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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

A N F}. N G E DE R S T A D T B RAU N S C H W E I G<br />

sen haben, und <strong>das</strong>s beide Elemente zusammen den neuen Patriziat<br />

gebildet haben. Andrerseits haben gerade in dem von Heinrich d. L. gegründeten<br />

Hagen auch herzogliche Ministerialen gewohnt und Lehnshöfe besessen,<br />

ohne sich jemals zu den Patriziern zu rechnen; einfach <strong>des</strong>halb, weil<br />

sie niemals aufhörten, Ritterdienste zu tun und niemals im Handel ihren Erwerb<br />

suchten.<br />

Wie nun die vom Lande in die Stadt ziehenden neuen Kaufleute die Beziehungen<br />

zur Ackerwirtschaft keineswegs auf gab e n, so haben offenbar die<br />

alten Kaufleute auch ihrerseits solche Beziehungen angeknüpft. Mit Recht<br />

lässt ja auch Ohlendorf die schon immer gehegte Ansicht bestehen, <strong>das</strong>s die<br />

Grosskaufleute ihr Kapital vielfach in Ackerland angelegt, und <strong>das</strong>s sie den<br />

umfangreichen Handel in Getreide zu einem guten Teil mit den eigenen Erträgnissen<br />

der Landwirtschaft betrieben hätten.<br />

Eine solche Zusammenschweissung zweier verschiedener Elemente zu<br />

einem neuen Stande ist nichts vereinzeltes. Ist die Lehnsritterschaft doch<br />

auch aus unfreien Ministerialen und freien Lehnsleuten gebildet worden, die<br />

innerlich zunächst sich noch viel ferner standen.<br />

Für unsere eigentliche Untersuchung über die Anfänge der Stadt <strong>Braunschweig</strong><br />

sind die zuletzt vorgebrachten Punkte nur nebensächlicher Art. Sie<br />

zeigen, <strong>das</strong>s Ohlendorf immerhin recht einseitig vorgegangen ist. Aber in<br />

dem, was er ober die Entstehung von <strong>Braunschweig</strong> sagt, stecken vollends<br />

so erstaunliche Irrtilmer, <strong>das</strong>s ersichtlich ist, wie wenig er sich mit den Anfängen<br />

der deutschen Stadt überhaupt abgegeben hat. Im Gegensatz zu<br />

Rietschel leugnet Ohlendorf die planmässige Anlage der Altstadt, jedoch<br />

mit der Beschränkung, <strong>das</strong>s er den nördlichen Teil mit den langgestreckten<br />

Strassenzügen, die doch auch ihm eine gewisse Regelmässigkeit zu haben<br />

scheinen, <strong>für</strong> eine spätere Zutat hält und nur die südliche, seiner Meinung<br />

nach ältere Hälfte als von selbst entstanden betrachtet. In<strong>des</strong>sen sind doch<br />

wenigstens Echternstrasse und Güldenstrasse in ihrem ganzen Verlauf<br />

einheitliche Gebilde. Und Ohlendorf hätte sich wenigstens die Mühe<br />

geben müssen, Rietscheis, übrigens auch Fritzes Behauptung, <strong>das</strong>s die Strassen<br />

der Altstadt und Neustadt Regelmässigkeit zeigen, auch nur mit einem<br />

Grunde zu widerlegen. Freilich wäre dies nicht gegangen, ohne <strong>das</strong>s Ohlendorf<br />

auch andere Stadtpläne heranzog. Hier kann eben nur eine Vergleichungsmethode<br />

zum Ziel führen.<br />

Ohlendorf weiss ferner nicht, <strong>das</strong>s die in der Altstadt gefundenen Aschenkrüge<br />

längst als spätmittelalterliche Gefässe nachgewiesen sind 1 ), also fOr eine<br />

vorkarolingische Besiedlung nicht verwendbar sind. Es ist doch auch geradezu<br />

1) Hänselmann, Werkstücke I 307 ..<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042146

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