<br />

Unter dem Siegel der Verschwiegenheit werde den Deputierten eröffnet,<br />

<strong>das</strong>s die Schulden der Kammer sich auf über 5 Millionen Taler - <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

Land eine ungeheure Summe - beliefen; wie schon mitgeteilt sei, halte der<br />

Herzog ein auf die Einzelheiten eingehen<strong>des</strong> Verzeichnis aller Schulden <strong>für</strong><br />

schädlich. Man würde jedoch diejenigen im Einzelnen angeben, welche der<br />

Landschaft überwiesen oder mit deren Mitteln getilgt werden sollten.<br />

Es sei zwar unmöglich, sagte der Minister, die Kammer auf einmal von<br />

allen Schulden zu befreien; doch hoffe man dieses allmählich durch Sparsamkeit<br />

erreichen zu können. Auf jeden Fall aber müssten die Stände jetzt<br />

3 Millionen Taler übernehmen.<br />

Wie Schl.iestedt zugab, sei dieses <strong>für</strong> die schon sehr überbürdete ständische<br />

Kasse eine schwere Aufgabe. Deshalb sollten Ministerium wie Deputierte<br />

einen Entwurf darüber einreichen, wie alle nur denkbaren Hülfsquellen dem<br />

alleinigen Zwecke dienstbar gemacht werden könnten, der landschaftlichen<br />

Kasse neue Einkünfte zu verschaffen.<br />

Ganz abgesehen vom Ausfall dieser Überlegungen, fuhr der Minister fort,<br />

sei aber die holländische Anleihe unbedingt notwendig. Er kam dabei auf<br />

eine von den Ständen in dieser Sache am 17. Dezember eingereichte und<br />

auf den Bestimmungen der Deputierteninstruktion fussende Erklärung 2 ) zu<br />

sprechen: der Herzog sei mit den darin gestellten Bedingungen einverstanden,<br />

nur mache er eine Einschränkung: um die Kammer vor unnützen Zinsen<br />

1) A. D. B. Bd. 12 S. 43). ')

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