Hans Spatzenegger - Lechner-Forschungsgesellschaft
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0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 107<br />
Zum Geleit<br />
Josef Klaus – erster Exponent eines<br />
modernen Konservativismus<br />
Die Bedeutung von Dr. Josef Klaus für das Bundesland Salzburg und<br />
für die Republik Österreich im Rahmen eines Geleitwortes auch nur<br />
anzudeuten, heißt, den großen Staatsmann und Reformer in ein viel<br />
zu kleines Prokrustesbett zu zwängen – selbst eine stichwortartige<br />
Auflistung seiner Verdienste würde jeden zumutbaren Rahmen<br />
sprengen. Zudem ist davon auszugehen, dass dem geneigten Leser<br />
dieser Publikation bewusst ist, wie stark die Weichenstellungen für<br />
das Bundesland Salzburg nach dem Zweiten Weltkrieg und die Reformepoche<br />
der Republik Österreich in den von Historikern als<br />
„kurz“ bezeichneten sechziger Jahren mit dem Namen Klaus verbunden<br />
sind.<br />
Die Auseinandersetzung mit Politik und Vermächtnis von Dr. Josef<br />
Klaus – es muss leider festgestellt werden, dass diese in der zeitgeschichtlichen<br />
wie medialen Rezeption in keinem Verhältnis zu seinen<br />
Leistungen steht und in der Relation auch die Apologien auf seinen<br />
Nachfolger im Amte als nicht ausgewogen erscheinen lässt – ist rund<br />
40 Jahre nach seinem Abtritt von der politischen Bühne wichtiger<br />
denn je: nicht nur, weil Dr. Josef Klaus in sachpolitischer Hinsicht<br />
oftmals durch anfangs unpopuläre Entscheidungen wie jene zum Bau<br />
des Festspielhauses echte Meilensteine gesetzt hat, sondern weil er<br />
für ein Verständnis von Politik steht, das in Zeiten der postmodernen<br />
politischen Beliebigkeit, die die „Show“ stets über die Sachlichkeit<br />
und den Inhalt stellt, eine Renaissance feiern sollte.<br />
Klaus selbst postulierte, dass der Philosoph und der Ideologe in drei<br />
Erkenntnissen zusammenfinden könnten: „Erstens, dass es kein<br />
wertfreies politisches Denken und Handeln gibt. Zweitens, dass po-<br />
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