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Abstractbook als PDF downloaden - hno kongress 2011

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Cochlea Implantat (Z4)<br />

Z4 – O1<br />

Cochlear Implants – A brilliant past and a bright future<br />

Baumgartner Wolf-Dieter, Jappel Alexandra<br />

HNO Univ. Klinik, Medizinische Universität Wien, Austria<br />

Einleitung: Die klinische Cochlea Implantat Erfahrung beträgt nun mehr <strong>als</strong> vier Jahrzehnte. Parallel<br />

zu der dam<strong>als</strong> neuen „science fiction“ ähnlichen Technik (erste permanente Implantation William<br />

House 1961 in Los Angeles), entwickelten sich zahlreiche benachbarte „Wissenschaften“ ebenso<br />

atemberaubend (Computer- und Halbleitertec<strong>hno</strong>logie, bildgebende Verfahren wie CT, MRI, 3D-<br />

Rekonstruktionen, mikrochirurgische Technik, neue Werkstoffe, Gentec<strong>hno</strong>logie, Wachstumsfaktoren,<br />

Stammzelltec<strong>hno</strong>logie, …). Ein Ende dieser Entwicklungen ist noch lange nicht abzusehen.<br />

Weltweit wurden bisher ca. 250.000 Personen (davon über 100.000 Kinder) mit einem Cochlea<br />

Implantat versorgt, mehr <strong>als</strong> 2.500 in Österreich. Die erste CI Operation im Wien erfolgte 1977 durch<br />

Kurt Burian(†). Dies war die erste Implantation eines Mehrkanal-Cochlea Implantates weltweit.<br />

Sprachprozessoren: Seit 1996 ist bei allen Herstellern die monopolare Stimulation der einzelnen<br />

Elektroden Standard. Sprachprozessoren arbeiten mit sehr schneller Stimulation (12.500 Pulsen pro<br />

Sekunde 1994, 18.150 Pulsen pro Sekunde 1996, seit 2004 mit 51.000 Pulsen pro Sekunde). Seit<br />

Herbst 2006 arbeiten wir an und mit dem sogenannten „Fine Structure Processing“. Dieses ermöglicht<br />

CI-Trägern ein verbessertes Hör/Sprachverständnis von einigen Prozentpunkten, insbesondere im<br />

Störschall und Alltagshörsituationen in Schule und Arbeit. Die Miniaturisierung der Hinter dem Ohr<br />

Sprachprozessoren ist eine Selbstverständlichkeit, die weiterhin vorangetrieben wird.<br />

Deep Insertion: Die tiefe, <strong>als</strong>o komplette Insertion von Elektroden in die Cochlea wurde von der HNO<br />

Klinik Wien (W Gstöttner 1996) eingeführt und seither propagiert. Seit 2000 arbeiten wir an sehr<br />

dünnen „Flex Elektroden“ bzw. sehr dünnen Elektrodenträgern für besonders atraumatische Insertion.<br />

Parallel dazu wurde die OP Technik wesentlich verbessert, insbesondere durch die<br />

Rundfensterinsertion.<br />

EAS: EAS, 1999 von Christoph von Ilberg und Jan Kiefer in Frankfurt entwickelt, beschreibt die<br />

Kombination von Cochlea Implantat und Hörgerät auf ein und demselben Ohr.<br />

Bei der EAS Implantation wird der akustisch nutzbare Hörrest des implantierten Ohres erhalten.<br />

Inzwischen wurden hunderte Patienten erfolgreich implantiert.<br />

Bilaterale Implantation: Von den insgesamt 1000 Cochlea Implantationen an unserer Klinik, sind<br />

bisher etwa 150 Patienten (Kinder und Erwachsene) bilateral versorgt. Aufgrund unserer Erfahrungen<br />

ist eine bilaterale Implantation, die zu zentraler Fusion (bilateralem stereophonen Hören) führen soll,<br />

unter folgenden Bedingungen möglich: Beidseits ähnlicher Implantattyp mit schneller Stimulation,<br />

beidseits ähnlicher chirurgischer Situs, beidseits idente Ätiologie der Ertaubung und ein relativ<br />

symmetrisches Fitting. Die Unterschiede in der Programmierung zwischen links und rechts soll nicht<br />

mehr <strong>als</strong> 25% betragen. Absolute Indikation zur bilateralen Implantation ist eine Ertaubung durch<br />

rezente Meningitis. An den bilateral implantierten Kindern konnten wir zeigen, dass bilaterales Hören<br />

eine erlernte Fähigkeit ist, die in etwa nach dem achten Lebensjahr nicht mehr erreicht werden kann.<br />

CI bei einseitiger Gehörlosigkeit: Nach wie vor wird CI bei einseitiger Taubheit international<br />

kontrovers diskutiert. Die ersten derartigen Implantationen erfolgten von Paul van de Heyning<br />

(Antwerpen) bereits 2003, dam<strong>als</strong> jedoch mit der Indikation des unbeherrschbaren therapieresistenten<br />

Tinnitus eines ertaubten Ohres. Auf Grund der sehr guten Ergebnisse wurde die Indikation in<br />

Einzelfällen auch auf einseitig ertaubte Patienten ohne Tinnitus erweitert.<br />

Fazit: Noch nie war die Technik der Implantation so sicher und erfolgreich wie heute. Cochlea<br />

Implantate sind die stabilsten, langlebigsten und sichersten Medizinprodukte überhaupt.<br />

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