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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

100 WILHELM SCHMIDT<br />

3) Verzögerung <strong>des</strong> Landtages. Der Entwurf der Regierung 1 ).<br />

In der nächsten Zeit, von Anfang April bis Ende Mai, wurde im wesentlichen<br />

nur wegen der Desiderien verhandelt. In mehreren Konferenzen 2 ),<br />

nachher auf schriftlichem Wege - die Deputierten hatten zur Beschleunigung<br />

der Verhandlungen um schriftliche Resolutionen gebeten S ) - erfolgten vom<br />

Ministerium die ersten Erklärungen auf die meisten Generalia4-). Die Stände<br />

schickten stets unverzüglich ihre Repliken ein. Da diese aber unbeantwortet<br />

blieben, so kamen im Juni die Verhandlungen ins Stocken, zumal die Regierung<br />

auch wegen <strong>des</strong> Rettungswerks im Rückstand war; in einer Konferenz<br />

am 1 I. April 6 ) äusserte Schliestedt sich zwar über verschiedene Punkte <strong>des</strong><br />

ständischen Votums vom 6. Februar und stellte die Übersendung eines Entwurfs<br />

in Aussicht. Dabei blieb es aber. Deshalb reichten die Deputierten<br />

Anfang Juli ein Schreiben an den Herzog ein 6 ), worin sie auf die Rückstände<br />

<strong>des</strong> Ministeriums aufmerksam machten - auf ihre Specialia und einige der<br />

wichtigsten Generalia hätten sie noch die ersten Antworten zu erwarten -<br />

und um Beschleunigung der Verhandlungen ersuchten. Diese Bitte blieb unbeantwortet.<br />

Am 20. Juli erfolgte aber vom Ministerium der längst angekündigte<br />

Entwurf1).<br />

Hiernach hoffte man durch landschaftliche und Kammer-Intraden jährlich<br />

186000 Taler aufzubringen.<br />

Die neuen Einkünfte der Kammer bestanden in erster Linie aus einer erhöhten<br />

Akzise auf Tabak, Kaffee, Tee, Zucker, Gewürze, Austern und Neunaugen<br />

8 ). Ausserdem plante man eine Schlachtviehakzise 9 ). Alle diese Auflagen<br />

sollten sowohl in <strong>Braunschweig</strong> und Wolfenbüttel, wie im übrigen<br />

Lande erhoben werden 10). Dazu kam noch eine Belastung der «ausländischen<br />

Ellenwaren» und der ausser Lan<strong>des</strong> gehenden Wolle. Schliesslich beabsichtigte<br />

man eine besondere Besteuerung der Juden und wollte in <strong>Braunschweig</strong><br />

und Wolfenbüttel eine Abgabe von Brennholz erheben.<br />

1) V gl. Anm. 7 auf S. 93. 2) Am 29. u. 3 J. März, sowie am I. April 1769. S) Promemoria<br />

der Deputierten ans Ministerium. <strong>Braunschweig</strong> 7. April 1769. CL. R. II D. 2S<br />

Vol. 3). ') Es waren nicht beantwortet: die Desideria generalia 48, 49, So; ferner<br />

die Vorstellungen wegen <strong>des</strong> Leihhauses, der Lan<strong>des</strong>vermessung und der Wegebesserung.<br />

') Actum: Geh. Ratsstube, 1 J. April 1769. ") Das Promemoria ist datiert vom 4. Juli<br />

1769 (L. R. 11 D. 2S Vol. 1). 7) Promemoria <strong>des</strong> Ministeriums an die Deputierten,<br />

«Die zu Verzinsung und Bezahlung der Theils von löblicher Landschafft zu übernehmenden,<br />

Theils der Fürstlichen Cammer verbleibenden Schulden erforderliche Fonds betreffend •.<br />

<strong>Braunschweig</strong>, 7. Juli 1769. 8) Die Abgaben sollten zum Teil direkt von den Konsumenten<br />

erhoben, «auf die Köpfe gelegt. werden. 9:J Sie war in <strong>Braunschweig</strong> und<br />

Wolfenbüttel bedeutend höher als in den übrigen Städten und auf dem platten Lande.<br />

"') Die <strong>für</strong>stliche Kammer hatte bisher nur aus Wolfenbüttel und <strong>Braunschweig</strong> Einkünfte von<br />

der Akzise bezogen.<br />

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