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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

WILHELM SCHMIDT<br />

Die Stände beschwerten sich über die während <strong>des</strong> Sieben jährigen Krieges<br />

und nachher vorgenommene Reduktion der Münzei), über Missstände, die<br />

beim <strong>für</strong>stlichen Leihhaus in <strong>Braunschweig</strong> eingerissen waren 2 ), über den<br />

teilweise noch bestehenden MühlenzwangS); die Rittergutsbesitzer forderten<br />

eine Feuerlöschordnung <strong>für</strong> <strong>das</strong> platte Land'). Neben der Bitte um eine neue<br />

Festsetzung der landschaftlichen GefälleO) figurierten Vorschläge, um die 1746<br />

von der Regierung begonnene «General-Lan<strong>des</strong>-Vermessung» endlich zum<br />

Abschluss zu bringen 6 ). Zugleich sollten die Kontributionskataster neu geordnet<br />

werdenT). Man verlangte eine Revision der Polizeigesetze 8 ), Einschränkung<br />

<strong>des</strong> .Bettelunwesens auf dem Lande 9 ) und Verbesserungen im<br />

Justizwesen. Es wurde Beschwerde geführt über zu hohe Gerichtskosten,<br />

über die Langsamkeit der Rechtspflege, besonders bei den Untergerichten,<br />

<strong>für</strong> die man eine neue Gerichtsordnung verlangte. Auch bat man darum,<br />

der Herzog möge nicht in den Gang der Prozesse eingreifen, sondern der<br />

Justiz «ihren stracken Lauff» lassen 10 ). Die Städte forderten sogar ein Lan<strong>des</strong>gesetzbuch<br />

in deutscher Sprache 11). Besonders bemerkenswert ist die Vorstellung<br />

wegen der allgemeinen Wegebesserung 12 ). Das Unternehmen war<br />

von der Regierug im Jahre 17; I begonnen, dann aber ins Stocken geraten.<br />

Die Deputierten überreichten jetzt sorgfältig ausgearbeitete Vorschläge, wonach<br />

der Wegebau unter ihrer eigensten Mitwirkung energisch und nach<br />

einem einheitlichen Plane in Angriff genommen werden sollte. Die Mitglieder<br />

der Ritterschaft wollten persönlich die Aufsicht über den Bau der in der<br />

Nähe ihrer Güter liegenden Strassen übernehmen. Zuerst sollten die grossen<br />

Heerstrassen nach den Nachbarterritorien, dann die weniger wichtigen im<br />

Inneren <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> in Angriff genommen werden. Wenn irgend möglich,<br />

wollten sie nur Chausseen gebaut wissen. Die Arbeit sollte nicht durch Handund<br />

Spanndienste geleistet, sondern nach Möglichkeit verdungen werden.<br />

Schliesslich wurde zur Unterhaltung der neuen Strassen die Errichtung einer<br />

besonderen Kasse in Vorschlag gebracht. Ihr geistiges Interesse beweisen die<br />

Stände durch die von den Städten und Prälaten vorgebrachte Forderung nach<br />

einer Verbesserung <strong>des</strong> Schulwesens lS ) und durch ihre Vorschläge zur Hebung<br />

') Des. gen. 16. Ebenso die städtische Kurie in ihrem <strong>des</strong>. gen. 8. ') Hierüber war<br />

eine besondere Denkschrift eingereicht worden: «Acta, Desideria und wavamina, welche<br />

auf dem Landtage von 1768-1770 zwischen Herrn und Ständen hinsichtlich <strong>des</strong> Leihhauses<br />

sind verhandelt worden, betr.' L. R. XVI. 2. 8) Des. gen. 41. ') Des. gen. 9<br />

der Curia Nobilium. 6) Des. gen. 27. 6) Sie sind nachträglich eingereicht und<br />

datiert vom 12. April 1769. (St. A. Landtagsakten Bd. XXXII). ') Des. gen. 28.<br />

") Des. gen. 2 I. ") Des. gen. 17 und 18. 10) Des. gen. 8. ") Des. gen. 10<br />

der städtischen Kurie. 1 2 ) Sie ist datiert vom 29. April und am I. Mai 1769 übergeben<br />

worden: «Acta, die Wegebesserung betr. 17,0-18031 (L. R.B.a.l. XVI). 18) Des. gen.<br />

S der Prälaten, Des. gen. , der städtischen Kurie.<br />

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