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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

PAUL AU'RED MERBACH<br />

Hake, Hanke I und Mecks bleiben, weIches aber, wie Sie aus meinem vorigen<br />

Briefe ersehen haben werden, der Herzog rund abgeschlagen hat. Bleiben<br />

diese Leute nicht, so steht sehr zu besorgen, <strong>das</strong>s Ostern k. J. die Maschine<br />

ins Stocken geräth. Es kommt freilich alles darauf an, weIche Engagements<br />

Sie in Wien geschlossen haben. Ich kann es mir aber nicht möglich denken,<br />

<strong>das</strong> es uns gelingen sollte, Leute wie Kettel und Wilhelmi von Wien wegzubringen.<br />

Auf jeden Fall ist es gut, <strong>das</strong>s Sie um Misstrauen zu verhüten, vor Ihrer<br />

Rückkehr berichten; denn der Bericht <strong>des</strong> Hofmarschallamtes wäre <strong>das</strong> letzte<br />

Hülfsmittel, den Herzog zur Nachgiebigkeit in Ansehung einiger hiesiger<br />

Subjekte zu bewegen, und dieses Mittel wird dann erst wirksam sein, wenn<br />

der Herzog aus Ihrem Berichte sieht, wie die Sachen stehen. Könnten Sie<br />

nicht wenigstens dahin arbeiten, <strong>das</strong>s der Herzog den Stamm der Gesellschaft<br />

ein Jahr lang beibehielte')? Während dieses einen Jahres könnten ja dann<br />

alle Ihnen aufgezeigten Lieblinge von ihm hierher dtirt werden, um Gastrollen<br />

zu geben und Ausmerzung der ihm nicht gefallenden Subjekte einzuleiten.<br />

In Ansehung der Dermer hat der Herzog bestimmt, <strong>das</strong>s sie die 15°0 Rthl.<br />

blos <strong>für</strong> ihre Opernleistungen beziehen und ausserdem als Kammersängerin<br />

eine Gage von 300 Rthl., auch 150 Garderobe-Geld erhalten soll. Die 300<br />

Rthl. sind ihr auf ihre Lebenszeit beigelegt. Sie ist sehr glücklich ober diese<br />

Wendung ihres Schicksales. Am Freitag war sie 2'/2 Stunde beim Herzog.<br />

Mehere andere Personen waren zugegen und es ist auch dabei überaus anständig<br />

hergegangen. Der Herzog hat sie bloss mal in der Nähe sehen wollen.<br />

Nach Aussagen von Oeynhausen und Bause 2 ) hat sich die Dermer allerliebst<br />

benommen und dem Herzog viel vorgesungen. Gestern Abend sind Serenissimus<br />

abgereist. Oeynhausen folgt ihm später und geht vor der Hand auf<br />

drei Monate nach Naumburg.<br />

Ich sitze hier jetzt also allein in der Patsche. - Zur Betreibung der auf<br />

<strong>das</strong> Theater sich beziehenden currenten Geschäfte ist aus dem Hofmarschallamte<br />

eine aus Oeynhausen und mir bestehende Deputation eingesetzt, da <strong>das</strong><br />

Oberhofmarschallamt als Behörde <strong>für</strong> dieses Geschäft zu schwerfällig ist. -<br />

In Ansehung <strong>des</strong> Hülfs-Personales, der Cassirer, Oekonomen, Inspectoren<br />

sind alle meine Vorschläge genehmigt und dabei einige 100 Rthl. gegen jetzt<br />

gespart. Dass die Schröder 3 ) jetzt schon komme, halte ich nicht <strong>für</strong> gut.<br />

') Das trat ja in Wirklichkeit auch ein. 2) Bause war Major und Adjutant <strong>des</strong> Herzogs.<br />

I) Betty Schröder (1806 bis ,887) war die zweite Tochter der grossen Sophie<br />

Schröder; unter der Anleitung der Mutter war sie eine nicht unbedeutende Schauspielerin am<br />

Theater an der Wien geworden und dann erst hatte sie sich der Opern bühne zugewendet.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042146

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