Hans Spatzenegger - Lechner-Forschungsgesellschaft

0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 180
Michael Neureiter
Ein Neunziger mit phänomenalem Gedächtnis
Am 28. Juli 2000 machte sich eine Delegation aus dem Tennengau
mit der Bahn auf den Weg, um dem Kärntner und Halleiner, dem
Tennengauer und Salzburger, dem Österreicher und Europäer Josef
Klaus zum 90. Geburtstag zu gratulieren. Wir machten ihm im Krankenhaus
Göttlicher Heiland in Wien-Dornbach unsere Aufwartung,
wo seine Gattin Erna im Hospiz gepflegt wurde, die er begleitete.
Klaus selbst hatte im Mai einen Oberschenkelhalsbruch erlitten und
musste einen Stock benützen.
Es war das erst meine zweite Begegnung mit Josef Klaus – nach dem
Pennälertag des MKV in Klagenfurt 1965, wo ich den Bundeskanzler,
der die Gründung unserer Halleiner Studentenverbindung „Illyria“
1961 gefördert hatte, erstmals als zündenden und wertorientierten
Redner beim Festkommers des Pennälertags erleben konnte.
Zu seinem 90. Geburtstag konnten wir bei unserer Wienfahrt Klaus
berichten, dass wir als Tennengauer Volkspartei demnächst auf Initiative
unseres Bezirksgeschäftsführers Gerhard Renz am Haus Hallein,
Schöndorferplatz 13, gleich neben dem Rathaus, eine Tafel zur
Erinnerung an seine erste Anwaltskanzlei enthüllen würden. Klaus
war ja im Halleiner Rathaus wegen seiner Designierung zum Landeshauptmann
1949 gerade nicht als erfolgreicher Listenführer der
Gemeindevertretungswahl 1949 zum Vizebürgermeister angelobt
worden.
Kaum war die Rede auf Hallein gekommen, überraschte uns Klaus
mit seinem phänomenalen Gedächtnis an die Ereignisse 50 Jahre
davor: Gerade auch für uns Insider aus Hallein und dem Tennengau
war frappierend, wie präsent er die Ereignisse und die handelnden
Personen aus den Endvierzigerjahren hatte. Er bezeichnete seine Halleiner
und Tennengauer Vergangenheit als „Elementarschule seines
politischen Werdegangs“, ganz offensichtlich hatten ihn diese kurze
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