Hans Spatzenegger - Lechner-Forschungsgesellschaft

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 162 Klaus lag der Kontakt zur Funktionärsbasis immer sehr am Herzen, er verbrachte regelmäßig nach Weihnachten einen Skiurlaub in Obertauern, für einen Abend kam er immer zu einer Funktionärekonferenz in den brechend vollen Saal des Markterwirtes in Altenmarkt, um mit uns zu diskutieren und uns Richtlinien seiner Politik und Handlungsanweisungen mitzugeben. Es war wieder einmal beim Markterwirt: Im Ennspongau gingen wegen des Planes des Baues der Tauernautobahn durch das Fritz-und Flachautal die Wogen hoch. Der ultrakonservative Bürgermeister von Flachau Michael Mooslechner verglich dabei den „aufgezwungenen“ Bau der Autobahn mit der Vertreibung der Protestanten 1732! Das war den meisten Diskussionsteilnehmern dann doch zuviel, sogar meinem sehr konservativen Vater als Nachbarbürgermeister. Nach Klaus‘ Rücktritt 1970 kam es selten zu Treffen, meistens zu einem seiner runden Geburtstage, welche in der Salzburger ÖVP immer festlich begangen wurden. Ich meine, dass die Rolle von Josef Klaus als Reformer angesichts der heutigen politischen Praxis besonders hervorgehoben werden müsste! Besonders seine Öffnung zur Wissenschaft (Politik der neuen Sachlichkeit) und sein unermüdliches Werben um ein geeintes Europa sind zwar dokumentiert, sollten uns aber auch heute noch in unserem Denken und Handeln leiten! Landeshauptmann Dr. Klaus besucht 1959 mit dem Hubschrauber das hochwasserbetroffene Wagrain, er wird von Bürgermeister Matthias Emberger begrüßt. 162
0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 163 Herbert Glaser Aufbruch und Neubeginn Den damaligen Rechtsanwalt und gebürtigen Kärntner Dr. Josef Klaus aus Hallein lernte ich in den Oktobertagen 1949 nach den Landtagswahlen in Salzburg kennen, und zwar im Zuge der harten Auseinandersetzungen innerhalb der ÖVP hinsichtlich der Bestellung des künftigen Salzburger Landeshauptmannes. Diese war damals nicht unumstritten, denn einerseits legte man sich auf Josef Rehrl, den Bruder des ehemaligen Landeshauptmannes Dr. Franz Rehrl, fest. Dieser sollte nach zwei Regierungsjahren weiterhin Landeshauptmann bleiben. Andererseits drängten vor allem die Jungen in der ÖVP zu einem zeitgemäßen Aufbruch und Neubeginn. Einen solchen sollte es mit dem damals 39jährigen Dr. Josef Klaus als neuem Landeshauptmann geben, und schließlich wurde dieser auch gewählt. Mein Bruder Karl als Landtagsabgeordneter und ich spielten damals beim innerparteilichen Streit um die Nachfolge von Josef Rehrl eine ganz wesentliche Rolle. Ich selbst war damals erst kurz davor zum Landesparteisekretär der ÖVP bestellt worden und somit voll und ganz in dieses Geschehen eingebunden. Klaus, der sich selbst nie in die diesbezüglichen Auseinandersetzungen einmengte, war nach seiner Wahl sehr bestrebt, seine ehemaligen Gegner für sich zu gewinnen. Dies gelang ihm auch vortrefflich. Sein Amt als Landeshauptmann von Salzburg bekleidete er bis 1961. Sodann wurde er Finanzminister und schließlich Bundeskanzler. 1970 zog er sich aus der Politik zurück. Im Jahre 1951 war ich als Bundesbediensteter dem Landesschulrat von Salzburg zugeteilt und kam ich noch oft mit Landeshauptmann Dr. Josef Klaus zusammen, da ich seinen langjährigen Sekretär Kajetan Jenner zeitweise vertrat. Klaus zeigte sich durchaus volksnah und hatte auch Sinn für Humor. Als er einmal in einem Tiroler Dorf zu Besuch war, wurde er von einem Mädchen empfangen, das ein 163
Seite 1 und 2:
0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.
Seite 3 und 4:
Seite 5 und 6:
Seite 7 und 8:
Seite 9 und 10: 0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.
Seite 59: 0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.
Alle anzeigen

Hans Spatzenegger - Lechner-Forschungsgesellschaft

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?