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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

DER BRAUNSCHWEIGISCHE LANDTAG VON 1768-1770 83<br />

Aber trotz diesen grossen Ausgaben <strong>für</strong> <strong>das</strong> herzogliche Haus wären auch.<br />

beträchtliche Summen <strong>für</strong> die Verbesserung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> aufgewandt. Der<br />

Minister erwähnte hier zunächst die Errichtung von U nterrichts- und Erziehungsanstalten,<br />

in den Städten sei die Polizei verbessert. Grosse Summen<br />

habe man ausgegeben, um die gewerblichen Erzeugnisse <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zu vervollkommnen.<br />

Vor allem wurde hier auf die Förderung hingewiesen, die die<br />

Leineweberei auf dem platten Lande erfahren habe; ferner seien Porzellanfabriken<br />

errichtet, Eisen· und Glashütten angelegt. Wie Schliestedt weiter<br />

bemerkte, sei schon ein Erfolg zu verspüren gewesen. Das Aussehen der<br />

Städte habe sich durch neue Bauten belebt. Im Handel sei der Umsatz und<br />

die Ausfuhr gestiegen: <strong>das</strong> Land sei aufgelebt.<br />

Dann aber wäre der Krieg gekommen, der neue Summen verschlungen,<br />

<strong>das</strong> Land verwüstet, die HOlfsquellen der Kammer vernichtet hätte.<br />

Schliesslich, erkbrte der Minister weiter, habe man eine Besserung der<br />

Verhältnisse davon erwartet, <strong>das</strong>s man von England nach dem Frieden eine<br />

ausserordentliche Entschädigung <strong>für</strong> die Leiden <strong>des</strong> Krieges erhalte. Doch der<br />

unerwartete Tod Georgs l\1) habe auch diese Hoffnung vernichtet.<br />

Nach Schliestedts Ausführungen war nun durch alle diese Umstände die<br />

<strong>für</strong>stliche Kammer in eine Schuldenlast geraten, deren Summe er ganz allgemein<br />

auf einige Millionen Taler angab. Aus dieser Notlage müsse die fOrstliche<br />

Kammer befreit werden: <strong>das</strong> könne allein den Fürsten und sein Land<br />

vor den « herbesten» Auftritten retten.<br />

Der Herzog und der Erbprinz hätten zwar schon begonnen, durch Einschränkungen<br />

und Ersparnisse beim Theater, bei Hof und Militär selbst ein<br />

tatkräftiges Beispiel zu geben, um zur Rettung <strong>des</strong> allgemeinen Kredits beizutragen.<br />

Damit aber wirkliche Hülfe geschafft würde, müssten die Stände<br />

der Kammer einen «erklecklichen» Teil der Schulden abnehmen. Um die<br />

schon stark belastete ständische Kasse, die Landrenterei, hier<strong>für</strong> instand zu<br />

setzen, schlug Schliestedt vor, müsse man die Einkünfte der Landschaft erhöhen.<br />

Dies solle einerseits durch neue Auflagen geschehen, auf der anderen<br />

Seite würde man der Landschaft herrschaftliche Einkünfte überweisen.<br />

Wie der Minister dann noch hervorhob, sei es einer «besondern Vorsehung»<br />

zuzuschreiben, <strong>das</strong>s der Landschaft ein grosses Kapital zu 4 Prozent<br />

verschafft werden könne. Diese überaus günstige Gelegenheit müsse aber<br />

bald benutzt werden, wenn sie nicht verloren gehen solle. Schliestedt legte<br />

beth), die Tochter Kar! Leopolds von Mecklenburg, eine Nichte der russischen Kaiserin Anna.<br />

Anton Ulrich starb in der Gefangenschaft I77S. Vgl. Brückner: Die Familie <strong>Braunschweig</strong><br />

in Russland im 18. Jahrhundert.<br />

') gest. 2S. Oktober 1760.<br />

6*<br />

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