Hans Spatzenegger - Lechner-Forschungsgesellschaft
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0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 178<br />
ein interessierter Leser der Salzburger Landeszeitung und über wichtige<br />
Entwicklungen in der alten Salzburger Heimat immer im Bilde.<br />
Besonders geschätzt haben Carmen und ich, nach unserem Besuch<br />
die jährlichen Briefe von Josef Klaus zur Weihnachtszeit an seine<br />
Freunde in Österreich zu erhalten, die er jeweils um den ersten Adventsonntag<br />
verfasste. Er berichtete darin über wichtige Ereignisse<br />
in seiner Familie, kommentierte politische Entwicklungen und erwähnte<br />
Bücher, die er für besonders lesenswert erachtete. So unterstrich<br />
er etwa, wie wichtig es ihm war, anlässlich der<br />
EU-Volksabstimmung 1994 in Wien zu sein. In all diesen Briefen,<br />
die wir bis zum Jahr seines Ablebens 2001 erhalten haben, schrieb<br />
Josef Klaus mit seiner unverkennbaren Handschrift persönliche Zeilen<br />
an uns, erkundigte sich über unser Befinden, bat um den einen<br />
oder anderen Gefallen oder wollte Informationen über Leute aus seiner<br />
Salzburger Zeit. Nach meiner Bestellung zum Leiter der Salzburger<br />
Europaabteilung im Jahr 1996 erkundigte er sich immer<br />
wieder über den Stand und die Perspektiven der Salzburger Europapolitik.<br />
Besonders beeindruckt hat mich der sehr persönliche Rückblick von<br />
Josef Klaus auf sein Leben als Politiker von 1948 bis 1970 in seinem<br />
Weihnachtsbrief vom Dezember 1994, in dem er auch auf die<br />
Kritik des Davonlaufens und Türzuschlagens nach der Wahlniederlage<br />
von 1970 eingeht und aus der persönlichen Rückbesinnung einige<br />
für ihn selbst wichtige Ereignisse, Errungenschaften und<br />
Entscheidungen festhält. Dazu zählte er u.a. die intensiven Beziehungen<br />
zu den Ländern Osteuropas und die Entwicklung von Grundsätzen<br />
und Visionen für ein geeintes Europa auf der Basis des<br />
Subsidiaritätsprinzips. Besonders freute ihn, dass seine Förderung<br />
des Nachwuchses auch später u.a. von Kurt Vorhofer und anderen<br />
positiv gewürdigt wurde, und er meinte, er sei dankbar für die „fortuna<br />
in eligendo“, die er teils selbst hatte, die aber manchmal dem<br />
Spiel im Zufalls-, Listen- und Anekdotenbereich zu verdanken<br />
waren. Schon bei unserer ersten Begegnung sprach großer Stolz aus<br />
der Aufzählung von Mitarbeitern und Wegbegleitern, die führende<br />
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