Hans Spatzenegger - Lechner-Forschungsgesellschaft
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0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 139<br />
ja der Bund zuständig ist für die Mittelschulbauten). Und das Frappierende<br />
war: zur gleichen Zeit ist hier in der Stadt, im Nonntal, diese<br />
Frauenoberschule gebaut worden. Da hat eine Klasse - also die Baukosten<br />
auf eine Klasse dividiert - 800.000 Schilling gekostet und<br />
Kappacher hat in St. Johann um 200.000 gebaut. Es hätte auch dann<br />
beim Kongresshaus oder Kongresszentrum oder beim AKH sehr viel<br />
geholfen, wenn man diese kluge, sparsame Politik und Kalkulation<br />
eingehalten hätte und sich nicht, in Gigantomanie und Verschwendungssucht<br />
und Honorarforderungen, die ins Exzentrische gehen,<br />
verstiegen hätte.<br />
Ein Stichwort haben Sie jetzt fallen lassen, das man noch behandeln<br />
müsste, die Vertriebenenproblematik.<br />
Klaus: Ja, ich hatte mit den Heimatvertriebenen hier eine sehr gute<br />
Beziehung. Ich habe ja schon gesagt, ich war also in der Studienzeit<br />
Leiter des Grenzlandamtes an der Wiener Universität, habe auch Studienfahrten<br />
da hinunter in die Batschka, ins Banat gemacht, habe<br />
deren Lebensverhältnisse, die damals sehr schön waren, gesehen: die<br />
waren ja wirklich reich und großartige Agrarier, haben Schulen und<br />
alles Mögliche gehabt, Schulzentren in Temesvar. Ich habe das alles<br />
studiert und habe sie gekannt als alte Freunde sozusagen, und wie<br />
die gekommen sind, habe ich sehr viel helfen können. Ich nenne zwei<br />
Beweise: Der eine, als ich mit Landeshauptmann Heinrich Gleißner<br />
1956 nach Amerika eingeladen gewesen war, da haben die Volksdeutschen,<br />
die Heimatvertriebenen, die zuerst hier in Salzburg waren,<br />
die haben uns in Brooklyn, in Chicago und bei Los Angeles ganz<br />
große Empfänge gegeben und haben sich bedankt, dass wir ihnen<br />
geholfen haben. Und was hatte man getan? Ich habe ja immer gesagt,<br />
in der Politik ist das Schönste, helfen zu können, und das Allerschönste<br />
ist, dass man selber vergisst, wo man geholfen hat, aber<br />
dass derjenige, dem geholfen worden ist, es nicht vergisst.<br />
Und das passiert mir auch jetzt, ich will nicht sagen alle Tage, aber<br />
jede Woche einmal, dass z. B. jemand sagt: „Ja, da sind Sie zu uns<br />
gekommen, Sie haben uns doch da in dem Lager in der Alpenstraße<br />
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