Hans Spatzenegger - Lechner-Forschungsgesellschaft

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0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 186 Hans Spatzenegger Vier Schlaglichter auf ein „Denkmal“ Mein peripheres Verhältnis zu Josef Klaus spielt eher auf der „Beziehungsebene“, somit emotional bestimmt: eine einseitige Fernbeziehung, bestenfalls. Dem kirchlich und politisch interessierten Jugendlichen fiel als erstes der auffällige Tonfall seiner Reden auf, der sich stark an den „Predigt-Sound“ von Erzbischof Andreas Rohracher anlehnte. Kein Wunder, war doch der Kirchenmann die bestimmende Figur der Salzburger Szene in den Vierzigerjahren gewesen: dessen imposante Antrittsrede 1943, seine Vertrauensstellung bei den amerikanischen Besatzern, seine Autorität in der Bevölkerung …Außerdem zog der sprachgewaltige Oberhirte den jungen Juristen von Anfang an und maßgeblich in sein wichtigstes (Laien-) Beratergremium, den Diözesanausschuss (ein Vorläufer der Katholischen Aktion gewissermaßen), heran: zuerst als dessen Schriftführer, ab 1946 dann als Vizepräsident (Als Präsident fungierte in diesen entscheidenden Aufbaujahren Primar Erwin Domanig). Dem engagierten Dr.Klaus vertraute der Erzbischof auch die Führung der zentralen Arbeitsgemeinschaft für christliche Weltanschauung an: Als ich 1964 das Katholische Bildungswerk übernommen hatte, gefiel mir außerordentlich, dass ein derart prominenter Name meine „Ahnentafel“ schmückte, ja sogar als eigentlicher Begründer meines (ersten selbständigen) Berufsfeldes firmierte. Der Beginn des Katholischen Bildungswerks mit Josef Klaus als (allerdings ehrenamtlicher) Leiter war bekanntlich im Jahre 1947 erfolgt. Umso unerwarteter erfolgte die Absage, als der „Erzbischof Rohracher Fonds“, dessen Geschäftsführer ich damals war, Josef Klaus, dem frühen engen Mitarbeiter des offensichtlich hochverehrten Erzbischofs, den Ehrenpreis des „Erzbischof-Rohracher-Fonds“ verleihen wollte (Bekanntlich konzipierte Klaus ja beispielsweise etwa 186
0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 187 die eine Hälfte jener vielbeachteten Innsbrucker Rede Rohrachers 1946, während die andere Hälfte von Herbert A. Kraus, dem Mitbegründer des VdU, stammte – um nur ein Beispiel dieses vertrauten Verhältnisses zu erwähnen; mehr darüber in: „Geschichte Salzburgs“, hrsg. Heinz Dopsch /Hans Spatzenegger III/3, S. 1496). Vermutlich stand dieser Verzicht jedoch mit der allgemein respektierten Zurückgezogenheit nach seinem Abgang von der politischen Bühne 1970 und seiner damit verbundenen absoluten politisch/gesellschaftlichen Abstinenz in Zusammenhang. Hingegen eher eine positive Überraschung dann, als Klaus im Anflug seines 75. Geburtstages für ein ausgiebiges Interview im ORF-Landesstudio Salzburg zur Verfügung stand – es ist in dieser Ausgabe der Zeitschrift „Salzburg. Geschichte und Politik enthalten. Bemerkenswert ist darin z.B. seine Einschätzung, die wichtigste Leistung seiner Regierung in Salzburg sei die Errichtung der Siedlung Taxham gewesen, um die seinerzeitige Wohnungsnot etwas zu mildern, und nicht der Bau des Festspielhauses (fertig gestellt anno 1960), der im heurigen Jubiläumsjahr hierzulande dankbar gerühmt wird. Im Bild v.l. Rektor Univ.Prof. Dr. Rene Marcic, Außenminister Dr. Lujo Toncic-Sorinj und Bundeskanzler Klaus beim Festakt zum II. Salzburger Slawistenkongress 1967 in der Großen Universitätsaula 187
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