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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

P. J. MEIEI\<br />

Ich nehme vielmehr an, <strong>das</strong>s jede der drei <strong>für</strong> die mittelrheinischen Bischofsstädte<br />

erteilten Urkunden - zwar nicht die Erhebung auch der hörigen Bevölkerung<br />

zur Freiheit ausspricht (die vielmehr mündlich erteilt sein wird),<br />

sondern stets nur die Punkte heraushebt, die besondere Anfechtungen erfahren<br />

haben mochten und <strong>des</strong>halb ausdrücklich geschützt werden mussten.<br />

In den drei Bischofsstädten Augsburg, Trier und Utrecht liegen die Verhältnisse<br />

insofern anders, als hier von dem Fortbestehen eines stadtartigen<br />

Gebil<strong>des</strong> innerhalb der Römermauer keine Rede sein kann. In Augsburg<br />

muss diese so vollständig zerstört worden sein, <strong>das</strong>s man - freilich innerhalb<br />

derselben und mit Zusammenfallen der neuen und der alten Befestigung<br />

an der Südseite - eine ganz neue Domburg mit Plankenwerk schuf, <strong>das</strong><br />

erst Bischof Ulrich (924--973) durch eine feste Steinmauer ersetzte. Dann<br />

ist im Süden dieser Domburg, also nicht auf dem Gebiet der im No r den gelegenen<br />

Römerstadt, eine Marktansiedlung gegründet worden, die als solche<br />

noch 1 1 32 bestand und erst in dem Zeitraum von 1 1 32 bis 1 1 56 zur Stadt sich<br />

ausweitetet). - In Trier war die Römermauer, vermutlich beim Norman·<br />

neneinfall von 882, auch so stark zerstört, <strong>das</strong>s eine ovale, erst um 1000 fest<br />

ummauerte Domburg, die noch jetzt in den Zügen der Strassen sich deutlich<br />

zu erkennen gibt!), zwar wieder innerhalb der Römermauer, aber diesmal ganz<br />

selbständig und ohne deren Benutzung angelegt wurde. Unmittelbar an die<br />

westliche Aussenseite der Domburg lehnte sich der Markt, <strong>des</strong>sen berühmtes<br />

steinernes Marktkreuz 958, vielleicht bald nach der Gründung der Marktansiedlung,<br />

errichtet wurde. Erzbischof Bruno (1102-1124) hat dann wenigstens<br />

im Süden mit dem Bau einer Stadtmauer begonnen, <strong>das</strong> Werk aber<br />

unvollendet gelassen, und als dann Graf Heinrich von Namur 1 142 gegen die<br />

Stadt rückte, war diese nicht durch eine Mauer geschützt, so <strong>das</strong>s die Trierer<br />

damals unter dem Zwange der Not eine solche endlich erbauten. Man errichtete<br />

sie nun im Norden und Westen auf der Grundmauer der Römerrnauer,<br />

wählte aber im Osten und Süden eine erheblich engere Linie, da die<br />

Römerstadt sich hier zu weit hinaus erstreckte. - Für U t re c h t lässt sich<br />

wenigstens <strong>das</strong> feststellen, <strong>das</strong>s die Römermauer nur die Domimmunität umfasste,<br />

so <strong>das</strong>s der Markt ausserhalb derselben lag. - Und <strong>das</strong> ist schliesslich<br />

auch in Strassburg der Fall, wo die Römermauer nicht ein stadtartiges<br />

Gebilde, sondern den Dom, die Häuser <strong>des</strong> Klerus, der Ministerialen und<br />

Hörigen umschloss, der Martinsmarkt aber ausserhalb derselben lag 9 ). Die<br />

Erhebung zur Stadt ist hier 1 129 durch Kaiser Lothar erfolgt (UB. I 78).<br />

') Vgl. den historischen Stadtplan in Pius Dirr, Augsburg (Stätten der Kultur XX) S. S2.<br />

2) V gl. den historischen Stadtplan in Krüger, die Trierer Römerbauten (Tri er 1909). B) V gl.<br />

den historischen Plan in den Städtechroniken Bd. IX.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042146

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