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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

14 P. J. MEt ER<br />

Grunde nur weiter zu bauen, um zu einem einigermassen sicheren Ziele zu<br />

gelangen. Und damit greife ich auf meine Ausführungen von 1908 zu rUck,<br />

<strong>für</strong> die ich auch heute noch eintrete.<br />

Ich glaube also nach wie vor, <strong>das</strong>s Graf Ludolf um <strong>das</strong> Jahr 1030 auf der<br />

Stelle <strong>des</strong> Kohlmarktes und in seiner nächsten Umgebung eine Marktansiedlung<br />

mit einer besonderen Pfarrkirche zu S. Ulrich gegründet hat, und halte es<br />

weiter <strong>für</strong> wahrscheinlich, <strong>das</strong>s er den Übergang über die Oker und damit<br />

die Heerstrasse von Hil<strong>des</strong>heim nach Magdeburg in die unmittelbare Nähe<br />

seiner Burg Dankwarderode verlegt, einen Landungs- und Stapelplatz <strong>für</strong> die<br />

Okerschifffahrt weiter unterhalb angelegt und die südnördliche Heerstrasse<br />

von Frankfurt her dorthin geführt hat, so <strong>das</strong>s sie sich auf dem Kohlmarkt<br />

mit der westöstlichen Heerstrasse kreuzte. Ich muss es mir freilich versagen,<br />

<strong>das</strong> alles im einzelnen hier noch einmal vorzutragen. Aber ich kann doch an<br />

den Einwendungen, die gegen jene Aufstellungen erhoben worden sind, nicht<br />

vorbeigehen, ohne sie zu widerlegen.<br />

Eine besondere Rolle spielt in der ganzen Frage die Sonnenstrasse, die<br />

auf der Seite meiner Gegner nur als eine örtlich beschränkte gilt, während<br />

ich in ihr einen Teil der wichtigen Heerstrasse vom Rhein zur Eibe sehe, die<br />

zunächst von Hil<strong>des</strong>heim herkam. Zwar ist die Sonnenstrasse sehr eng; ihr<br />

aber allein <strong>des</strong>halb die Bedeutung einer Heerstrasse innerhalb der Stadtmauern<br />

abzusprechen, geht nicht an, weil die Südstrasse, der ehemalige Eingang fUr die<br />

Frankfurter Heerstrasse, sogar noch enger ist. Nun ist mir naturlich nicht unbekannt<br />

gewesen, <strong>das</strong>s die am meisten befahrene Strasse nach Hil<strong>des</strong>heim im spätem<br />

Mittelalter denselben Weg genommen hat, wie noch heute: Petritor, Cellerstrasse,<br />

Weisses Ross, Vechelde. Ich habe selbst auf die Urkunde von 1281,<br />

in der Bischof Siegfried einen 40tägigen Ablass zur Besserung <strong>des</strong> Dammes<br />

bei Vechelde, <strong>des</strong> pons longus, ausschreibt, und auf die I 3 I 3, I 340 und I 391<br />

in Vechelde abgehaltenen placita der Herzöge von <strong>Braunschweig</strong> und der Hil·<br />

<strong>des</strong>heimer Bischöfe hingewiesen 1 ). Aber <strong>das</strong>s die Strasse aus dem Hohentore<br />

ursprunglich eine grössere Bedeutung gehabt haben mus s, als ihr H. Meier<br />

und H. Mack zuschreiben, geht doch eigentlich schon daraus hervor, <strong>das</strong>s sie<br />

unmittelbar vor dem Tore gepflastert war und hier Steinweg hiess; gerade<br />

Hänselmann ist es gewesen, der darauf aufmerksam gemacht hatI). Dazu<br />

kommt, <strong>das</strong>s eben hier die Kapelle <strong>des</strong> hl. Geistes lag, in der noch 1405<br />

jeden Morgen, sobald <strong>das</strong> Stadttor geöffnet war, fUr die Wanderer (!) und<br />

Feldarbeiter Messe gelesen wurde S ).<br />

1) Bau- u. Kunstdenkmäler <strong>des</strong> <strong>Herzogtum</strong>s <strong>Braunschweig</strong> 11 303. - UB. Hochstift<br />

Hil<strong>des</strong>heim 11 302. ') Chroniken 11 S. XIV. 8) Dürre, Geschichte der Stadt<br />

<strong>Braunschweig</strong> S. ')48.<br />

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