Hans Spatzenegger - Lechner-Forschungsgesellschaft

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0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 160 tionäre eine notwendige Orientierung von den als Reformern bezeichneten Spitzenfunktionären, welche am berühmten Parteitag in Klagenfurt 1963 mit einem neuen Programm, dem „Klagenfurter Manifest“, die Bühne betraten! Eines Tages kam mein Vater, damals Bürgermeister von Wagrain, von einer ÖVP-Konferenz in St.Johann im Pongau nach Hause mit der stolzen Kunde, dass mich „der Klaus“ namentlich in Abwesenheit gelobt hätte! Ich war zu dieser Zeit Ortsobmann der ÖJB in Wagrain mit einer der größten Ortsgruppen des Landes. Diese Wertschätzung von Klaus ging sogar so weit, dass er am 4.Mai 1963 die Jahreshauptversammlung der ÖJB in Wagrain besuchte und mit dem Hauptreferat auszeichnete! Am 2.April 1964 wurde das Koalitionskabinett Klaus/Pittermann angelobt, und einige Tage später kam der neue Kanzler zu einem Betriebsbesuch nach Wagrain. Ziel war die Skifabrik Atomic des jungen Alois Rohrmoser, auf dessen Jung-Unternehmertum Klaus große Stücke hielt. Mein Part war es, den Bundeskanzler mit einer Motorradeskorte in St.Johann zu empfangen und nach Wagrain zu geleiten. Blumen für den Bundeskanzler im Wahlkampf 160
0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 161 Ich durfte in den Fond der Kanzlerlimousine der Marke Chevrolet (Made in USA) mit dem Kennzeichen W 1 einsteigen. Dort saß der Sekretär des Kanzlers, währenddem Klaus vorne neben dem Fahrer Platz nahm. Das ergab unter anderem bei der Ankunft in Wagrain einen Faux pas des Empfangskomitees mit meinem Vater an der Spitze, weil jemand reflexartig den hinteren Wagenschlag für mich öffnete, der Kanzler jedoch lachend und sportlich selbst aus dem Auto stieg! Lebhaft in Erinnerung ist mir auch noch der Besuch von über 150 Pongauer ÖJB`lern im Herbst 1964 im Festsaal des Palais Todesco (damalige Bundesparteileitung der ÖVP). Bezirksobmann Robert Pamminger vereinbarte den Besuch mit einem der persönlichen Referenten des Kanzlers namens Alois Mock. (!) Anläßlich der Nationalratswahl 1966 hatte die Bundes-ÖVP Busse in die westlichen Wintersportgebiete geschickt, um Wiener Gäste zur Wahl nach Wien zu „shutteln“. Klaus selbst empfing einen der Busse mit Gästen aus Wagrain, er bedankte sich für deren Treue und bat sie, seinem Freund Bürgermeister Emberger die besten Grüße zu bestellen. Am nächsten Tag - die Feiern der gerade erreichten absoluten Mehrheit waren noch nicht vorbei - überbrachte einer der Wagrainer Gäste dem Adressaten die Grußbotschaft! Ein anderes Mal war tagsüber an einem Wochentag eine Funktionäre-Bezirkskonferenz angesetzt, zu welcher der Herr Bundeskanzler erschien. Im Gasthof Prem in St. Johann gab es einen gefüllten Saal. Nachdem ich an einem der vorderen Tische Platz fand, winkte mich Klaus mehrere Male zu sich, um mir den Auftrag zu geben, einen Notizblock mit Anweisungen seinem Sekretär zu bringen, welcher in der Rezeption Telefondienst versah (Handys waren noch lange nicht in Funktion). Dieser hatte als Drehscheibe die Anweisungen in das Bundeskanzleramt und zu diversen Ministern und damit die „Informationslage“ zu besorgen. Mich erfüllte mein Botendienst für den Kanzler mit gehörigem Stolz, ich wähnte mich gleichermaßen in einer wichtigen staatspolitischen Rolle! 161
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