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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

IMMER WIEDER DIE ANFÄNGE DER STADT BRAUNSCHWEIG 129<br />

P. J. Meiers, der ehemalige Graben im Zuge der Wilhelmstrasse sei der Graben<br />

dieser Befestigung gewesen, ohne weiteres als hinfällig erwiesen.<br />

Und dann die Ableitung <strong>des</strong> Namens Hagen aus der ältesten Befestigung<br />

<strong>des</strong> Weichbil<strong>des</strong>! Die Worte der Reimchronik sprechen nicht dafUr, allerdings<br />

auch nicht bestimmt dagegen. In Konrad Botes Sachsenchronik aber<br />

lesen wir BI. s IIv: «Oek fo leyt he (d. i. Heinrich der Löwe) begraven unde<br />

bemuren den hagen to Brunßwiek unde buwede dar eyne kereken in de ere<br />

funte katherina, dat heyt in dem haghen unde was ein hagen vul brokes, bufehe,<br />

wifche» usw. Ich führe diese Stelle an, weil hier ein braunschweigischer<br />

Chronist <strong>des</strong> 15. Jahrhunderts den Namen anders deutet als P. J. Meier und<br />

zwar etwa so, wie man ihn jetzt <strong>für</strong> gewöhnlich auffasst, nämlich als die Bezeichnung<br />

eines in Wildwuchs starrenden Gebietest). Dass diese Deutung<br />

aber min<strong>des</strong>tens ebensoviel <strong>für</strong> sich hat als die P. J. Meiers, davon bin ich<br />

schon <strong>des</strong>halb überzeugt, weil, wo sonst in <strong>Braunschweig</strong> <strong>das</strong> Wort Hagen<br />

bei der Bezeichnung von Örtlichkeiten eine Rolle spielt, ein Zusammenhang<br />

mit der Stadtbefestigung ausgeschlossen ist: es kommen da die Strassennamen<br />

Rosenhagen, Geiershagen, Käthgenhagen in Betracht. Für den ersten dieser<br />

drei Namen gibt ja P. J. Meier auch selber schon andern Ursprung zu, doch<br />

passt die von ihm aus Grimm entnommene Deutung auf den Rosenhagen zu<br />

<strong>Braunschweig</strong> nicht, denn <strong>das</strong>s hier die feilen Dirnen ihr Unwesen getrieben<br />

hätten, ist nicht zu belegen. Auch fUr die drei Rosenhagen in Hil<strong>des</strong>heim<br />

und den Rosenhagen in Rostock lässt sich aus der lokalhistorischen Forschung<br />

keine Bestätigung dieser Deutung entnehmen, und es ist doch auch von<br />

vornherein unglaublich, <strong>das</strong>s in Hil<strong>des</strong>heim drei ganze Strassen solche Bewohnerschaft<br />

gehabt haben sollten.<br />

Die weiteren Ausführungen P. J. Meiers betreffen <strong>Braunschweig</strong> nicht, und<br />

so kann ich damit schliessen, <strong>das</strong>s ich auf Grund meiner kritischen Bemerkungen<br />

hinter <strong>des</strong> Gegners vermeintliche Feststellung, er sei hinsichtlich der<br />

Anfänge <strong>Braunschweig</strong>s der Wahrheit so nahe als zur Zeit möglich gekommen,<br />

ein grosses Fragezeichen setze.<br />

I) Vgl. dazu die im Grimmschen Wörterbuche zu .Hagen. unter Nr 5 aufgeführten Bedeutungen:<br />

Gebüsch, Gehölz.<br />

BrauuS

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