Hans Spatzenegger - Lechner-Forschungsgesellschaft

0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 189
Leogang einlud. Auf der Liste standen u.a. der frühere Salzburger Landeshauptmann
und inzwischen zurückgetretene Finanzminister Josef
Klaus und der Innsbrucker Olympia–Bürgermeister Alois Lugger.
Klaus Tätigkeit habe ich mehr oder weniger aus der Entfernung verfolgt.
Insbesondere sein Kampf um das Große Festspielhaus blieb mir
nachhaltig in Erinnerung. Imponiert hat mir sein Rücktritt als Finanzminister,
weil er seine Vorstellungen nicht verwirklichen konnte, und
angetan war ich insbesondere von seinem Ruf als „Reformer“. Bei den
Auseinandersetzungen mit dem Reformunwilligen spielten natürlich
lokale Bezüge sicher auch eine Rolle. Jedenfalls glaubte ich, im ehemaligen
Salzburger Landeshauptmann und Reformer Josef Klaus einen
Redner gefunden zu haben, der höchst willkommen sein und neugierig
machen müsste. Ein Termin wurde vereinbart und die Vorbereitungen
für die Veranstaltung getroffen.
Plötzlich wurden wir von der Nachricht überrascht, dass Josef Klaus
Alfons Gorbach als Bundeskanzler abgelöst hatte. Wir waren im Zweifel,
ob der Bundeskanzler den Versammlungstermin auch einhalten
könne. Klaus war ja als besonders intensiv arbeitender Mensch bekannt,
und wir dachten, als Bundeskanzler würde er in seinem neuen
Amt so viele wichtige Dinge erledigen müssen, dass er für Leogang
wohl keine Zeit haben würde.
Aber da hatten wir Josef Klaus unterschätzt: Korrekt und pflichtbewusst
hielt er sich an die Vereinbarung und beehrte Leogang mit
seinem Besuch, als erster Bundeskanzler überhaupt.Die Versammlung
im gerammelt vollen großen Kirchenwirtsaal wurde ein großer
Erfolg. Was mich besonders überraschte, war die Herzlichkeit,
mit der er empfangen wurde. Dutzende Hände streckten sich ihm
entgegen, ein Leuchten war auf den Gesichtern der Versammlungsteilnehmer
zu bemerken, und die Freude mit dem hohen Besuch
war unverkennbar. Bestens unterhielt sich der Bundeskanzler
mit dem Leoganger Bürgermeister Leonhard Tribuser, der ihn schon
in Salzburg immer wieder auf Probleme und finanzielle Notwendigkeiten
Leogangs aufmerksam machte und dabei auch sehr viel
erreichen konnte.
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