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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

ANFÄNGE DER STADT BRAUNSCHWEIG '39<br />

der Altstadt können daher sehr wohl von Urzeiten an 9 bis, 2 Edle gesessen<br />

und 9 bis '2 Allodien besessen haben.<br />

Eine eigentümliche Ansicht von P. J. Meier muss hier noch zur Sprache<br />

kommen. Er meint, <strong>das</strong>s ein Allodium dadurch seinen Charakter verlöre, <strong>das</strong>s der<br />

Besitzer es verlehnt. Er sagt: » Diese Vorwerke waren vielleicht sämtlich nur<br />

Lehnbesitz. Jedenfalls wurde <strong>das</strong> AlIod Raff vom Kloster Dorstadt '238 verlehnt«.<br />

Für den, der <strong>das</strong> Allodium zu Lehn erhielt, in diesem Falle die v.<br />

Lucklum, wurde es dadurch nicht Ailodium, <strong>für</strong> den, der es zu Lehn ausgab,<br />

in diesem Falle <strong>das</strong> Kloster, blieb es doch Allodium, bis es etwa verkauft wurde.<br />

Eine Verschiebung dieser Grundbegriffe kann niemals vorgekommen sein,<br />

auch nicht in Folge der Villikationsverfassung.<br />

Was ich im Br. Mag. '9" über die älteste Stadtmauer der Altstadt gesagt<br />

habe, hat P. J. Meier missverstanden. Ich behandelte dort hypothetische Zustände<br />

<strong>des</strong> '2. Jahrhunders. Diese kann man nicht durch Beispiele aus dem<br />

'3-. '4· und, 5· Jahrhundert beleuchten. Der freie Raum hinter der Stadtmauer,<br />

<strong>des</strong>sen Bebauung ich vor dem Jahre, 300 <strong>für</strong> unwahrscheinlich halte,<br />

kann natürlich, da er eben im '4. oder '5. Jahrhundert nicht mehr frei war,<br />

aus Stadtplänen <strong>des</strong> '4. oder '5. Jahrhunderts nicht mehr ersehen werden.<br />

P. J. Meier hat noch nie einen Stadtgrundriss <strong>des</strong> Mittelalters gesehen, der an<br />

der äusseren Peripherie einen so breiten freien Raum liess. Gibt es denn aber<br />

überhaupt Stadtpläne aus dem Mittelalter? Ich habe noch keinen aus dem<br />

,6. Jahrhundert gesehen. Unser ältester in <strong>Braunschweig</strong> ist von, 606. Im<br />

übrigen möchte ich auf die Befestigungsfrage hier nicht eingehen, weil ich<br />

hoffe, in den deutschen Geschichtsblättern noch im Laufe dieses Jahres dieses<br />

Thema im Zusammenhange behandeln zu können.<br />

Nur auf den Schlusssatz zu VIII, wo ich belehrt werde, <strong>das</strong>s eine mittelalterliche<br />

Stadtmauer mit Wehrgang die Anwendung von Artillerie von ihr aus<br />

unmöglich machte und auf die Türme beschränkte, muss ich erwidern, <strong>das</strong>s<br />

dieser Satz auf die Artillerie <strong>des</strong> 12. Jahrhunderts nicht passt. Die Blide<br />

musste, wenn sie ihre Steine zur Erreichung der grössten Wurfweite in einem<br />

Winkel von 45 Graden fortschleudern wollte, eben jenen von mir beanspruchten<br />

freien Raum hinter der Mauer haben. Die Schleuder der Blide<br />

musste min<strong>des</strong>tens soweit von der Mauer entfernt sein, wie die Mauer hoch<br />

war. Dass man dem wirklich Rechnung trug, ergibt sich auch urkundlich l ).<br />

Auf <strong>das</strong>, was unter III über die Hil<strong>des</strong>heimerstrasse gesagt ist, brauchte ich<br />

eigentlich nicht einzugehen, weil es nach den über Ohrum gemachten Angaben<br />

.hinfällig ist. P. J. Meier überrascht uns hier durch folgenden Satz:<br />

I) <strong>Jahrbuch</strong> fiir Münchener Geschichte. 1890. S. 220, wonach 131 S <strong>für</strong> Anbauten<br />

an die Mauer ein Abstand von 24 Fuss vorgeschrieben war.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042146

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