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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

ANFÄNGE DER STADT BRAUNSCHWEIG 45<br />

In allen diesen neun Bischofsstädten <strong>des</strong> Rhein- und Donaugebiets ist<br />

durch Rietschel <strong>das</strong> Amt <strong>des</strong> Burggrafen als <strong>das</strong> <strong>des</strong> Burgkommandanten nachgewiesen<br />

worden. Aber nur in Regensburg, Köln, Mainz, Worms und Speier<br />

handelt es sich um die alte Römermauer und um eine stadtartige Festung, bei<br />

den vier anderen Orten erstreckt sich seine Tätigkeit nur auf die erheblich<br />

kleinere Domburg, und <strong>das</strong> ist insofern von Bedeutung, als Rietschels Folgerung,<br />

der <strong>für</strong> Würzburg und Magdeburg gleichfalls bezeugte Burggraf Iiesse<br />

. hier auf städtische Gebilde bereits <strong>des</strong> XI. Jahrh. schliessen, dadurch hinfällig<br />

wird 1).<br />

Aber die Domburgen haben durch ihre Befestigung und ihre verhältnismässige<br />

Grösse immerhin ein stadtartiges Gepräge gehabt, und <strong>das</strong> ist vor<br />

allem da der Fall gewesen, wo die Kaufmannsansiedlung oder doch wenigstens<br />

der Markt in ihrem Bereich liegt. Der Ort, der daher am meisten den<br />

Anspruch erheben kOnnte, schon im XI. Jahrh. eine Stadt gewesen zu sein,<br />

ist Hamburg.<br />

Innerhalb der alten Burg (civitas) hatte Ludwig der Fromme 831 ein<br />

Erzstift gegründet, neben der nunmehrigen Domburg aber hatte sich ein<br />

suburbium, auch vicus proximus genannt, gebildet, und der Kirchen<strong>für</strong>st besass<br />

schon lange vor 888 den usus numorum et negoliandi, der aber damals<br />

wegen der vielen feindlichen Einfälle ausser Gebrauch gesetzt war. Die Burg<br />

wurde nun 983 von den Obotriten zerstört, und damals viele ex dero et civibus<br />

gefangen genommen oder getötet. Erst ErzbischofUnwan begann (c. 1020),<br />

Erzbischof Bezelin (c. 1035) vollendete die grossartige Erneuerung Hamburgs.<br />

Die steinerne, mit drei Toren und insgesamt zwölf Türmen versehene Mauer<br />

aber, die dann erst nach Bezelin vollendet wurde, umschloss ausser dem Dom<br />

und den Wohnungen der Kleriker auch <strong>das</strong> Haus <strong>des</strong> Herzogs 2 ) (<strong>das</strong> praelarium),<br />

die Marktkirche zu Sankt Peter 3 ) und <strong>das</strong> anliquum forum, vielleicht<br />

sogar die Ansiedlung der Kaufleute selbst, die vor 983 ausserhalb der Domburg<br />

gelegen hatte; denn so erklärt es sich am besten, wenn angegeben wird,<br />

<strong>das</strong>s die Hälfte der Mauertürme den cives zur Verteidigung anvertraut war_<br />

Aber <strong>das</strong>s der Herzog seinen Palast auf der Domburg hatte, versteht sich von<br />

selbst, wenn wir hören, <strong>das</strong>s die neue Bischofskirche in die bereits bestehende<br />

Burg hineingelegt wurde, aus der der weltliche Fürst niemals gewichen war,<br />

und die Verlegung von Markt und Kaufmannsansiedlung in die Burg, die<br />

noch dazu bei der gefährlichen Lage Hamburgs und den bösen Erfahrungen<br />

I) Vgl. oben S. 24. ') Der vermutlich selbst <strong>das</strong> Kommando über die Domburg<br />

hatte oder es durch einen seiner Ministerialen ausüben liess. ") Sie wird zwar erst I 19S<br />

genannt, ist aber gleich vielen anderen Marktkirchen wohl sicher schon im XI. Jahrh. gegründet<br />

worden.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042146

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