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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

PAUL ALFRED MERBACH<br />

<strong>des</strong> Herzogs auf eine längere Dienstreise geschickt, um von den verschiedenen<br />

Theatern Deutschlands gute und beste Kräfte <strong>für</strong> <strong>das</strong> neue Institut in <strong>Braunschweig</strong><br />

anzuwerben_<br />

In den Einzelheiten ist diese Kunstfahrt nicht mehr genau zu erkennen,<br />

da die Adressen verschiedener Briefe Ribbentrops fehlen; Wiedebein ging<br />

mit grosser Sorgfalt zu Werke, <strong>das</strong> zeigen seine im Stadtarchive zu <strong>Braunschweig</strong><br />

aufbewahrten Berichte über die Opern zu Dresden und Wien, Berichte,<br />

die wahre Muster an sicherem und gerechtem Urteile und von staunenswerter<br />

Sachkenntnis sind und die noch der Veröffentlichung harren_<br />

Auch über Schauspielkräfte hatte Wiedebein zu entscheiden; er wurde von<br />

dem Freunde daheim über alle Dinge <strong>des</strong> Theaters auf dem laufenden erhalten,<br />

und da Ribbentrop in Inhalt und Stil ausführlich, oft weitschweifig<br />

ist, so ist die «Einseitigkeit» der Korrespondenz fUr <strong>das</strong> Verständnis und die<br />

lebendige Anschauung der damaligen Vorgänge nicht hinderlich_<br />

Der erste der erhaltenen Briefe lautet folgendermassen :<br />

Br., 22. 2. 1825.<br />

Lieber Freund.<br />

Ihren Brief aus Berlin vom 9. d. M. habe ich erhalten und zweifle keineswegs,<br />

<strong>das</strong>s Ihnen Serenissimus <strong>das</strong> Schweigen streng zur Pflicht gemacht,<br />

da sonst kein Grund vorhanden wäre, weshalb Sie nicht gegen die Personen<br />

sich hätten auslassen sollen, die mit Ihnen künftig <strong>das</strong> Geschäft führen sollen.<br />

Ihren Auftrag an die Commission habe ich ausgerichtet. Auf Sie ist Niemand<br />

böse. Gott gebe nur, <strong>das</strong>s Sie mit der Ausführung Ihrer Aufträge glucklich<br />

sind. Wir haben uns hier in<strong>des</strong>sen bemüht, den Hr. Dr Klingemann festzuhalten,<br />

auch hat sich Serenissimus schon bereit erklärt, den Mann anzustellen,<br />

aber auf die Frau will er sich durchaus nicht einlassen!). Sie wissen, was<br />

wir unter diesen Umständen zu hoffen haben; also nochmals bitte ich Sie,<br />

sich auf Ihren Reisen nach einem qualifizirten Subjekte umzusehen. Übereilt<br />

braucht <strong>des</strong>halb nichts zu werden.<br />

Folgende Neuigkeiten werden Sie interessiren.<br />

I. Am Sonnabend vor 8 Tagen wollte Fränzchen Kiel 2 ) ins Wasser sprin-<br />

') So schlimm war die Sache nicht. Der Herzog liess sich doch bewegen, Elise Klingemann,<br />

geb. Anschütz (178,-1862), zu behalten; sie ist bis zu ihres Mannes Tode 1831 eine<br />

treffliche Stütze <strong>des</strong> Ensembles gewesen. ') Franziska Kiel ward am 23. Januar 1808<br />

zu Kassel geboren, wo ihre Eltern am königlich westfälischen Hoftheater engagiert waren.<br />

Der Vater musikalisch ungemein gründlich gebildet, ein trefflicher M usik- und Gesanglehrer ;<br />

die Mutter wird als eine tüchtige Schauspielerin im Charakter- und komischen Fache geschildert.<br />

Im Februar 181, siedelte die ganze Familie zur Waltherschen Gesellschaft nach<br />

<strong>Braunschweig</strong> über und Franziska betrat am 3. April dieses Jahres zum I. Male die Bretter<br />

in einer kleinen Rolle in «Der verbrannte Amor. oder «Die argwöhnischen Eheleute. von<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042146

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