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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

H. ME I E R<br />

» Man erinnere sich aber an die ursprüngliche westöstliche Heerstrasse, die<br />

von Hil<strong>des</strong>heim über Ohrum und Schöningen nach Magdeburg fohrte.« Dies<br />

bringt mich in Verlegenheit. Denn ich vermag mich nicht einer Sache zu er·<br />

innern, von der ich noch nie etwas gesehen, gehört oder gelesen habe. Sogar<br />

in den Kunstdenkmälern <strong>des</strong> Kreises Wolfenbüttel fehlt jeder Hinweis auf<br />

eine solche Heerstrasse. Es ist <strong>das</strong>elbst Seite X bis XII in ausführlicher Weise<br />

über alte und neue Wegeverbindungen Auskunft gegeben. Eine Heerstrasse<br />

von Wolfenbüttel ober Adersheim, Lobmachtersen, Lichtenberg kommt vor,<br />

aber irgend eine Verbindung von Ohrum mit Cramme, Adersheim oder Lobmachtersen<br />

ist nicht erwähnt oder vermutet. Jetzt erfahren wir, <strong>das</strong>s P. J.<br />

Meier eine FOhrung solcher Heerstrasse über Lichtenberg sich vorstellt.<br />

Und in diese Strasse bei Lichtenberg einzubiegen sollen die Sraunschweiger<br />

noch um 1030 gezwungen gewesen sein, weil ein anderer Weg zwischen Oker<br />

und Weser damals noch nicht gangbar gewesen sein soll, weder der Deyweg<br />

<strong>Braunschweig</strong>, Vechelde, Siersse, Peine, Minden, noch die Strasse <strong>Braunschweig</strong>,<br />

Vechelde, Steinbrück, Hil<strong>des</strong>heim. Über die Sonnenstrasse nämlich<br />

führt aus dem hohen Tore eine gleich in einem halben rechten Winkel nach<br />

Süden umbiegende und dann ganz sOdlich gehende Strasse auf Umwegen<br />

ober Blekenstedt nach Lichtenberg. Solche unzweckmässige Wanderung wird<br />

den <strong>Braunschweig</strong>ern <strong>des</strong> 1 I. Jahrhunderts zugetraut, weil <strong>für</strong> einen »geschulten<br />

Blick« die Strasse über <strong>das</strong> weisse Ross und Lehndorf erst nach Anlage<br />

<strong>des</strong> Petritors entstanden sein kann. Auch mir ist es nicht entgangen,<br />

<strong>das</strong>s der Madamenweg kOrzer ist, als die Strecke ober Lehndorf. Ich erkläre<br />

mir diesen Umweg aber auf zweierlei Art. Erstens ist Lehndorf möglicher<br />

Weise älter 1 ) als <strong>Braunschweig</strong>. Zweitens bevorzugten die alten Wege den<br />

Höhenrocken und mieden die Niederung. Ausserdem meine ich, <strong>das</strong>s, solange<br />

die festen BrOcken nicht bestanden, die Frankfurter Strasse nach Celle gewissermassen<br />

<strong>das</strong> ein und alles war. Von ihr ist auch der Verkehr nach Südwesten,<br />

Westen und Nordwesten ausgegangen und zwar von Punkten, die<br />

ausserhalb der Stadt lag!:'n. FOr die Richtung nach SOdwesten hat dieser Punkt<br />

in Seesen, fOr alle obrigen Richtungen beim weissen Rosse gelegen, so <strong>das</strong>s<br />

ein Strassenkreuz in <strong>Braunschweig</strong> nicht bestand. Dies passt aber nicht zu<br />

P. J. Meiers Hypothese. Desha Ib hält er an seinem Strassenkreuze auf dem<br />

Kohlmarkte fest, trotz meinen im Sr. Mag. 1908, Seite 166 dagegen ausgesprochenen<br />

Bedenken.<br />

Schliesslich noch einige Bemerkungen zu X. Der auf dem rechten Okerufer,<br />

der Burg gegenüber, im Überschwemmungsgebiete liegende Hagen ist<br />

1) Voges, Vorgeschichte <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Braunschweig</strong>. Wolfenbiittel '906, wonach auf<br />

der Flur von Lehndorf steinzeitIiche Funde gemacht worden sind.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042146

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